Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)
gemahnen, mit der die Erhabenen einst über diese Galaxis herrschten und die Aufgabe des Wächters an uns Basrul weitergaben! Nichts sonst bleibt mir! Und so werde ich mich aufmachen zum strahlenden Tor, und Yonar mag sich überlegen, ob er wirklich mitkommen will, denn das, was er zu wissen begehrt, das werde ich vielleicht hierher zurücktragen.«
»Nie wirst du wiederkommen, Meehrenbargher!« , rief Sirkal im telepathischen Verbund. »Keines unserer Schiffe kam je von den Kad’Chie zurück!«
»Sirkal spricht die Wahrheit« , beteuerte Groyalaaru. »Ich achte deine hohe Gesinnung, Meehrenbargher, doch dies wird eine Reise ohne Wiederkehr.«
»Und doch werde ich diese Reise tun – sie ist so sehr Pflicht, wie ich selber Basrul bin.«
»Ich danke dir von Herzen, Meehrenbargher«, sandte Yonar als mentalen Impuls, »ich danke dir, dass ich dich begleiten darf – denn diese Reise ist so sehr Pflicht, wie ich der Älteste der Meinen bin.«
*
S.C.S.C. STERNENFAUST, Voraandir-System
Ashkono Tregarde saß vor der Medokonsole neben Izanagi Naradas Liege und atmete schwer. Der Einsatz der NM-Naniten war zwar alles in allem erfolgreich gewesen, da es kaum noch beschädigte Nervenzellen in den betroffenen Hirnarealen Izanagis gab. Doch das, was zunächst noch an eine Trance erinnert hatte, war mittlerweile zu einem Koma dritten Grades geworden. Izanagis Hirnstamm war nicht mehr in der Lage, einen vestibulo-okulären Reflex zu produzieren, und die Pupillenreaktion zeigte sich als deutlich abgeschwächt. Die Bioenergie-Werte waren nach wie vor kritisch.
Ich hasse es, in einer Situation zu stecken, in der mir Hunderte, wenn nicht Tausende von Informationen fehlen, um die Sachlage konkret zu beurteilen , dachte Ash. Das Gehirn eines Alendei ist nahezu wie das eines Menschen strukturiert, doch was sind individuelle synaptische Verbindungen auf der einen und alendei-spezifische Verschaltungen auf der anderen Seite? Wenn ich wüsste, was eine Hakaamya upo auf neurologischer Ebene bei zwei gesunden Alendei bewirkt, wäre es mir vielleicht möglich, Izanagi zu helfen.
Ashs Finger senkte sich auf ein Touchscreen-Feld, und die EEG-Werte Izanagis wurden auf dem Monitor angezeigt. Im selben Augenblick nahm Ash ein Flimmern am rechten Rand seines Gesichtsfelds wahr und drehte den Kopf.
»Turanor!«
Der Alendei, der offensichtlich gerade herbei teleportiert war, stand neben Izanagis Liege und blickte Ash aus seinen grünen, katzenhaften Augen an.
»Ich weiß zwar, dass es Andere Spezies, andere Sitten heißt«, sagte Ash leicht verärgert, »doch hier an Bord der STERNENFAUST betätigen wir den Türsummer, wenn wir uns besuchen.«
»Ver – zeih – ung«, röchelte Turanor, und Ash zuckte unwillkürlich mit dem Kopf zurück, so schaurig klang die Stimme des Alendei.
Turanor näherte sich Izanagi, der mit geschlossenen Augen und völlig bewegungslos auf dem Medo-Bett lag. Dann sah er Ash wieder an und verzog ein wenig die Lippen.
Soll das ein Lächeln werden? Tatsächlich! Er hat nicht nur die Sprache von Izanagi übernommen, sondern auch die menschliche Mimik. Zumindest ansatzweise.
Turanor blickte auf Izanagi nieder und legte ihm behutsam die Hand auf die Stirn.
»Ja – es geht ihm immer noch nicht besser, Turanor«, sagte Ash. »Er liegt im Koma.«
Turanor winkelte langsam Ring- und kleinen Finger an, sodass jetzt nur noch die Kuppen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger Izanagis Stirn berührten.
Was …?
Turanor sah wieder auf und blickte Ash in die Augen. Das Grinsen des Alendei schien breiter zu werden …
»Was haben Sie …« , flüsterte Ash mit dunkler Stimme.
Plötzlich umschloss ein violettes Flimmern den Alendei und Izanagi, und im nächsten Augenblick waren beide verschwunden.
Nichts als der filigrane Abdruck eines fünfundsiebzig Kilogramm schweren Menschen war von Izanagi auf der Medo-Liege zurückgeblieben.
Ash schlug mit der Faust auf die Konsole. »Turanor! Sie … Sie … Das wird Konsequenzen haben! Das verspreche ich Ihnen!«
*
»Liegt er gut?«
»Ja, Kangaara.« Turanor zog die leichte Decke hoch, bis unter Izanagis Kinn. Dann richtete er sich auf und blickte Kangaara in die grünen Augen.
»Ich denke, meine kurze Zeit an Bord der STERNENFAUST ist nun zu Ende. Aber das ist mir gleichgültig, wenn ich nur alles für Izanagi tue, was in meiner Macht steht.«
»Glaubst Du, die Kommandantin der STERNENFAUST hätte Einwände gehabt?«
»Wie hätte ich sie wohl mit meinen
Weitere Kostenlose Bücher