Sternenfaust - 164 - Kampf um Torrent
großzügiges Angebot zu machen.«
Der Kridan sah zur Seite. »Welches Angebot könnte das wohl sein? Das, was die Alendei angerichtet haben, lässt sich nie wieder gutmachen.«
»Wir können die Vergangenheit nicht ändern«, stellte Izanagi diplomatisch fest. »Doch wir können die Zukunft gestalten. Auch das Reich der Kridan kann wieder erblühen, und Turanors Vorschlag könnte dazu beitragen. Wie schon Marton-Sar, der erste Raisa, sagte: In jeder Wüste ist Platz für Leben.«
Dana bemerkte ein neugieriges Funkeln in den Augen Letek-Kuns.
»Was könnte Turanor tun, um den Kridan zu helfen?«, spottete der Kridan.
»Er bietet Euch einen Handel an. Die Alendei werden Euch das nötige Erz beschaffen.«
Letek-Kun kratzte sich langsam am Schnabel. »Ihr verfügt über Darantit-Erz?«, fragte er mit einem Blick in Turanors Richtung.
»Ja«, antwortete Izanagi für den Alendei. »Bedenkt, wie viel Gutes aus einer solchen Verbindung entspringen könnte. Die Wüste, von der Marton-Sar sprach, würde bewässert und könnte neues Leben hervorbringen.«
Der Priester krächzte klagend und sah Turanor zum ersten Mal nicht mit Hass in den Augen, sondern mit mildem Bedauern an. »Wie sollen wir Geschäfte mit euch machen? Das verbieten die heiligen Schriften. Ihr glaubt nicht an den Einen Gott.«
»Ihr würdet das Erz direkt von den Sharaan erhalten.«
Mit einer langsamen Geste wandte Letek-Kun sich ab und ging durch die Halle.
»Ich werde darüber nachdenken.«
*
Cody hatte es befürchtet, und nun war es eingetreten. Die Kridan griffen an, ohne lange nachzufragen. Der Boden der Zentrale bebte, das gesamte Schiff vibrierte wie die Trommel eines Schlagzeugers von Wega IV, der einen neuen Rekord für Beats pro Minute aufstellen wollte. Die Anspannung der Offiziere an den Konsolen war körperlich zu spüren.
»Schirm bei achtzig Prozent.« Commander Wynford drehte sich für die Meldung nicht einmal um, sie starrte nur auf ihre Anzeigen, die die Auswirkungen der kridanischen Primärwaffe zeigten.
Ein zweiter Einschlag!
»Schirm bei sechzig Prozent!«
Mit diesen Vulture-Nova-Raumern war nicht zu spaßen. Nun konnte man bloß noch hoffen, dass Lieutenant Sobritzky es rechtzeitig schaffen würde …
»Sprung in T minus fünf.« Die Navigatorin zählte ihren Countdown mechanisch herunter.
Der dritte Einschlag. Langsam wurde es brenzlig. Sie mussten verschwinden! Wenn erst die internen Dämpfungsfelder versagten, wurde es ungemütlich.
»Einen Moment, Captain!« Commander Austen riss den Arm hoch. »Die Kridan stoppen ihren Angriff.«
»Lieutenant Sobritzky, Sprungvorbereitungen stoppen. Commander Austen, was ist los?«
»Die Kridan fahren die Leistung ihrer Feldprojektoren zurück. Im Moment besteht keine Gefahr, dass sie erneut auf uns schießen.«
Plötzlich war ein violettes Flimmern auf dem Kommandobalkon zu sehen. Im nächsten Augenblick erschien Turanor mit Dana Frost. Sofort entmaterialisierte der Alendei wieder, um drei Sekunden später mit Izanagi Narada zurückzukehren.
Turanor nickte Cody zu – eine Geste, die sich der Alendei von den Menschen abgeschaut hatte. Cody erwiderte den Gruß.
Dana Frost ließ sich in ihrem Kommandosessel nieder. Cody konnte ihr ansehen, dass die ungewohnte Teleportation sie belastete.
»Ist alles mit Ihnen in Ordnung, Commodore?«, fragte er behutsam.
»Ja, Captain, danke.« Sie fasste sich schnell. »Wir haben eine Frist von zwei Mika – also zehn Minuten – erhalten, um uns offiziell aus dem System der Kridan zurückzuziehen. Obwohl wir freies Geleit haben, werden wir nicht sofort in den HD-Raum gehen. Lieutenant Sobritzky, befreien Sie uns aus der Umarmung dieses Begrüßungskomitees, aber so, dass es nicht wie eine Flucht aussieht.«
»Aye, Ma’am.« Die Navigatorin flog auf eine Lücke im Kordon der Vulture-Nova-Raumer zu, die groß genug war, um die STERNENFAUST bequem hindurchzusteuern.
»Was ist mit Turanors Angebot?«, fragte Cody.
»Turanor wird sich später auf ein Kridanschiff begeben. Dort werden er und Izanagi mit den Kridan und den Sharaan die Details aushandeln. Letek-Kun will den Pakt vor seinem Volk geheim halten, solange es keinen neuen Raisa gibt. Die getroffene diplomatische Regelung würde ihm wohl als Schande und Schwäche angekreidet werden. Letek-Kuns Feinde hätten endlich einen Punkt, an dem sie ansetzen könnten, aber diesen Gefallen werden wir ihnen nicht tun. Offiziell haben die Sharaan nachgegeben. Sie liefern den Kridan
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