Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
jeden Agenten und Marine noch einmal intensiv von einer internen Kommission durchleuchten lassen.«
»Wissen wir denn mittlerweile mehr über Richter Farlow?«, fragte Dana. »Er war immerhin viele Jahre ein treuer Ritter. Warum hat er das alles getan?«
»Oh ja, das wissen wir.« Commander al Khaled tippte auf sein Daten-Pad, dann schob er es über den Tisch zu Dana.
Drei Gesichter blickten ihr entgegen. Es waren Signatur-Fotos, vermutlich aus elektronischen Akten. Links lächelte Dana eine Frau Mitte vierzig entgegen.
Das lange schwarze Haar fiel elegant über die Schultern.
»Alicia Farlow«, erklärte Commander al Khaled. »Die Frau von Pratte Farlow – dem Richter. Das sind seine beiden Kinder. Der Junge, Silas Farlow.« Commander al Khaled deutete auf einen braunen Wuschelkopf, der eine Grimasse schnitt. Er konnte höchstens sechzehn sein. »Und Lila Farlow.« Das Mädchen zog einen Schmollmund und blickte mit großen Augen in die Kamera.
»Was ist mit ihnen passiert?«
»Am 20. November 2272 kam es bei Far Horizon auf Sedna zu einem folgenschweren Unfall«, erklärte Commander al Khaled. »Dort wurde wohl mit neuartigen Atto-Viren experimentiert, die den Wissenschaftlern von den Wanagi überlassen worden waren. Die sichere Zone wurde durchbrochen. Dank eines Fehlers in der Programmierung stürzten sich diese verdammten Dinger auf alles Lebendige. Die gesamte Schulklasse, einschließlich aller Betreuer und einem Far-Horizon -Mitarbeiter, wurden getötet.«
»Ich habe davon gehört«, sagte Dana.
»Bei der Untersuchung wurden natürlich auch Proben der Atto-Viren gemacht. Irgendwie ist Richter Farlow da wohl rangekommen.«
»Nicht nur das, er konnte sie auch bedienen. Er konnte sie sogar mit einem Wanagi-Code versehen.«
»Das lässt einen daran zweifeln, ob es eine so gute Idee ist, wenn die Wanagi in den Universitäten von Mayen Thule ihr Wissen mit der Menschheit teilen möchten.«
»Er wusste, dass Jason Meyer niemals den Aufenthaltsort von Esau verraten würde. Also hat er Captain Mulcahy infiziert. Ein Attentat und ein sterbender Offizier des Star Corps, beide würden alles tun, um Esau zu finden. Und um Captain Mulcahy ein weiteres Motiv zu geben, wurde auch noch Sandrine Rochefort den Atto-Viren ausgesetzt. Es sollte so aussehen, als habe Esau sein Versprechen gebrochen. Zugleich ahnte er, dass sich auch Ritter in der GalAb befanden, also setzte er alles daran, den Kreis der eingeweihten Personen klein zu halten.«
Commander Al Khaled nickte. »Dabei fand sich nicht nur ein Ritter in der GalAb, sondern Esau selbst. Ich habe mir die Akte von Private Hobbes angesehen, es gibt darin nicht den geringsten Anhaltspunkt darauf, dass er ein Doppelleben führte.«
»Weshalb haben Sie sich für Private Hobbes entschieden?«
»Er schien mir fähig und zugleich unbedeutend genug, um nicht zu viel zu wissen. Es war eine instinktive Entscheidung. Doch so wie Private Hobbes, wie Esau sprach, klang er, als habe er alles genau so kommen sehen.«
»Ich weigere mich noch immer zu glauben, dass es so etwas wie einen gigantischen Plan gibt, in dem wir alle nur Marionetten sind.«
Commander al Khaled nickte nachdenklich.
»Was ich nicht verstehe …«, wandte Dana ein. »Richter Farlow war untergetaucht. Wusste seine Familie nicht, wo er sich aufhält?«
Commander al Khaled schüttelte den Kopf. »Richter Farlow hat seine Familie schon vor über zehn Jahren verlassen. Er hat es getan, um sich noch besser in den Dienst der Ritter zu stellen.«
»Und so hat man es ihm gedankt«, sagte Dana. »Wenn Esau tatsächlich die Zukunft sehen kann, dann hätte er den Tod von Farlows Familie verhindern müssen.«
»Doch die waren wohl nicht Bestandteil des ›großen Plans‹!«
»Also sollte dieser große Plan vernichtet werden.«
»Er plante, Esau zu töten, die Ritter auszulöschen, und deren großen Plan zu durchkreuzen.«
Dana seufzte. »Mit dem Tod des Kastellans und des großen Mediums sind die Ritter auf jeden Fall Geschichte.«
»Da draußen mag es noch einige Ritter geben«, sagte Commander al Khaled. »Vielleicht erwählen sie sich einen neuen Esau. Ich jedoch glaube, dass die Zeit vorbei ist.«
»Was ist mit Admiral Rudenko?«
»Der gute Admiral wurde – zusammen mit dieser furchtbaren Frau, die ihm nicht von der Seite weicht – mittlerweile aus der Obhut der GalAb entlassen.« Commander al Khaled lächelte sogar ein wenig. »Natürlich tragen beide eine Fußfessel, aber dank seines Einflusses und
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