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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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echte Dekan-Sun, hatte aus Scham seinetwegen Selbstmord begangen.
    »Es geht um das Heilige kridanische Imperium«, fuhr der Prediger fort, »das mir trotz allem an den Nieren liegt.«
    »Und dessentwegen wir uns in diesem Loch verstecken«, spottete Sun-Tarin.
    Satren-Nor ignorierte die Bemerkung. »Das Imperium benötigt uns alle genauso wie du uns. Ohne uns wärst du längst tot. Wir müssen handeln. Immer nur über den Frieden zu reden, wird ihn nicht herbeiführen.«
    »Was soll das heißen?« Er nahm einen weiteren Schluck und spürte, wie sein Körper das Wasser wie trockener Sand aufsog.
    »Seran-Pakor ist tot.« Satren-Nor seufzte.
    »Was?«
    »Ja, Seine Heiligkeit, der Raisa, hat den Parasiten in einem lichten Moment selbst herausgeschnitten und sich damit gerichtet.«
    Sun-Tarin konnte es kaum glauben. Der Raisa tot?
    »Der Oberste Priester Melrin-Tar sucht seit vielen Heiligen nach einem neuen Raisa«, fuhr der Friedensprediger fort, »aber die Tanjaj behindern die Priester bei ihrer Suche, wo sie nur können. Die Tanjaj wollen keinen neuen Herrscher, auf den sich die Priester berufen können. Die Krieger wollen die Macht übernehmen, damit sie bis zum nächsten Krieg nicht wieder warten müssen, bis der Raisa erwachsen ist. Die Gerüchteküche von Matlanor brodelt, und die Sempa-Würmer pfeifen aus den Löchern, dass die Tanjaj mit der Heiligen Tradition brechen wollen.«
    Sun-Tarin stockte der Atem. Schon wieder Krieg? »Was können wir dabei tun?«
    »Es gibt eine Prophezeiung von Marton-Sar, die auf den neuen Raisa hinweist. Mit ihrer Hilfe könnten wir die Suche der Priester beschleunigen und einen Bürgerkrieg verhindern.«
    »Dann brauchen wir also nur in den Palast des Friedens zu stürmen«, krächzte Sun-Tarin belustigt, »oder in das Kloster auf Far-Gen, wo die Heiligen Schriften des Ersten Raisa aufbewahrt werden. Und schon sind wir alle Sorgen los.«
    »Leider ist das Ganze in der Tat nicht so einfach.« Täuschte er sich, oder stand da eine rote Träne im Augenwinkel des Predigers? Satren-Nor breitete die Arme wie zum Gebet aus. »Seran-Pakor hat das Kloster auf Far-Gen am Tag vor seinem Tod dem Erdboden gleichgemacht, und im Palast wurden alle Heiligen Schriften ein Raub der Flammen, als uns die gottlosen Apri überfielen.«
    Waren die Dämonen aus seinen Träumen etwa echt gewesen? Waren sie also nicht wie die längst tote Lera-Taris seiner Fantasie entsprungen?
    »Weiße, vierbeinige Zottelwesen?«
    »Ja«, antwortete Satren-Nor traurig. »Sie haben vierzehn Tage gewütet und die Oberfläche von Kridania verwüstet. Wir hatten keine Chance. Erst die Rückkehr der Flotte hat sie zum Rückzug veranlasst, aber für vier Milliarden Kridan kam jede Hilfe zu spät, genauso wie für den Großteil des Palastes.«
    »Was bleibt uns dann?«
    »Die Kurzform der Prophezeiungen von Marton-Sar kennt jeder Priester auswendig, ebenso wie viele Gläubige. Von der Langform gab es insgesamt fünf Abschriften, die jedoch alle vernichtet sind. Die von Far-Gen und im Palast waren die Letzten.«
    Sun-Tarin kniff sein Auge zusammen. »Du sprichst von Abschriften, von Kopien. Was ist mit dem Original?«
    »Oh«, sagte Kassil-Nur, der bisher schweigend zugehört hatte. »Der Herr General ist also endgültig wieder der Alte.«
    »Ich bin kein General mehr«, zischte Sun-Tarin. »Ich will auch kein Tanjaj mehr sein. Meine Zeit als Gotteskrieger ist endgültig vorbei.«
    »Niemand kann seiner Bestimmung entfliehen«, sagte Satren-Nor. »Wir müssen im Auftrag von Melrin-Tar die Prophezeiung suchen und anhand derer den neuen Raisa finden und sicher in den Palast bringen.«
    »Prediger, ich frage dich nochmals: Wo ist das Original?«
    Satren-Nor atmete langsam aus. »Ich kenne den Ort, an dem das Original der Langform verborgen ist. Es ist das Kloster von Martona, das im Jahr nach Marton-Sars Tod erbaut wurde. Ich …«
    Die letzten Worte des Predigers gingen im Heulen einer Sirene unter.
    »Der Bolpor hat den Eingang zu unserer Höhle entdeckt!«, rief Kassil-Nur. »Wir müssen hier raus!«
     
    *
     
    Zehntausender-Gebirge, Kridania, 2. Heres-Sun im Jahr 11563 (entspricht dem 2. November 2272)
     
    Satren-Nor verspürte ein Stechen in seiner Seite. Vor ihm rannten zwei Tanjaj den Gang hinunter, dahinter Kassil-Nur und Beron-Ka mit Sun-Tarins Antigravliege. Er bildete zusammen mit Milgor den Abschluss.
    »Na los, alter Schnabelträger, lauf schneller!«, feuerte der Gengo ihn an. Dabei sprang er dem Prediger vor die

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