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Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Titel: Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Gesichter seiner Frau Lorna und seiner Tochter Jenny.
    Jenny hatte sich inzwischen zu ihrer Mutter gesellt. Die beiden versuchten, Zuversicht auszustrahlen, doch er konnte die Angst auf ihren Gesichtern lesen.
    Ihre Gesichter , dachte Mikael. Alle sagten immer wieder, Jenny sähe ihm ähnlich. Vor allem, als Jenny noch sehr klein war, hieß es immer: »Ganz der Vater!« Er hatte das nie verstanden. Für ihn hatte Jenny viel mehr Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Das gütige, geduldige Lächeln, der offene Blick, die nur wenig geschwungenen Brauen …
    »Ich muss leider los«, sagte er. »Die Pflicht ruft.«
    »Melde dich bitte, sobald …«
    Plötzlich wurde der Bildschirm in ein helles Gleißen getaucht. Mikael glaubte zunächst an eine Übertragungsstörung.
    »Admiral Sakuro«, ertönte es erneut aus den Audio-Folien. »Bitte dringend zur Zentrale!«
    »Lorna, Jenny?«, fragte er verunsichert. »Hört ihr mich noch. Es scheint eine Übertragungsstörung …«
    Mikael stockte. Das Bild war wieder da, und es zeigte auch Lorna und Jenny.
    Doch beide lagen reglos am Boden.
    »Lorna! Jenny!« Unwillkürlich war Mikael aufgesprungen. »Lorna! Jenny!«
    Die beiden rührten sich nicht. Sie lagen bewusstlos am Boden.
    Mit zitternden Fingern erhöhte Mikael den Akustik-Scan, doch er hörte nur ein seltsames Pochen und Krachen.
    Erst hielt er auch das für einen Übertragungsfehler, bis ihm klar wurde, dass er diese Geräusche kannte. Er hatte sie schon oft gehört!
    Bei Funkübertragungen von Kampfeinsätzen.
    Es sind Explosionen!
    Das, was er von der Erde hörte, waren Explosionen.
    »Admiral Sakura«, hörte er die Stimme von Captain Manton. »Bitte um Meldung!«
    Mikael konnte nicht antworten. Anstatt die Kom-Verbindung mit der Zentrale zu deaktivieren, schüttelte er nur unmerklich den Kopf und versuchte, Captain Manton einfach zu ignorieren.
    Stattdessen sagte er: »Computer! Verbinde mich sofort mit der nächsten Notrufzentrale bei Uchta.«
    »Alle Notrufzentralen sind belegt«, erklang eine künstliche Stimme. »Sie können eine Nachricht hinterlassen, die gespeichert und umgehend bearbeitet wird.«
    Mikael deaktivierte die Verbindung. Er wollte keine Nachricht hinterlassen. Er wollte mit jemandem reden. Mit jemandem, der seinen Notruf empfing und darauf reagierte.
    »Sir?«, hörte er nun wieder die Stimme des Captains. »Darf ich …«
    »Seien Sie still, Manton!«, schrie Mikael in die Kom-Verbindung, die er nun endlich deaktivierte. Jetzt erinnerte nur noch ein hartnäckiges, rotes Blinken daran, dass ihn der Captain der STAR WARRIOR sprechen wollte.
    »Computer!«, rief Mikael verzweifelt. »Verbindung zu einer Sicherheitseinheit bei Uchta. Notruf, Polizei, Feuerwehr … Was auch immer!«
    Seine Hände zitterten immer mehr. Nach wie vor zeigte die Kom-Übertragung Lorna und Jenny, die reglos dalagen.
    Wie lange waren sie schon in diesem Zustand? Sekunden? Minuten?
    »Alle Notrufmelder sind offline oder belegt«, kam die Antwort.
    Mikael hatte stets einen klaren Verstand. Er hatte gelernt, die Situation zu analysieren, selbst in der schlimmsten Stresssituation. Daher wusste er auch jetzt, als er wie gelähmt vor seinem Kom-Panel saß, dass auf der Erde das Chaos ausgebrochen war. Und er wusste auch, dass Lorna und Jenny tot waren.
    So sehr sich ein Teil in ihm an die Hoffnung klammern wollte, dass sie vielleicht nur ohnmächtig waren, dass sie vielleicht aufgrund irgendeiner obskuren Schockwelle lediglich das Bewusstsein verloren hatten, so wusste ein anderer Teil in ihm doch ganz genau, dass dem nicht so war.
    Lorna und Jenny waren tot. Und man brauchte sich nichts vorzumachen: Nichts würde sie jemals wieder ins Leben zurückholen. Nicht die Wanagi oder sonst irgendeine Alienrasse.
    So, als würde er schlafwandeln, strich Mikael seine Uniform glatt. Dann berührte er das Kom-Feld und deaktivierte die Verbindung.
    Mit einem tauben Gefühl auf der Stirn ging er zum Schott, berührte die Sensortaste und schritt hinaus in die Zentrale.
    »Sir«, rief Captain Manton ihm entgegen. »Mehrere Kad’Chie-Schiffe verlassen den HD-Raum. Und es werden sekündlich mehr.«
    »Wie viele sind es?«
    Ortungsoffizier Commander Harcourt drehte sich zu ihm um und sah ihn aus geröteten, fast hysterisch zuckenden Augen an. »Sir«, keuchte er. »Es sind inzwischen über zweihundertachtzig Millionen.«
     
    *
     
    Erde, New York
    Regierungsgebäude »Grüne Gurke«
    4. April 2273, 0.32 Uhr
     
    Als plötzlich das helle Gleißen

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