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Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung

Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung

Titel: Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Freude richten.«
     
    *
     
    28. September 2272, 15.20 Uhr, Shuttle SF-6, zwischen den Trümmern
     
    »Scan läuft«, kommentierte Lieutenant Commander Brooks.
    »Dann können wir einstweilen wohl nicht mehr viel tun«, gab Jenny zurück.
    »Aye, Ma’am.« Brooks rutschte unruhig im Stuhl hin und her.
    »Sie sind ihr manchmal so ähnlich«, murmelte Jenny. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken abglitten.
    »Wen meinen Sie?«
    »Eine Freundin, ihr Name war Susan«, erklärte Jenny. »Ein guter Offizier, kompetent, beste ihres Abschlussjahrgangs auf der Akademie und trotzdem immer menschlich. Sie stand mir in einer schweren Zeit zur Seite.«
    »Sie sprechen in der Vergangenheitsform? Was ist aus ihr geworden?«
    »Sie vegetiert heute in einem Sanatorium.« Jenny räusperte sich. »Der STERNENFAUST-Zwischenfall { * } hat ihre Karriere leider sehr abrupt beendet.«
    »Sie sprechen von Susan Jamil«, murmelte Max Brooks, »der Kommunikationsoffizierin auf der STERNENFAUST II.«
    Jenny nickte. »Ich vergesse manchmal, dass unser kleines Intermezzo im HD-Raum mittlerweile zur Militärgeschichte gehört. Die Namen der Opfer sind genauso bekannt wie die der Überlebenden.«
    Sie hatte Susan schon lange nicht mehr besucht. Manchmal, wenn sie die Brücke aufsuchte und Max Brooks an der Kommunikationskonsole sitzen sah, entstand vor ihrem geistigen Auge das lachende Gesicht Susans. Sie hatte damals mit dazu beigetragen, dass Jenny die Offizierslaufbahn eingeschlagen hatte.
    Was wäre wohl aus uns allen geworden, hätte es den verdammten Sprung in den HD-Raum nicht gegeben. Warum haben wir die Dronte nicht einfach ziehen lassen. Es wären so viele Leben verschont geblieben. Jenny räusperte sich erneut. Damals dachte ich, wir hätten das Schlimmste hinter uns. Doch dann kam der Gemini-Krieg.
    »Sicher wird ihr Leiden bald ein Ende haben.«
    Jenny schreckte aus ihren Gedanken hoch. »Was meinen Sie?«
    »Die Wanagi! Ich bin sicher, sie können Susan Jamil heilen und ihr Leiden beenden. Sie haben ja die Rede von Wambli Gleska gehört. Es soll auf der Erde kein Leid mehr geben, keine Krankheiten und keinen Tod. Das waren seine Worte. Vielleicht ist Susan Jamil ja sogar schon längst wieder völlig genesen.«
    »Sie haben recht! Bislang gab es nichts, was die Wanagi nicht hinbekommen haben.« Jenny nickte nachdenklich. Sie traute diesen Wanagi nicht.
    »Jedenfalls ist es ein nettes Kompliment, dass Sie mich mit der Kommunikationsoffizierin der STERNENFAUST II vergleichen.«
    »Natürlich, Sie sind ein hervorragender Offizier. Andernfalls würden Sie nicht auf dem ersten Wandlerschiff der Solaren Welten dienen. Gerade deshalb verstehe ich nicht, weshalb Sie manchmal so unsicher wirken.«
    »Danke für die offenen Worte.«
    Jenny seufzte. »Niemand ist perfekt, jeder hat seine Probleme und Macken. Nehmen Sie mich. Anstatt mich um meine Tochter zu kümmern, sitze ich hier in einem Shuttle, Lichtjahre von der Erde entfernt, und starre auf die Trümmer von etwas, das vielleicht mal die STERNENFAUST war. Was mich wohl zu der schlechtesten Mutter in der gesamten Galaxis macht.«
    »Sie haben sich für Ihre Karriere entschieden«, warf Max Brooks sanft ein. »Und durch Ihre Arbeit schützen Sie die Solaren Welten. Was kann es Besseres geben, um Ihrem Kind eine gute Zukunft zu ermöglichen?«
    »Eine wunderbar bequeme Ausrede«, erwiderte Jenny. »Die habe ich auch schon entdeckt, keine Sorge. Manchmal überzeuge ich mich damit sogar selbst.« Sie blickte auf die dunkle Fläche des abgeschalteten 3-D-Monitors, in der sie sich spiegelte. Eine melancholische Krähe, umgeben von Dunkelheit , dachte sie. Was für ein dämlicher Gedanke. »Eines Tages wird meine Tochter vor mir stehen und fragen, wie ich sie so lange allein lassen konnte. Und ich habe keine Ahnung, was ich ihr dann antworten soll.«
    »Dass Sie es für sie getan haben.«
    »Das, was ich tue, können auch andere erledigen. Machen wir uns doch nichts vor, in der Berufswelt sind wir alle ersetzbar. Aber eine Mutter für Emily zu sein, für sie da zu sein, an Ihrem Leben teilzuhaben, das wäre allein meine Aufgabe gewesen.«
    »Möglicherweise kommen Sie gar nicht mehr in die Verlegenheit, ihr Antworten zu müssen«, erwiderte der Lieutenant Commander. »Der Scan ist abgeschlossen. Die Trümmerteile stammen mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,25 Prozent von der STERNENFAUST.«
    »Was ist hier nur passiert?« Jenny schaltete ihre Konsole aktiv und extrahierte einen

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