Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung
sie ihren Hand-Kom aus, über den Ash alles hatte mit anhören können. Du hast nicht gewonnen, Sirun-Tar , dachte Dana. Unsere Gegenschläge haben die Angewohnheit, immer dann zu erfolgen, wenn unsere Gegner es am wenigsten erwarten.
*
»… ist ein Akt der Gnade. Würdigen Sie ihn durch Kooperation.« Die Stimme von Sirun-Tar erstarb, die Verbindung wurde beendet.
»Wir bekommen also Besuch«, stellte Cody fest. »Wird das ein Problem?«
Dr. Tregarde seufzte. »Absolut. Da Lieutenant Halova bereits in den Frachtraum gebracht wurde, werde ich die Datei selbst finden müssen. Hinzu kommt die Übertragung.«
»Munas-Kor wird vorher hier sein.« Cody fuhr sich mit der Hand über die kurz geschorenen Haare. »Wir können nicht gegen den Kridan vorgehen, nicht in unserer Position. Ein Kampf wäre zum Scheitern verurteilt.«
»Da haben Sie ganz recht«, stimmte Dr. Tregarde zu. »Außerdem durfte ich Munas-Kor in Aktion erleben. Er wird nicht zögern, jeden von uns zu erschießen, falls wir uns seinen Anordnungen widersetzen.«
»Und Sirun-Tar wird daraufhin ein Exempel an einem Großteil der Crew statuieren.«
»Wenn die Kridan Lieutenant Halova hier erwischt hätten …«, flüsterte Dr. Tregarde. »Ich möchte gar nicht daran denken.«
»Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Sinn darin zu flüstern, Doktor«, erwiderte Cody. »Lieutenant Halova ist ein großes Risiko eingegangen. Hätten die Kridan den Hand-Kom bei ihr gefunden, wäre das zweifellos ihr Todesurteil gewesen.«
Ashkono Tregarde räusperte sich. »Natürlich«, erklärte er in normaler Lautstärke. »Die Zeit wird jedoch nicht reichen. Munas-Kor kann jederzeit hier auftauchen.«
Das Zischen erklang, als die Türhälften in die Seite fuhren. Der Kridan betrat die Krankenstation.
»Es ist nur der medizinischen Besatzung gestattet, sich auf dieser Station aufzuhalten«, krächzte Munas-Kor in seinen Translator. »Sie sind kein Arzt, ich sah Sie im Shuttlehangar neben der Kommandantin.«
Dr. Tregarde zog einen Injektor hervor. »Gehen Sie zu Lieutenant Funrise. Seine Adrenalin- und Noradrenalin-Werte sind deutlich erhöht. Verabreichen Sie fünfzehn Milligramm Demitterin, das dürfte die Alpha- und Beta-Adrenozeptoren in ausreichendem Maße senken.«
Cody nickte. »Natürlich Doktor.« Er wandte sich dem Kridan zu. »Und um Ihre Frage zu beantworten, ich bin Teil des medizinischen Personals. Wenn Sie mich nun unseren Patienten behandeln lassen würden.« Aus seinem Gedächtnischip drang bereits die Erinnerung empor. Demitterin wurde eingesetzt, um Betroffene eines Schocks zu behandeln. Cody hatte eine solche Behandlung bereits miterlebt und konnte das Geschehen problemlos abrufen.
Munas-Kor gab jedoch nicht nach. »Sie sind Kommandooffizier, kein Arzt. Sie können mich nicht täuschen.« Der Kridan begleitete Cody zur Liege, auf der Lieutenant Funrise lag. Der Körper des Mannes war von Brandwunden übersät.
»Captain Mulcahy ist einer meiner fähigsten Paramedics«, widersprach Dr. Tregarde. »Sie sollten wissen, dass in der menschlichen Kultur Führungsoffiziere eine Ausbildung im medizinischen Bereich absolvieren müssen. Es ist Teil unserer Kultur. Es sind nicht die, die Leben zerstören, die uns anführen, es sind die, die Leben retten.«
»Wie erbärmlich«, erwiderte der Kridan. »Ein Leben kann man nicht retten, indem man Wunden versorgt. Man muss sich um die Seelen kümmern.«
Munas-Kor richtete seinen Blick auf Cody, der die Injektion ansetzte. Lieutenant Funrises Körper reagierte sofort auf das Medikament. Er zuckte nicht mehr, die Arme entspannten sich, er atmete ruhig.
»Holen Sie mir bitte eine Einheit der neuen Nano-Skin-Regeneratoren«, bat Ashkono Tregarde. »Anwendung subkutan.«
Cody nickte. So langsam glaubt unser Aufpasser das hoffentlich , dachte er. Ich kann mich nicht erinnern, jemals anwesend gewesen zu sein, als der Doktor bei einem Verletzten Haut regeneriert hat.
»Falls Sie unsere Arbeit nach wie vor behindern möchten, kann ich gerne Kontakt zu Ihrem Ra-Prasa Tanjaj aufnehmen«, wurde Ashkono Tregarde deutlich. »Er wird sicher hocherfreut sein, dass Sie das Ziel gefährden, indem weitere Besatzungsmitglieder sterben, weil Sie uns nicht weiterarbeiten lassen.«
»Sie dürfen weitermachen«, entgegnete Munas-Kor. »Doch seien Sie sicher, ich werde Sie beide genau beobachten. Sollte ich Beweise dafür erhalten, dass Sie kein medizinischer Offizier sind, wird Sirun-Tar davon erfahren – und Sie mit
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