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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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frei.
    »Was schwebt Euch vor, edler Letek-Kun?«, fragte er spöttisch und bestätigte so Gains Vermutung. »Für eine medikamentöse Folter wissen wir zu wenig über die Sharaan. Wir könnten es freilich mit Burundanga versuchen.«
    Gain stöhnte gequält auf. Durch den Nebel der rasenden Schmerzen, die durch seinen Kopf zuckten, begriff er, was Kiran-Dun da vorschlug. Angeblich wirkte das Gift aus den Blütenblättern des Stechapfels als Wahrheitsdroge. Er begann zu zittern, denn er würde alle Geheimnisse preisgeben. Worauf hatte er sich nur eingelassen?
    Kiran-Dun erschien in seinem Gesichtsfeld, dieses Mal mit einer Hochdruckinjektionspistole in der Klaue, die er seinem Opfer an den Hals setzte. Mit einem Zischen schoss das Gift in seinen Körper. Gains drittes Auge gaukelte ihm einen Schwall aus schwarzem Blut vor, das sich in ihm ausbreitete. Eine Müdigkeit bemächtigte sich seiner, und sein Mund fühlte sich trocken an.
    »Na, wie gefällt dir das, Sharaati?«, fragte der Bolpor-Chef. »Jetzt wirst du uns alles über diesen Verräter Sun-Tarin erzählen, nicht wahr?«
    »… kenne … keinen …«
    »Lass uns nicht über Kleinigkeiten streiten. Warten wir lieber ab, bis das Burundanga wirkt. In der Zwischenzeit erzähle ich dir von den Gerüchten, die man sich in den Straßen von Kridania erzählt. Vielleicht fällt dir dann auch etwas dazu ein.« Kiran-Duns Augen funkelten hinter dem durchsichtigen Helm. »Man sagt, Sun-Tarin sei von Gott persönlich gerettet worden. Er sei von den Toten auferstanden und wieder am Leben. Dieser Unsinn grenzt an Gotteslästerung. Niemand kann der Versteinerung im Merak-Gas entkommen. Irregeleitete wie du müssen ihn aus seinem Block geholt und heimlich begraben haben. Aber wer weiß, womöglich lebt er doch noch! Sag mir, wo ist er?«
    »Bitte!«, bettelte Gain. Das Wahrheitsserum schlug bislang nicht an, noch konnte er frei denken. »Ich kenne Sun-Tarin nicht.«
    Jetzt schien auch Kiran-Dun zu erkennen, dass das Burundanga bei ihm nicht wirkte. Voller Wut packte er eine lange Nadel vom Tisch neben Gains Liege.
    »Ich steche dir dein drittes Auge aus, wenn du nicht sofort redest!«, brüllte er. »Wo ist der Verräter?«
    »So erreicht Ihr nichts, Kiran-Dun.« Ein spiegelnde Fläche und dahinter die großen, blauen Augen von Letek-Kun kamen in Gains Blickfeld. »Ihr müsst subtiler vorgehen.«
    Kiran-Dun ließ die Nadel sinken. Dafür schob er neue Ampullen in die Injektionspistole.
    Viermal zischte es an Gains Hals, und die Überdosis schlug wie eine Woge von Torrents Ozean über ihm zusammen. Er spürte, wie sein Herz aus dem Takt kam. Sein Atem ging unregelmäßig. Er rang nach Luft, die er aber nicht bekam. Seine Zunge klebte trocken am Gaumen, und das schwarze Meer zog ihn immer weiter in die Tiefe. Sandek schien neben ihm zu stehen, eine Verbeugung andeutend und ihm den Vortritt lassend. Den Vortritt wohin? In das Reich der Toten? Das endgültige Reich des Verborgenen Gottes?
    Hinter der Wand aus stockdunklem, fauligem Wasser hob eine Gestalt mit purpurnen Flügeln etwas hoch.
    »Hier ist das Gegenmittel«, sagte die Gestalt. »Sag mir, was genau dein Auftrag war, oder du bist in weniger als einem Mika tot!«
    Gains Herz setzte für zwei Schläge aus, und seine beiden Mägen würgten Ammoniakschleim hoch. Er war kein Feigling, aber er wollte auch nicht sterben. Und mit etwas Glück waren die Rebellen längst fort. Gain hatte nur noch eine Chance, er musste reden. »Im Heiligen Gebirge …«
     
    *
     
    Erwachen.
    Dieses Mal gewöhnten sich seine Augen schneller an das Halbdunkel der Höhle. Hinter einem Pulk von technischen Geräten standen Satren-Nor und Kassil-Nur. Satren-Nors Haustier Milgor, der Gengo, sprang um die beiden herum.
    Der Friedensprediger hielt eine Art Messlöffel in der Hand, den er über dem Pult absenkte. Der Messlöffel verschwand, und mit ihm erst die Krallen des Predigers und schließlich die ganze Hand.
    Sun-Tarin stockte der Atem. War das Zauberei?
    Doch als der Löffel mit einer silbrigen Substanz wieder zum Vorschein kam, erkannte er seinen Irrtum. Vor dem Prediger musste ein unsichtbares Gefäß stehen, in dem sich das silberfarbene Pulver befand. Sun-Tarin hatte von den Metamaterialien der Solaren Welten schon gehört, aber welchen Zweck erfüllte der Sand? Er wollte sich den drei verständlich machen, doch sie waren so in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht bemerkten, wie seine Augenlider flackerten. So blieb ihm nichts anderes übrig,

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