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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Kabine nicht dem engen kubischen Flottenstandard und verfügte neben den sanitären Einrichtungen und der Küche sogar über einen geräumigen kombinierten Wohnschlafraum, in dem auch Milgors Korb in einer Ecke ausreichend Platz fand.
    Milgor. Ein seltsames, wehmütiges Gefühl stieg in ihm hoch, wenn er an den Gengo dachte. Er berührte ein Sensorfeld, das auf seine DNS programmiert war, um ein Fach zu öffnen, das die Lieblingsspeise des Lemurenartigen enthielt: eine dicke Scheibe Rosinenbrot. Ohne diese Sicherung hätte das Tier bestimmt längst sämtliche Vorräte geplündert.
    Wo war der Gengo überhaupt? Satren-Nor überflog den angrenzenden Raum, aber von dem Tier war nichts zu sehen.
    »Milgor!«, rief er mit einem lockenden Trällern. »Wo bist du?«
    Keine Reaktion. Aber er hatte noch einen Trumpf. »Schau, ich habe bestes Futter für dich.«
    Wie ein Schatten sprang der Gengo hinter dem Bett hervor und baute sich in seiner ganzen Größe vor ihm auf. Obwohl Milgor im Nexus die Fähigkeit zu sprechen erhalten hatte, war seine Intelligenz dort nicht erhöht worden, und so folgte er meist seinen Instinkten. So wie jetzt, wie Satren-Nor belustigt feststellte.
    »Los fang!« Er warf das Brot in die Luft. Ein Klatschen, und der Gengo hatte es gefangen.
    »Mhm, Rosinen. Ich liebe Rosinen.« Vor lauter Vorfreude rann ihm ein Speichelfaden aus dem Mundwinkel. Mit seinen langen Krallen pulte er eine Rosine aus dem Brot und steckte sie in den Mund. Wie üblich kümmerte er sich dabei nicht darum, dass Brösel auf den Boden fielen.
    »Warum hast du dich versteckt?«, fragte Satren-Nor behutsam, obwohl er den Grund längst kannte.
    Der Gengo ließ sich auf die Hinterbeine sinken, sein Kopf verschwand fast zwischen den Schultern.
    »Ich habe solche Angst, dArtagnan«, piepste er. »Unsere Feinde wissen sicher, wo wir hinfliegen. Dort wartet bestimmt eine Falle auf uns.«
    Satren-Nor ging vor dem kleinen lemurenartigen Tier in die Hocke. »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Vergiss die Sache mit dem neuen Raisa! Du könntest fliehen. So wie damals. Auf die verborgene Welt der Methanatmer.«
    Die Geschichte auf Shaltraan II war lange her. Damals hatte Milgor ihm das Leben gerettet, indem er dem sharaanischen Attentäter auf die Schusshand mit dem Graser gesprungen war { * } . Satren-Nor krächzte verneinend.
    »So einfach ist das diesmal nicht«, sagte er.
    Milgor ergriff mit der freien Hand die Federn auf Satren-Nors Hals und begann, sie nach Ungeziefer abzusuchen. Wollte das kleine Tier ihn milde stimmen?
    »Ich habe keine Flöhe!« Satren-Nor schob die Hand weg.
    Der Gengo sprang mit einem beleidigten Quietschen auf und hüpfte zurück hinter das Bett. Nur die graue Schwanzspitze lugte noch hervor.
    »War nicht so gemeint«, sagte Satren-Nor mit einem traurigen Schnabelschaben.
    Milgor rührte sich nicht, deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als hinter das Bett zu kriechen und nun seinerseits den Gengo am Hals zu kraulen. Das Tier ließ es sich gefallen, hielt aber den Kopf in die entgegengesetzte Richtung.
    »Ich habe meinen Weg gewählt«, sagte Satren-Nor sanft. »Gott hat mir diesen Weg gewiesen, und ich werde ihn nicht verlassen. Er ist die einzige Hoffnung auf Frieden für das Heilige kridanische Imperium.« Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Wieder stach es ihn in den Nieren, diesmal auf beiden Seiten. »Mach es mir nicht so schwer!«
    Milgor drehte ihm den Kopf zu und sah ihn aus gläsrigen Augen an, ehe er sich fest an ihn kuschelte. »Ich gehe mit dir.«
     
    *
     
    Nachdenklich ließ Gain den Kreditstick durch die Finger gleiten, den er von Letek-Kun für das Darantit erhalten hatte.
    Die PANDANOR I flog durch den Zweiten Raum Richtung Torrent, wo er endlich wieder abseits der politischen Bühne der Galaxis arbeiten konnte. Er freute sich schon auf die Habitate, die in der Zwielichtzone des Planeten schwebten, und – auch wenn er es nicht gerne zugeben wollte – auf die anderen rund hunderttausend Sharaan, die dort lebten.
    Er war erleichtert, dass seine Begegnung mit dem Chef des Geheimdienstes der Vogelartigen so glimpflich ausgegangen war. Waren alle Kridan so? Dem Bisherigen zufolge konnte man dies fast annehmen. Zuerst Karek-Tur, der ihre Kolonie auf Torrent beinahe eliminiert hätte, und jetzt Kiran-Dun, der selbst vor Folter nicht zurückgeschreckt hatte.
    Nein, nicht alle! Er wusste zwar noch immer nicht, woran er mit Letek-Kun war, aber ein Mann wie Satren-Nor

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