Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)
Harcourt von der Ortungskonsole. »Die Wanagi-Schiffe haben ihren Kurs um Punkt null vier Grad korrigiert.«
Mikael nickte.
»Weitere Korrektur um drei Grad!«
Erneut das blaue Blinken.
Zu gerne wäre Mikael aufgestanden, wäre in seinen Bereitschaftsraum gegangen und hätte mit seiner Frau Lorna gesprochen. Nur um zu wissen, ob es ihr überhaupt gut ging. Ihr und ihrer gemeinsamen Tochter Jenny.
Doch zugleich wusste er, dass wahrscheinlich jeder der dreitausend Besatzungsmitglieder jetzt gerne mit irgendwelchen Angehörigen oder Partnern gesprochen hätte. Doch sie alle harrten pflichtbewusst auf ihren Posten aus, und er musste ihnen gefälligst ein Vorbild sein.
Entschlossen deaktivierte Mikael das blinkende Feld, um nicht länger daran erinnert zu werden. Er versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass Lorna oder seiner Tochter Jenny etwas passiert sein könnte.
Flink aktivierte er eine grafische Darstellung des Kurses der Wanagischiffe und nahm eine Zielkalkulation vor. Die Wanagischiffe steuerten direkt auf die Solare Flotte zu.
»Admiral Gernet«, meldete er. »Die Wanagi-Schiffe haben ihren Kurs korrigiert. Sie fliegen nicht länger Richtung Erde, sondern steuern unsere Flotte an.«
»Verstanden, Admiral«, kam die Antwort.
»Energiefluktuationen innerhalb der Wanagi-Schiffe«, meldete die Ortung.
Mikael holte die Werte auf seine Konsole und vergrößerte die Anzeige der optischen Scanner. Die leicht gezackten Kugelschiffe, von denen sie sich alle fragten, nach welchen physikalischen Prinzipien sie überhaupt navigierten, begannen zu leuchten.
Er kannte dieses Bild. Wie alle leitenden Offiziere hatte er die Videostreams mehrfach gesehen. Damals, als die Wanagi in Minutenschnelle die Flotte der Alpha-Genetics vernichteten, hatte es ebenso ausgesehen. Die Schiffe der Wanagi schienen zunächst zu leuchten. Sie leuchteten, bevor sie ihre Waffen abfeuerten.
Und dann das gleiche Gefühl wie damals: Orphanen!
Die Waffen der Wanagi sahen aus wie Orphanen! Wie leuchtende Quallen im All. Sie sonderten sich aus den leuchtenden Kugelschiffen ab, als würden sich die Schiffe »häuten«.
Später hatte man erfahren, dass die Waffen der Wanagi keine Orphanen waren. Abgesehen davon, dass sie deutlich kleiner waren, so hatten sie nur äußerliche Ähnlichkeiten mit den Kunstwesen, die vor einer Million Jahren von den »Toten Göttern« erschaffen worden waren.
Doch diesmal war es ein wenig anders.
Die Wanagi-Schiffe leuchteten, doch sie schlossen sich irgendwie in Form von Energiestrahlen zusammen, bis es so wirkte, als entstünde eine einzige, leuchtende Kugel.
Es war seltsam. Wenn man den optischen Abtaster aktivierte, sah man eine große, glimmende Energiekugel.
Wenn man die schematischen Scanner betrachtete, sah man nichts davon. Nur Anzeigen für Energiefluktuationen, die sich jedoch weder durch einen Ionen- noch durch einen Gamma-Scan schematisch darstellen ließen.
Mikael blickte wieder auf die optischen Anzeigen. Eine riesige Energiequalle war entstanden. Eine Qualle, die mit enormer Beschleunigung vorpreschte.
Etwas über elftausend Meter pro Sekundenquadrat war die maximale Beschleunigung von Raumschiffen, die man auf der Erde bei größeren Schiffen erreichte. Doch dieses Quallenwesen raste mit einer zehnmal so hohen Beschleunigungsrate auf sie zu.
War es das? Reichte es, um das Feuer zu eröffnen?
Wie sollten sie überhaupt eine Waffe der Wanagi bekämpfen?
Mikael hatte die Bilder gesehen. Er hatte gesehen, wie diese Energiequallen im All in Sekundenschnelle mehrere Schiffe vernichtet hatten. Sie besiegten scheinbar mühelos eine Flotte der Alpha-Genetics, denen wiederum das Star Corps nichts entgegenzusetzen hatte.
»Zeitpunkt für Kollision mit der Wanagi-Waffe?«, wollte er wissen.
»Sir!«, rief die Ortung. »Die Waffe der Wanagi ändert den Kurs. Sie fliegt Richtung Überwachungsstation LAILA 1!«
Überwachungsstation LAILA 1?
Das war die Station, die sich …
»Korrigiere«, rief Commander Harcourt. »Sie fliegt offenbar auf die Sphäre zu!«
Konnte das sein? Konnte es sein, dass die Wanagi diese Sphäre vernichten wollten? Die Sphäre, die vor Kurzem im Sonnensystem aufgetaucht war und die ein noch größeres Geheimnis barg als die Wanagi selbst.
»Heftige Energiefluktuationen innerhalb der Wanagi-Waffe«, rief Commander Harcourt. »Messe Fusionsspuren akkretierter Wasserstoffgase. Helligkeitsvolumen steigt rasend an.«
»Sicherheitsschutz für optische Scanner aktivieren«,
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