Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)
sein.
»Technik!« , rief der Fremde verächtlich. »Bist du zu schwach, um dich auf gewöhnliche Weise mitzuteilen?«
»Nun gut!« Kangaara ging dazwischen und trat einen Schritt auf den Fremden zu. »Ich bin bereit, dich für deinen Dienst zu entlohnen.« Sie streckte ihre rechte Hand vor, an der ein goldener Ring glitzerte. »Nimm diesen Ring – er ist sehr wertvoll.« Sie zog ihn mit der Linken ab.
»Kangaara« , mahnte Turanor, »es ist der Ring, den Yonar dir ansteckte …«
»Lass es gut sein, Turanor. Wir haben sonst nichts von Wert dabei.«
Der Fremde nahm den Ring mit seinen dicken Fingern entgegen und beäugte ihn von allen Seiten. Schließlich steckte er ihn mit einer raschen Bewegung ein.
»Ich bringe euch zum Randbezirk von Goraskar. Dann müsst ihr allein zusehen, wir ihr weiterkommt.«
*
Yonar erwachte aus einer Kette nahtlos aneinandergereihter Albträume. Das Antigravitations-Bett in der Zentrale des Kristallschiffs mochte bequem und nachgiebig sein, doch Yonars unruhigen Schlaf hatte es nicht verhindern können.
Das Schiff wäre sicherlich längst in Basrula Aluntir angekommen, wenn – wenn! – Meehrenbargher den Rückflug bereits gestern – oder wann auch immer – begonnen hätte. Doch auf dem Monitor war vom Heimatplaneten der Basrul nicht ein Pixel zu sehen. Auch kein Kugelraumer der Kad’Chie. Lediglich die bekannten farbigen Schlieren und grauen Schemen des Überraums strahlten in die Zentrale.
Offenbar hatte Meehrenbargher das Schiff einfach dort belassen, wo sie auf die Kad’Chie getroffen waren.
Yonar hob den Kopf. Der Trabant, in dem sich Meehrenbarghers Geist manifestiert hatte, wirkte nunmehr wie eine aus grauem Stein gehauene Kugel.
»Meehrenbargher!« , rief Yonar, doch er erhielt keine Antwort.
»Meehrenbargher!« , versuchte er es erneut. Es blieb still.
Yonar setzte sich auf den konkaven Boden, legte die Hände in den Nacken und dachte an die zurückliegende Begegnung mit dem Kad’Chie. Dieser Nachfahre der Erhabenen hatte Meehrenbargher gestattet, sich frei mit seinem Schiff zu bewegen, sogar nach Basrula Aluntir zurückzukehren, wenn er das wolle. Er hatte sogar erklärt, weshalb niemals eines der Basrul-Schiffe, die in das Reich der Kad’Chie vorgedrungen waren, zurückgekehrt war. Ihnen allen hatte er die galaktischen Zusammenhänge erläutert. Damals hatte man Nachteile befürchtet, wenn das Wissen in die Gesamtheit der Basrul eingegangen wäre, weshalb man jenen Abenteurern untersagt hatte, die Kad’Chie zu verlassen.
Doch heute war es gleichgültig. Meehrenbargher hatte die Erlaubnis, zu gehen.
Yonar erinnerte sich deutlich an die empfangenen Gedanken: »Diese Erlaubnis gilt allerdings nicht für den Alendei Yonar, denn ich spüre sehr deutlich, dass er sich nicht abfinden mag mit jener Sphäre in seinem Heimatsystem. Ich traue ihm genügend Renitenz zu, sich gegen den ausdrücklichen Willen der Kad’Chie zu stellen und nach einem Weg zu suchen, die Sphäre fortzuschaffen oder zu zerstören. Ich wüsste zwar nicht, wie ihm das gelingen könnte, aber ich werde nichts riskieren. Hörst du, Yonar? Du wirst nicht in den Normalraum zurückkehren! Im Überraum magst du dich nach Belieben bewegen, doch zurück zu deinem Volk lasse ich dich nicht!«
Yonar war erschöpft gewesen. Er hatte matt entgegnet, dass er gar nicht wisse, was er bei einem Volk solle, das von Tag zu Tag mehr dem Wahnsinn verfalle. Er hatte sein Unverständnis darüber geäußert, dass die Kad’Chie mit den Sphären ein Übel in Kauf nahmen, das nicht nur die Alendei sondern auch alle anderen Völker der Galaxis zugrunde richten würde. Und schließlich hatte er bekannt, dass er nun auch gar nicht mehr verstehen wolle , wie die Kad’Chie zu so etwas fähig seien, da er dem unausweichlichen Ende entgegenblicke.
»Jedes Ende birgt einen Anfang in sich, Yonar.«
Das hatte der Kad’Chie ihm geantwortet.
Zuletzt, bevor der Kad’Chie mit einem »Lebt wohl!« vom Bildschirm verschwunden war, hatte Yonar noch eine Bitte geäußert, nicht für sich, sondern für die Mannschaft der ZINBARU, jenem Sichelschiff, mit dem er nach Basrula Aluntir gekommen war und das immer noch dort auf ihn wartete. Die Kad’Chie mögen es doch ziehen lassen, die Mannschaft wisse nichts von allem und müsse doch nicht sein Schicksal als Gefangener des Überraums teilen. Er bäte für diese vier Alendei, sie nicht in der Fremde des Überraums sterben zu lassen, sondern zu Hause auf Helemaiu mit den
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