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Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Titel: Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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befahl Mikael und wandte seinen Blick nicht von den Daten.
    »Messe Deflagration und erhöhte Magnetfelder«, rief Commander Harcourt. Die Werte jagten ihm offenbar eine solche Angst ein, dass er unbewusst brüllte. »Hochenergetische Gammastrahlung. Die Atomkerne der Sphäre, soweit mir Scan-Daten vorliegen, werden durch Photodesintegration zerstört. Hohe Werte von Alpha-Teilchen und Anzeichen für inversen Beta-Zerfall. Hohe Anzahl von Neutrino-Werten.«
    Leider konnte man kaum mehr etwas sehen, da die optischen Scanner durch Schutzschilder vor Übersteuerung geschützt werden mussten, doch für einen Moment glaubte Mikael das wirre Bild von Tentakeln zu sehen, die sich um die Sphäre schlangen und ihr regelrecht das Leben auspressten. »Eine hohe Gravitationsstoßwelle aus Richtung backbord!«
    »Navigation!«, rief Mikael. »Auf Gegensteuerung vorbereiten.«
    »Aye, Sir!«
    »Messe Fusionsreaktionen in der Sphäre!«, rief Commander Harcourt. »Lichtwerte wieder normal!«
    »Optische Scanner aktivieren!«
    Nun konnte Mikael wieder etwas erkennen, doch was er sah, war absurd. Die Qualle, die »Waffe« der Wanagi, flackerte in allen Farben, und die Sphäre hatte sich in ein glühendes Stück Metall verwandelt, das regelrecht zu verdampfen schien.
    »Die Neutrinowerte sprengen jede Skala!«, rief Commander Harcourt.
    Mikael wusste, was das bedeutete. Die Kräfte, die hier freigesetzt wurden, überstiegen die einer Supernova. Es fehlten jedoch die bei einer Supernova normalerweise auftretenden Strahlungsspitzen. Sie fehlten zum Glück, sie hätten nämlich jegliches Leben im Sonnensystem vernichtet.
    »Sakuro an Admiral Gernet!«
    Das Bild des Admirals erschien erneut auf den Schirm.
    »Es sieht so aus, als hätten die Wanagi nur das Ziel gehabt, die Sphäre zu vernichten«, meldete Mikael.
    »Ich habe die Werte empfangen«, erwiderte Admiral Gernet finster.
    Admiral Gernet war bei vielen Offizieren gefürchtet. Niemand wagte, ihr etwas anderes mitzuteilen als das, was unbedingt notwendig war. Doch Mikael gehörte nicht zu diesen Offizieren. Er hatte in seinem Leben schon Dinge erlebt, die weitaus furchterregender waren als eine strenge Vorgesetzte. Also sagte er offen: »Könnte es sein, dass die Wanagi uns gar nicht angreifen wollten? Könnte gar der Energieschirm nur ein Schutz gegen die Sphäre gewesen sein?«
    Admiral Gernet nickte. So langsam und geringfügig, dass man es kaum sehen konnte. »Wir sollten das in der Tat nicht ausschließen.« Mikael wusste, dass sie nicht an diese Möglichkeit glaubte, er konnte ihr regelrecht ansehen, dass sie vom Gegenteil überzeugt war.
    Erneut warf er einen Blick auf seine Konsole. Weder von der Sphäre noch von der Quallenwaffe war etwas zu sehen. Die Neutrino-Daten gingen auf Standardwerte zurück.
    »Die Wanagi-Schiffe haben den Rückzug angetreten«, meldete Commander Harcourt.
    »Neue Scan-Daten aus dem Energiefeld um die Erde?«
    »Keine Veränderungen, Sir!«, antworte der Ortungsoffizier.
    So viel zu seiner Theorie. Wenn es den Wanagi nur darum gegangen wäre, die Erde vor den Einflüssen der Sphäre zu bewahren, hätten sie nun den Schutzschild deaktivieren können.
    Doch sie taten es nicht.
    Worin lagen seine neuen Befehle? Erwartungsvoll sah er zu Admiral Gernet.
    Doch trotz ihres wie immer strengen Blickes, ihrer entschlossenen Mundwinkel und ihrer aufrechten Kopfhaltung konnte er nur zu deutlich sehen, dass sie ebenfalls ratlos war.
    »Alarmbereitschaft bleibt bestehen«, sagte sie schließlich. »Sie erhalten in Kürze weitere Anweisungen.«
    »Aye Ma’am«, erwiderte er sachlich und deaktivierte die Kom-Verbindung.
    Erneut zögerte er, doch dann stand er entschlossen auf. »Captain Manton«, sagte er. »Ich bin in meinem Bereitschaftsraum. Es gilt Alarmstufe gelb. Alle, die nicht gerade Schichtdienst haben, dürfen ihren Posten verlassen, müssen sich jedoch in Bereitschaft halten.«
    »Aye Sir«, antwortete der schlaksige, junge Offizier.
    In einer Stunde würde er einen Schichtwechsel anordnen, sodass die Offiziere, die aktuell Dienst hatten, das Gleiche erledigen konnten wie das, was er nun zu tun beabsichtigte: Mit denen zu sprechen, die ihm wichtig waren.
     
    *
     
    Als Mikael Sakuro auf seinem Schreibtischstuhl Platz nahm, sah er für einen Moment mit stumpfen Augen auf die Touchscreen-Oberfläche seiner Kom-Anlage.
    Gerade noch hatte er es gar nicht abwarten können, endlich den Kom-Ruf seiner Frau Lorna erwidern zu können.
    Und nun zögerte

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