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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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seinen Auftrag verraten hatte. Gain schlug die Augen auf und hob seinen Oberkörper, soweit es seine Fesseln zuließen.
    »Was wollen Sie von mir, Letek-Kun?«, fragte er den Priester.
    Hinter dem Priester standen zwei Kridan ebenfalls in leichten Raumanzügen, deren Bemalung sie als Angehörige der Selif-Tanjaj, der ehemaligen Leibwache des Raisa, auswies.
    Letek-Kun antwortete nicht, sondern gab den beiden Selif-Tanjaj den Befehl, Gains Fesseln zu lösen und ihn mit dem Gefangenen alleinzulassen.
    Gain massierte die Glieder. Die Metallklammern hatten tief ins Fleisch eingeschnitten und die Blutzirkulation beeinträchtigt.
    »Sie werden mich begleiten«, sagte Letek-Kun, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Gain sah an seinem nackten Körper hinab. Wäre Letek-Kun ein Sharaan gewesen, hätten sie beide einen Monat in Klausur gehen müssen, weil der andere ihn nackt gesehen hatte. Früher hatte Gain geglaubt, dass er und die Kridan dem gleichen Gott huldigten, aber mittlerweile wusste er, dass ihr Gott nichts mit seinem Verborgenen Gott gemeinsam hatte. Ein Gott, der als oberste Maxime das Töten lehrte, konnte kein guter Gott sein.
    Letek-Kun schien seinen Blick bemerkt zu haben, denn er öffnete eine versteckte Schranktür und holte Gains Raumanzug heraus. Sogar die Gazetücher, die er zum Verschleiern seines Antlitzes verwendete, lagen fein säuberlich daneben.
    Gain zog hektisch den Raumanzug über und aktivierte dessen Kom-Einheit. »Warum soll ich Sie begleiten?«
    »Sie sind frei. Solange Kiran-Dun mit der Verfolgung der GOTTESLOHN beschäftigt ist, können Sie fliehen.«
    Kiran-Dun. Gain knurrte. Die Rebellen hatten offenbar einen Vorsprung, aber der Geheimdienstchef war ihnen auf den Fersen.
    »Was …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte der Priester, der seine Gedanken zu erraten schien. »Ihr Verrat hatte keine weitreichenden Folgen. Satren-Nor und seine Leute sind entkommen. Und Ihr Einsatz war erfolgreich. Sun-Tarin konnte durch den Sand, den Sie mitgebracht haben, aus seinem Gefängnis befreit werden.«
    Sun-Tarin. Gain atmete auf. Er kannte dieses Kridan zwar nicht einmal, aber wenn sich selbst die Menschen für ihn einsetzten, musste er etwas Besonderes sein.
    »Wo ist Sandek?«, fragte er weiter, ohne den Priester aus den Augen zu lassen.
    »Er wartet schon«, antwortete Letek-Kun, in dessen Mimik Gain keinen Verrat erkennen konnte. Entweder war der Priester ein guter Lügner oder er meinte tatsächlich, was er sagte.
    »Ja?«
    »Ja. Kiran-Dun hat auch ihn befragt. Doch es geht ihm trotz der Betäubung gut.«
    Befragt. Seine vorderste Zahnreihe schmerzte noch immer, obwohl er mit der Zunge fühlen konnte, dass in den Zahntaschen bereits Ersatz nachwuchs. Gain untersuchte die Ausrüstung des Raumanzugs. Es war alles vorhanden, selbst der Codegeber für die PANDANOR I.
    »Dann sollten wir gehen«, sagte Gain. »Ich möchte nicht hier sein, wenn Kiran-Dun zurückkommt.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Letek-Kun mitfühlend und betätigte die Absaugvorrichtung für die künstliche Atmosphäre.
     
    *
     
    Dass die GOTTESLOHN ein altersschwacher Handelsraumer war, konnte man ihr auf den ersten Blick ansehen.
    Rostende Stahlträger, in den Gängen Leuchtplatten, die die Umgebung kaum erhellten, und in den Kabinen so wenig Komfort, dass Satren-Nor meinen konnte, eine Kaserne auf Sagunta vor sich zu haben. Dafür besaß sie ein Überlichttriebwerk, das auf dem neuesten Stand der kridanischen Technik war, sowie die von Kassil-Nur handverlesene Besatzung, die ihr Geschäft wirklich verstand.
    Satren-Nor war froh, dass er sich in dieser Hinsicht voll und ganz auf den ehemaligen Geheimdienstchef verlassen konnte. Die GOTTESLOHN war nun fast vier Tage unterwegs, und er wusste nicht, wie viel Vorsprung sie gegenüber Kiran-Dun und seiner Meute aus Bolpor-Agenten und Selif-Tanjaj hatten. Er wusste nur, dass sie zwei Lichtjahre vor Martona einen Zwischenstopp einlegen mussten. Dort wollten sie sich mit der STERNENFAUST treffen, und, falls Letek-Kun sein Versprechen gehalten hatte, mit Sun-Tarin.
    Falls …
    Satren-Nor seufzte. Er holte einen Krafu-Riegel aus dem Vorratsregal und kaute nachdenklich darauf herum. Er konnte sich in der Küche zwar kaum umdrehen, aber die gebunkerten Rationen aus Matlanor ersparten ihm, dass er während des Flugs die Gemeinschaftskantine aufsuchen musste, wo ihm Kassil-Nur und Beron-Ka bestimmt wieder Fragen stellten.
    Wenigstens entsprach die Größe seiner

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