Sternenfaust - 169 - Hakaamya upo (2 of 2)
Teleportation ist in den Hallen untersagt.«
Kamtannoyar wollte sich schon umwenden, bemerkte aber, wie schwer Kangaara an Izanagi zu tragen hatte. »Übergib mir die Last, Kangaara. Ich werde mit Turanor zusammen euren Gefährten tragen.«
*
Es waren nicht mehr als drei Hohe Priesterliche Heiler, die im dämmrigen Meditationsraum zugegen waren. Sie waren uralt, Greise. Ihre Gestalt war ähnlich dürr und ausgezehrt wie die von Kamtannoyar, der draußen hatte bleiben müssen. Die Priester saßen, ebenso wie Turanor und Kangaara, auf reich bestickten Kissen. Izanagi hatte man auf drei solcher Kissen gebettet.
Kangaara hatte gehofft, dass sich auch diese Priester durch Turanors Popularität ein wenig beeindruckt zeigen würden, so wie es bei Kamtannoyar der Fall gewesen war. Doch hier hatte sie sich gründlich geirrt. Die Priester interessierte das nicht die Hasapa-Bohne.
»Ob es nun Turanor ist oder der unbedeutendste Alendei der entlegensten Kolonie – Tatsache ist, dass wir nur Alendei heilen« , teilte der mittlere der drei Priester apodiktisch mit. »Nie haben wir Angehörige fremder Völker behandelt – dies wäre ein Frevel. Frevel! Ihr habt euch umsonst auf den Weg gemacht.«
Es war seltsam – Turanor spürte bei dem Priester etwas, das er auch schon zuvor in abgeschwächter Form bei Kamtannoyar empfunden hatte. Es waren die Reflexionen von Gedankenmustern, die immer und immer wieder durchlaufen wurden. Es waren die energetischen Anteile von Gedanken, die um sich selbst zu rotieren schienen. Turanor hätte Kangaara gerne heimlich danach gefragt, doch er fürchtete, dass ihn der Mentalverstärker verraten würde.
»Es ist nicht nur der Angehörige eines fremden Volkes, für den wir um Hilfe bitten« , versuchte es Kangaara. » Seine Not ist direkt mit der Not Turanors verbunden, dessen Geist ebenfalls in einer halb geglückten Hakaamya upo stecken geblieben ist. Er leidet, zugegeben, viel weniger als Izanagi, möchte sich aber dennoch von der Hakaamya upo befreien, da sie ihm die Gedankenwelt Izanagis immer wieder präsent macht, ohne dass sein Bruder im Geiste wirklich bei ihm wäre. Diese ist sehr belastend für Turanor.«
»Was musste er auch eine Hakaamya upo mit einem Alien eingehen!« , schimpfte der Priester auf der linken Seite. »Wir heilen! Wir kurieren! Doch gegen die Unvernunft scheint es kein Mittel zu geben!«
Jetzt erkannte Turanor deutlicher, welche Art von Gedanken im mentalen Hintergrund der drei Priester rotierte. Er empfing verschwommene Bilder von archaisch anmutenden Ritualen, ohne dass er ihren Sinn hätte ausmachen können. Räume voller brennender Kerzen, dünne, hochgewachsene Alendei in hellen Gewändern, die wie schlafwandlerisch einherschritten. Rauch quoll aus breiten Schalen, mentale Gesänge wurden angestimmt …
»Könnt ihr denn wirklich so hartherzig sein?« , appellierte Kangaara. »Turanor ist ein Alendei, ein Angehöriger eures Volkes, auch wenn ihr euch seit langen Zeiten vom Allvolk der Alendei ferngehalten habt.«
»Mit Grund!« , rief der rechts sitzende Priester. »Wir wollten nie etwas zu tun haben mit jener Zentralgewalt auf Helemaii’nu. Führten die Alendei dort nicht Kriege untereinander, zerfleischten sie sich nicht in einem Bürgerkrieg? Froh sind wir, fern dieser Schande zu leben!«
Turanor gelang es, tiefer in die seltsam kreisenden Gedanken einzutauchen, die sich immer deutlicher als ein gemeinsames Reservoir der Priesterschaft entpuppten. Die drei Heiler vor ihm lebten von diesen Gedanken, die immer wieder aufs Neue durchschritten wurden. Alles, was sie Kangaara mitteilten, geschah an der Oberfläche ihres Bewusstseins, sie spulten ein Programm der Ablehnung ab, wollten ihn und Kangaara loswerden, um wieder ganz in jene Gedankenwelt abzutauchen.
»Ich respektiere eure Abgeschiedenheit« , bemühte sich Kangaara weiter. »Ich respektiere euren Wunsch, sich nicht in das Allvolk der Alendei einbinden zu lassen. Ich schätze euren Individualismus. Aber war nicht auch Turanor individualistisch, als er ohne Rücksicht auf die Artzugehörigkeit eine Hakaamya upo einging, da er den Bruder im Geiste erkannte und ihm dies wichtiger war als die Gene eines Alendei?«
»Wir halten nicht viel von solchen Spitzfindigkeiten!« , ließ sich wieder der in der Mitte sitzende Priester vernehmen. »Wir sind die Priesterlichen Heiler von Goraskar! Wir heilen! Wir kurieren kranke Mentalzustände! Es ist uns ein Leichtes, eine misslungene Hakaamya upo
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