Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)
mussten. Die Wanagi waren in der Lage, die Realität so schnell umzuformen wie ein Designer eine virtuelle Welt an einem Holoschirm.
Und so hatten die Wanagi aus dem Nichts irrsinnige Bauwerke und Gleiterstraßen errichtet, gigantische Türme von bis zu zwei Kilometern Höhe, wunderliche Gebilde, die zum Teil Zylinder- und kegelförmig waren. Sehr viele dieser Gebäude waren angeblich als Kraftwerke konzipiert, oder als Werftanlagen und als Datenspeicherzentren.
Immer wieder hatte Vince Unterlagen erhalten, die keinen Sinn zu ergeben schienen. Aber was sollte er verlangen? Er konnte wohl kaum nur solche Techniken zulassen, die es bereits auf der Erde gab.
Vince war so tief in Gedanken versunken, dass er zuerst gar nicht mitbekam, dass sein Kom-Bildschirm rot aufleuchtete.
Vince berührte das Aktivierungsfeld und erhielt von einem Funkoffizier die Meldung, dass ihn Admiral Gernet sprechen möchte.
Für ein paar Sekunden lag ihm ein impulsives »Jetzt nicht« auf der Zunge, doch dann ermahnte er sich selbst rechtzeitig, dass die Befehlshaberin des Star Corps sich ganz sicher nicht nur bei ihm meldete, um ihm zu seiner großartigen Rede viel Glück zu wünschen.
Nur eine Sekunde später erschien das ernste Gesicht der Offizierin auf dem dreidimensionalen Anzeigeschirm.
»Admiral Gernet«, begrüßte Vince sie mit einem Nicken. »Ich hoffe, es sind keine allzu schlechten Nachrichten.«
»Noch sind es keine, Ratsvorsitzender«, antwortete sie. »Aber es könnten bald welche werden. Ich habe mit Abt Daniel vom Christophorer-Orden gesprochen. Er sagt, Sirius III stehe vor der Vernichtung.«
Vince schüttelte unmerklich den Kopf, schließlich sagte er: »Details!«
»Eine Sphäre ist im Sirius-System aufgetaucht. Es gibt kaum Zweifel daran, dass sie vergleichbar mit den Sphären ist, denen die STERNENFAUST bereits zweimal in Transalpha begegnet ist.«
Vince spürte, wie sich ein schweres Gewicht auf seine Brust legte. Die Sphären der Kad’Chie! Er hatte sie bislang immer verdrängt und gehofft, es würde sich um Einzelphänomene in Transalpha handeln.
»Ich habe die Berichte über die Sphären gelesen, Admiral«, sagte er ernst. »Sie hatten eine verheerende mentale Wirkung auf die Besatzung des Genetic-Schiffs BEHRING { * } sowie auf die mental begabten Alendei { ** } . Sind ähnliche Auswirkungen bei den Bewohnern von Sirius III eingetreten?«
»Es ist leider ein wenig komplizierter.«
»Ich höre!«
»Es sind drei Wesen bei Abt Daniel aufgetaucht, die sich selbst Bas’Alaahn nennen. Sie haben die Gestalt von toten Personen angenommen.«
»Wie vor fast einem Jahr auf der STERNENFAUST!« Vince erinnerte sich sofort an den abenteuerlichen Bericht von Commodore Dana Frost.
»Die drei behaupten, dass die Kad’Chie bald Sirius III angreifen werden, weil sich Sirius III unter dem Einfluss der Sphäre in etwas verwandelt hat, das die Kad’Chie als A’kirie bezeichnen und das sie in jedem Fall vernichten wollen.«
»Verbinden Sie mich bitte mit Abt Daniel und diesen drei Bas’Alaahn.«
»Abt Daniel kümmert sich bereits um die Evakuierung des Klosters. Er wird mit dem Regierungskreuzer von Sirius III den Planeten verlassen.«
»Er soll direkten Kurs auf die Erde nehmen«, sagte Vince. Er ging davon aus, dass es sich bei dem Regierungskreuzer um einen Standard-Kreuzer mit Mesonenantrieb und Bergstromtechnik handelte. In diesem Fall würde das Schiff erst in frühestens zwanzig Stunden im Solsystem eintreffen.
Vince überlegte, ob er ein Schiff des Star Corps losschicken sollte, um die Bas’Alaahn an Bord zu nehmen. Doch nun gab es Dringlicheres zu klären.
»Was ist mit Sirius III?«, wollte Admiral Gernet wissen.
»Geben Sie dem Gouverneur die Befugnis, den Notstand auszurufen. Ich will sofort informiert werden, sobald ein Schiff der Kad’Chie geortet wird. Gibt es Schiffe in der Nähe, die mit ApproxiMod-Scannern ausgestattet sind?«
»Ja, bislang meldete kein Schiff Aktivitäten im HD-Raum.«
»Wie sieht es mit Schiffen aus, die bei der Evakuierung helfen können?«
»Vier Schiffe nehmen bereits Kurs auf das Sirius-System. Doch unter fünf Stunden wird kein Schiff dort eintreffen.«
Obwohl Admiral Gernets Miene sich kaum bewegte, konnte Vince erkennen, dass sie noch nicht fertig war. »Gibt es noch etwas, Admiral?«, hakte er nach.
»Ich dachte an die Wanagi, Ratspräsident!«
Vince nickte. Die Wanagi, natürlich.
Das war es, was sie künftig tun würden. Am Rockzipfel hängen und bei jedem
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