Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
Stirn.
»Sandrine«, keuchte Cody.
Die Türen wurden bereits geöffnet, und eine junge, rothaarige Frau betrat den Raum.
Dana erschrak. Die Frau mochte ende zwanzig sein, war jedoch bereits auf bionische Gehhilfen angewiesen. Ihre Haut wirkte unnatürlich bleich, und sie zitterte.
Dana erinnerte sich an das Gespräch, das der Captain im Shuttle geführt hatte. Was für eine Krankheit mag das sein? , fragte sich Dana.
»Cody«, rief Sandrine Rochefort, als sie vor dem Captain zum Stehen kam.
Dieser war nicht einmal mehr in der Lage, sich zu erheben. Aber es geschah etwas, das Dana niemals erwartet hätte, und das sie daher absolut überraschte: Captain Mulcahy lächelte. Sein Gesicht war von Furchen durchzogen, die Haut aufgeplatzt und blutverkrustet – doch er lächelte. Ein warmes Lächeln, das auch seine Augen erreichte.
»Sandrine«, murmelte er.
»Ich habe es getan«, sagte die Frau. Ihr rotes Haar hing kraftlos über ihre Schultern. Früher mochte sie eine echte Schönheit gewesen sein. »Ich habe die Box geöffnet.« Tränen rannen ihr über die Wangen. »Alles schwindet. Mein Gehör, meine Sehkraft – ich konnte es nicht länger ertragen, es nicht zu wissen, das Innere nicht zu sehen. Außerdem endet mit mir ohnehin der Stammbaum.«
Was redet sie da? Als Dana sich umblickte, sah sie nur gebannte Gesichter.
Erneut lächelte Captain Mulcahy, auch wenn er dabei schmerzhaft das Gesicht verzog. »Was war darin?«
»Ein Zettel«, antwortete Sandrine.
Der Captain grinste. »Enttäuscht?«
»Eher verwirrt. Und ich verstehe es noch immer nicht.«
Da ist sie nicht die Einzige , dachte Dana. Sie war unfähig, sich zu bewegen.
Dann warf sie einen Blick auf Richter Farlow … und erstarrte! Es war unmöglich – es durfte einfach nicht sein. Sie musste sich irren. Richter Farlows Gesichtsausdruck wurde zu einem Grinsen voller Wut, Hass und Bösartigkeit.
»Was stand darauf?«, brachte Captain Mulcahy heraus.
Die Admirals Rudenko und Forrester beugten sich vor, sie wollten sich kein Wort entgehen lassen – auch wenn sie vermutlich nicht begriffen, worum es eigentlich ging. Dana ging es genauso, doch ihre Prioritäten hatten sich verschoben.
Ich habe keine Waffe , ging es ihr durch den Sinn. Aber er auch nicht. Dann sah sie seine Hand, die noch immer auf dem Pad lag.
Sandrines Stimme war nur ein Flüstern. »Auf dem Zettel stand«, sagte sie, und hielt kurz inne. Ihr Blick wanderte über die Anwesenden. »Sag Cody: Richter Farlow ist der Killer.«
Für einige Augenblicke schien die Zeit stillzustehen. Jeder im Raum blickte auf den Richter, der mit einem Mal jede Angst verloren hatte. Er sah nicht mehr länger müde und verfolgt aus – nur Überheblichkeit war geblieben. Seine Hände glitten in einer schnellen Abfolge über das Pad. Die Hülle platzte ab, und ein handlicher Mini-Nadler kam zum Vorschein.
»Es war so einfach!« Er sprang auf. »Die mächtigen Ritter, zerschlagen innerhalb kürzester Zeit. Nur Esau hätte alles verhindern können.« Er kicherte. »Aber was ist schon das Leben von Unschuldigen? Nichts! Diese Lektion habe ich gelernt!«
»Was tun Sie da?« Rudenko sprang auf. Er wollte dem Richter den Nadler aus der Hand prellen. Dieser war jedoch schneller – und schoss. Getroffen sackte Admiral Rudenko zusammen.
Commander al Khaled schien sich nicht zu bewegen, doch seine Finger tasteten sich langsam an die Tischkante vor. Admiral Forrester war an die Wand zurückgewichen, den Blick starr auf Gregor Rudenko gerichtet, der reglos am Boden lag.
Sandrine Rochefort starrte den Richter nur ausdruckslos an, genau wie Captain Mulcahy. Private Hobbes hatte sich erhoben.
»Hände hoch, Private«, rief Richter Farlow. »Wenn ich Ihre Hand auch nur in der Nähe Ihrer Waffe sehe, schieße ich Sie nieder.«
Private Hobbes hob seine Hände.
»Was versprechen Sie sich hiervon?«, fragte Dana.
»Der Kastellan, tot. Der große Esau, mitsamt seiner Insel vernichtet. Mrs. Rochefort, es tut mir leid, dass Sie in die Sache hineingezogen wurden. Sie sind ein Opfer, so wie die Ritter der GRAFSCHAFT immer wieder Opfer in Kauf nahmen.«
»Was meinen Sie?«, fragte Sandrine Rochefort.
»Sie leiden nicht unter dem Jakowlew-Syndrom. Die Symptome, die bei Ihnen ausgebrochen sind, werden ebenfalls von Atto-Viren simuliert.«
»Und das alles, um sich an Esau zu rächen?«, fragte Captain Mulcahy.
»Um Sie dazu zu bringen, Jagd auf Esau zu machen. Leider haben Sie viel zu spät von der Erkrankung von Mrs.
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