Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
es etwas gab, das Letek-Kun nicht wusste.
     
    *
     
    Die Aufgabe des Lebens besteht nicht darin, auf Seiten der Mehrzahl zu stehen, sondern, dem inneren Gesetze gemäß, dass du erkennst, zu leben.
     
    Marc Aurel, Stoiker und römischer Herrscher
     
     
    »Wie lange noch?«, brüllte Kiran-Dun durch den Lärm, den das Plasmageschütz erzeugte.
    Loron-Par, der vor dem Bedienpult saß und das Geschütz bediente, drehte sich um.
    »Weniger als einen Mika. Wir müssten gleich durch sein. Dahinter kommt ein kurzer gebogener Gang, an den ein großer Hohlraum anschließt«, sagte er mit einem Blick auf den mobilen Scanner.
    »Mach schneller!«, forderte ihn Kiran-Dun auf. »Die Verräter dürfen uns nicht entkommen.«
    Nach dem Geständnis des Sharaan hatten sie sechs Rundmika benötigt, um das Versteck von Satren-Nors Bande ausfindig zu machen. Der Eingang zum Versteck des Predigers war aus der Luft nicht zu erkennen gewesen, da er unter einem Felsvorsprung schräg in die Tiefe führte. Nur dem Umstand, dass das Suchgebiet aufgrund der Flugbahn der Fähre des Methanatmers deutlich eingegrenzt werden konnte, war es zu verdanken, dass ein Tanjaj-Bodentrupp die Höhle gefunden hatte. Auf den ersten Blick sah sie natürlichen Ursprungs aus, aber die konstant dreißig Grad, mit denen sie ins Innere des Heiligen Gebirges führte, wies sie als künstlich aus.
    Kiran-Duns Euphorie schwand, als ein massiver Felsblock ihren Vormarsch stoppte. Aber nicht umsonst verfügte er als Bolpor-Chef über beinahe unbegrenzte Machtmittel. Innerhalb von zwei Mika stand das Plasmageschütz vor Ort, das wie eine Miniaturausgabe der Vulture-Nova-Primärwaffe aussah und ähnlich funktionierte. Es erreichte zwar keine zwei Millionen Grad, aber für das Verdampfen von Felsen reichte die Temperatur allemal. Einzig der Höllenlärm, den die Turbine verursachte, mit der das aufgelöste Gesteinsmaterial abgesaugt wurde, schmerzte in den Ohrkanälen.
    Transportable Leuchtplatten erhellten den Gang und warfen dunkle Schatten, die von den Pulsen des Geschützes rot aufblitzten. Der Felsblock vor ihnen glühte unter dem Beschuss. Schicht um Schicht des Materials wurde weggefressen.
    »Wir brechen jetzt durch«, rief Loron-Par und reduzierte die Schussfolge.
    In der Mitte der Fläche entstand ein ausgefranstes Loch, das schnell größer wurde.
    Ein Tanjaj neben seinem Adjutanten hielt eine Leuchtplatte Richtung Loch, das inzwischen fast die gesamte Stollenbreite ausmachte. Dort, wo der Gang nach links verschwand, ragten graue Spitzen aus der Wand. Das waren …
    Grüne Blitze schossen auf ihn zu – Graser!
    Kiran-Dun warf sich in Deckung – und schalt sich im selben Moment einen Narren. Es war unmöglich, einem Strahlschuss auszuweichen, aber der Schutzschild, der sie vor dem ultraheißen Plasma des Geschützes bewahrte, hielt natürlich auch Graserschüsse ab. Die Verräter mussten schon schwerere Waffen auffahren, wenn sie ihm gefährlich werden wollten. Trotzdem ärgerte es ihn, dass das automatische Abwehrfeuer ungestört aus dem Loch zuckte.
    »Loron-Par, verdammt, worauf wartest du?«, krächzte er zornig. »Mach diesem Spuk ein Ende!«
    Dieser Nichtsnutz von Adjutant richtete das Geschütz neu aus, und endlich zerschmolzen die roten Strahlen die Abstrahlmündungen an der gegenüberliegenden Wand. Das Graserfeuer erlosch.
    »Vorwärts, Tanjaj!«, befahl Kiran-Dun, noch während die Turbine langsam auslief.
    Die Krieger stürmten mit ihren Waffen im Anschlag an ihm vorbei. Das Poltern ihrer Fußkrallen hallte durch den Gang. Eine kleine Explosion folgte, dann wurde es still.
    »Halle gesichert«, ertönte im Funkgerät die Stimme von Kendon-Tak, dem Anführer der Tanjaj. »Keiner da.«
    Kiran-Dun nickte seinem Stellvertreter zu. Gemeinsam liefen sie den Gang hinunter bis zum Eingang der Halle.
    Ein kridanhoher Kasten neben dem Eingang rauchte noch. Zahlreiche Einschusslöcher zeigten, dass die Tanjaj bei ihrem Sturm kurzen Prozess gemacht hatten. Aber es lagen keine Toten herum. Die Würmer hatten ihren Bau verlassen.
    Der kuppelförmige Raum durchmaß etwa fünfzig Ptlaxan und war zehn Ptlaxan hoch. Von der Decke hingen Stalagtiten und an einigen Stellen wuchsen Stalagmiten aus dem Boden. Zumindest dieser Teil der Anlage musste natürlichen Ursprungs sein, wenngleich die Bodenfläche künstlich geglättet worden war. In der Mitte der Halle blinkten Computer, zu denen armdicke Kabel führten, die auf der anderen Seite in der Wand verschwanden.

Weitere Kostenlose Bücher