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Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 163 - Turanors Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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in den Planetenrat von Helemaii’nu gewählt.«
    »Wann war das?«
    »Etwa zwei Umläufe nach meinem Amtsantritt.«
    »Und in der Zwischenzeit?«
    »Ich … Eine Zeit lang war er …«
    »Du hattest ihn aus den Augen verloren.«
    »Das ist richtig.«
    »Er weilte in dieser Zeit auf … auf Inyaan, Turanor.«
    Sie schwiegen. Schließlich nahm Turanor das Gespräch wieder auf.
    »Ich glaube, ich verstehe, Kangaara.«
    »Er war meine große Liebe, und ich dachte ganz fest, dass er meine einzige bleiben würde.«
    »Und er löste diese Beziehung, als er nach Helemaii’nu zurückkehrte?«
    »Nein. Ich wäre ihm überall hin gefolgt. Ich wünschte mir die Ehe mit ihm, doch Yonar vertröstete mich und wollte, dass ich auf Inyaan blieb. Ich liebte Yonar über alles. Kannst du dir vorstellen, Turanor, wie ich gelitten habe?«
    »Dachtest du nicht daran, die Verbindung zu lösen?«
    »Natürlich. Ich habe es versucht. Es ging nicht …«
    »Weshalb versteckte Yonar seine Liebe vor aller Welt?«
    »Du müsstest es wissen, Turanor. Oder doch erahnen …«
    »Sein strenger Charakter? Sein heiliger Dienst an den Basrul …?«
    »Ich habe niemals einen zweiten Alendei in meinem Leben getroffen, der so von seiner Aufgabe durchdrungen war wie Yonar. Am Anfang unserer Verbindung riss er mich gleichsam mit … Ich hatte zwar alles über unseren heiligen Dienst an den Basrul in der Schule gelernt, doch erst Yonar zeigte mir, was es heißt, diesen Dienst mit jeder Faser des eigenen Seins zu leben. Er zog mich in ein anderes Dasein, das mich ebenso glühend ausfüllte wie ihn. Heute glaube ich, dass ich seine Hingabe an die Basrul vor allem deshalb so emphatisch teilte, weil ich ihn – und nicht die Basrul – über alles liebte.«
    »Dennoch hätte er dich heiraten und mit nach Helemaii’nu nehmen können.«
    »Er wollte zurück in die Politik. Du hast recht, Turanor, wenn du sagst, dass er mit deiner Wahl zum Ältesten in seinem Herzen völlig einverstanden war. Aber ich glaube, dass ihm deine Wahl ein wenig wie der Schlussstein seiner politischen Bemühungen vorkam. Ich nehme an, dass sich eine gewisse Leere in ihm breitgemacht hatte und er Zeit brauchte, um sich wieder im Leben auszurichten. Diese Zeit verbrachte er auf Inyaan. Als er schließlich wusste, dass die Politik auch weiterhin seine Bestimmung sein würde, glaubte er wohl, dass ich ihm auf Helemaii’nu … nun … hinderlich sein könnte.«
    »Liebte er dich auch, Kangaara?«
    »Ja, das tat er. Aber er liebte mich wie ein Narr. Er ist nicht fähig, die zwei Seiten seiner Existenz zusammenzubringen. Die heilige Aufgabe im Dienst der Basrul lässt keinen Platz für eine Frau. Und wenn er sich in die Liebe zu einer Frau fallen lässt, wozu er durchaus in der Lage ist, so wird er bald unruhig, da er glaubt, sich der Bestimmung der Unseren zu entziehen.«
    Turanor atmete tief durch.
    »Und dennoch währte eure Verbindung, auch als er wieder auf Helemaii’nu war?«
    »Ja. Er kam immer wieder – für kurze Zeit – nach Inyaan. Zu Beginn waren diese Tage mein größtes Glück, sofern ich von der Zeit unserer ersten Bekanntschaft absehe. Ein klägliches Glück eigentlich, das die langen Zeiten der Trennung unterbrach. Es mag dir seltsam erscheinen, aber ich lernte bei diesen Gelegenheiten auch dich , Turanor, immer besser kennen. Yonar war so angetan von dir und berichtete in höchsten Tönen vom Ältesten der Alendei. Da er dir so nahe stand, konnte ich deine Präsenz in seiner mentalen Sphäre erspüren, und mit jedem Mal, da mich Yonar besuchte, erfuhr ich mehr über dich, den Anführer unseres Volkes.«
    Wieder atmete Turanor schwer ein und aus. Er wusste nicht zu antworten.
    »Obschon meine Liebe zu Yonar nicht erlöschen wollte« , fuhr Kangaara fort, »wurden die Schatten über unserer Verbindung größer. Yonars Eifer, den ich einst so bewundert hatte, verkehrte sich mehr und mehr in eine radikale Strenge, in Einäugigkeit, vielleicht sogar in Unbarmherzigkeit. Gleichzeitig malte ich das Bild, das ich mir von dir gemacht hatte, immer weiter aus. Wenn Yonar mich besuchte, warst du stets präsent – ob ich wollte oder nicht. Du wurdest so etwas wie ein idealer Yonar für mich …«
    Turanor empfing einen Impuls verhaltener Heiterkeit und gab ihn Kangaara behutsam zurück.
    »Als dann bekannt wurde, dass Saraani dem Ruf gefolgt war – und dies ist jetzt schon so lange her –, dachte ich darüber nach, dich kennenzulernen – von Angesicht zu Angesicht. Doch ich tat es

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