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Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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im Amt des Ältesten in dieser Situation getan hätte. Yonar ist bemüht, unser Volk auf den Weg der Basrul zurückzubringen, auf jenen Weg, den die Unseren seit Urzeiten beschritten haben. Ist der Gedanke ungebührlich, dass wir uns getäuscht haben könnten, als wir Turanor zum Anführer der Alendei bestimmten? Ist der Gedanke abwegig, dass Yonar das bessere Oberhaupt sein könnte?«
    »Selbst auf Helemaiu schwanken immer mehr der Unsern« , teilte die Chronistin Leilanii mit. »Als Turanor den Weg der Basrul aufgab, stand ganz Helemaii’nu hinter ihm. Zu grausam waren die Forderungen der Diener der Erhabenen. Doch nun ist Turanor verschwunden – und Yonar handelt mit zwar wildem, doch ernsthaftem Willen.«
    »Turanor muss zurückkehren!« , rief Zarant in die mentale Sphäre. »Wenn er weiterhin der Älteste unseres Volkes sein will, muss er zurückkehren! Und nicht nur das! Er muss sich auch Yonar stellen! Das Volk der Alendei braucht Klarheit! Und diese werden wir erst dann gewinnen, wenn die beiden Stärksten unseres Volkes aufeinander treffen!«
    »Ich schließe mich deiner Forderung an, Zarant«, verkündete Gandaaro. »Auch wenn diese Forderung in den Weiten des Alls verhallt, so rufe ich hinaus in die Leere: Wo bist du, Turanor?«
     
    *
     
    Helemaii’nu, vor über 42.000 Jahren
     
    Publius Nakamaatis, Furisto der Domäne Mindaan, führte den goldenen Pokal zum Mund und genoss einen Schluck des edlen, violettfarbenen Weins. An der Tafel saßen außer ihm nur noch Truchsess Johnai Curdin und Marschall Livius Fontaan.
    »Wie ernst ist die Lage, Livius?« Publius wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Nach allem, was meine Spione berichten, konnte Euer Bruder bislang nicht mehr als fünftausend Mann anwerben, Furisto. Er brauchte noch einmal so viele Exinauti, um den Angriff auf Mindaan-Stadt zu wagen, deren feste und hohe Mauern uns einen großen Vorteil gewähren. Dies wird dauern, Furisto, und somit besteht im Augenblick keine Gefahr für unsere Stadt.«
    »Was können wir tun, Livius?«, wollte Publius wissen.
    »Flavius’ Heerlager befindet sich in der Ebene von Galotarr, fünf Tagesritte von Mindaan-Stadt entfernt. Eure Exzellenz könnten Eurem Bruder zuvorkommen und seine Streitmacht aufreiben, ehe sie noch zu einer ernsten Bedrohung geworden ist.«
    »Wie sollte das gehen, Livius? Das stehende Heer zählt viertausend Mann …«
    »So wenden wir die Kapitularien an, Furisto. Je drei Frilingi haben einen von ihnen auf gemeinsame Kosten zum Kriege auszurüsten. Dann nehmen wir noch eine gute Zahl Kolonen hinzu, die sich uns mit Dreschflegeln und Sensen anzuschließen haben. Wenn wir in dieser Weise die Domäne Mindaan abgrasen, wird es uns leicht gelingen, mit siebentausend Mann gegen Flavius zu ziehen.«
    »Wovon zweitausend doch wohl schlecht ausgerüstete Kolonen wären?«, wandte Publius ein.
    »Dies wäre denkbar, Eure Exzellenz.«
    »Nein, Livius.« Publius schüttelte den Kopf. »Ich würde es wohl wagen mit einer deutlichen Übermacht, doch so wird es nur ein Blutbad werden, in dem unsere Streiter ebenso wie meines Bruders Kämpen kläglich nur ersaufen.«
    »Wie es Eure Exzellenz für richtig halten.« Livius senkte das Haupt.
    Publius seufzte vernehmlich. Erneut setzte er den Pokal an und nahm einen großen Schluck Wein.
    »Wieso musste mein Bruder auch mein Recht als legitimer Thronfolger bestreiten!«, rief er schließlich aus. »Dieser Narr! Ein verwilderter Kopf ist er! Ich bin der Ältere, und mein Vater hat niemals einen Zweifel daran gelassen, dass ich ihm nachfolgen werde!«
    »Das Recht ist zweifellos auf Eurer Seite«, schaltete sich nun Johnai Curdin ein. »Was Euer Bruder Flavius tat, ist ein unerhörter Frevel. Und doch …«
    »… liegt die Schuld nicht bei ihm allein«, vollendete Publius den Gedanken, den er deutlich in Johnais Geist wahrgenommen hatte. Manchmal ahnte er nur, was sein Gegenüber sagen wollte, und manchmal lag dessen Gedanke so klar vor ihm, als ob er einen Satz in einem Buch lesen würde. Doch auch seine eigenen Gedanken waren für andere Exinauti erkennbar, was es umso wichtiger machte, sich nur mit vertrauenswürdigen Helfern zu umgeben.
    »Denn Flavius wurde aufgestachelt«, fuhr Johnai fort, »von jenen Edhilingi, die auch schon Eurem Vater, dem großen Younus Nakamaatis, nicht wohlgesonnen waren. Da sie in Euch, Furisto, die Fortsetzung der Politik Eures edlen Vaters sahen, setzten sie auf Flavius und machten ihm in schändlicher Weise

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