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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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Acht, der Sie heute Morgen begegneten, überlebt hätte, würde sie exakt dieselbe Person wie ich sein. Sie hätte dieselben Erinnerungen und Erfahrungen wie ich, sie hätte denselben Charakter und dasselbe Aussehen, sie würde sich in jeder Weise genau wie ich verhalten. Begreifen Sie denn nicht, Nummer Neun? Ich bin die Nummer Acht von heute Morgen! Ich erinnere mich exakt daran, wie ich in die Zentrale kam, wie ich Nummer Zwei vom Herannahen der Basiru-Aluun unterrichtete, wie ich Sie, Nummer Neun, begrüßte, wie Sie mich mit Captain Frost ansprachen und ich Sie bat, mich in Zukunft doch bitte Nummer Acht zu nennen, wie ich mein Shuttle bestieg, wie ich die Brücke der TEHTI-DORN betrat, wie ich den Abwehrkampf leitete, wie die Schutzschirme zusammenbrachen, wie wir einen schweren Treffer bekamen, wie das Lebenserhaltungssystem ausfiel, wie ich im Dunkeln schwerelos gegen die Ortungskonsole prallte, wie mit einem Mal die Düsternis mich auch von innen ergriff, und schließlich – wie ich erwachte.« Nummer Acht griff nach ihrem Pokal. »Worauf wollen wir trinken, Nummer Neun?«
    »Mein Vorschlag würde Ihnen nicht gefallen.«
    »Dann lassen Sie uns darauf trinken, dass wir Freunde werden, Nummer Neun.«
    Ash nickte – doch nur um diese Situation hinter sich zu bringen. Niemals würde er mit einer Kopie von Dana Frost Freundschaft schließen können.
    Die Kristall-Pokale gaben einen hellen, glockenartigen Ton von sich, als sie gegeneinanderstießen. Ash nahm einen tiefen Schluck. Tatsächlich war die Süße des Assano-Weins in keiner Weise penetrant.
    »Wie soll ich unser kleines Tète-à-tète nun beschreiben?«, fragte Ash mehr sich selbst als Nummer Acht. »Als Rendezvous mit einem Klon?«
    »Wieso genießen Sie nicht einfach diesen Abend mit mir? Mit der Frau, mit der Sie schon immer – nun – einen solchen privaten Abend genießen wollten?«
    Ash spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss. »Sie sind sehr von sich eingenommen, meine Liebe«, sagte er und ärgerte sich darüber, dass seine Stimme nicht fester klang.
    »Bin ich das? Sollte ich mich denn so getäuscht haben?« Nummer Acht legte den Kopf etwas schräg. »In unserer gemeinsamen Zeit auf der STERNENFAUST II habe ich den Eindruck gewonnen, dass Sie etwas für mich übrig haben.«
    Das kann nicht sein! , dachte Ash. Ich habe mich damals zurückgenommen wie niemals zuvor … Aber auch Nummer Zwei wusste Bescheid – woher?
    »Es gab keine gemeinsame Zeit auf der STERNENFAUST«, entgegnet Ash.
    »Sie wiederholen sich, Nummer Neun. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie begreifen, dass ich nicht nur Nummer Acht, sondern auch Dana Frost bin – Ihre Dana Frost, Ash.«
    Ash zuckte erneut zusammen. Mit Ausnahme des Schmetzer-Klons war es das erste Mal auf Gemini Prime, dass ihn jemand mit seinem richtigen Namen ansprach. Und dann auch gleich noch mit der vertraulichen Kurzform seines Vornamens.
    »Captain Frost hat mich niemals mit Vornamen angesprochen.«
    »Weil sie ebenso wie Sie empfand. Ich empfand so wie Sie, Ash. Und ich hatte dieselben Gründe, meine Empfindungen zu verstecken. Ich konnte damals keine emotionalen Verwicklungen gebrauchen. Yngvar war von mir gegangen, hatte sich in der Entität aufgelöst, und meine Trauer über seinen Verlust überwog meine Empfindungen für Sie , Ash. Erst nachdem Sie die STERNENFAUST bereits verlassen hatten, wurde mir klar, dass ich etwas für Sie empfunden hatte.« Langsam führte Nummer Acht ihren Pokal zum Mund, und auch Ash nahm einen kräftigen Schluck.
    Ihm fiel auf, dass sie ein blaues MF-Armband trug. Nummer Zwei hatte auch so ein Armband getragen.
    »Sie schweigen, Ash?«
    »Nummer Zwei offenbarte mir heute Morgen, dass Dana Frost nie wusste, dass ich etwas für sie empfand. Und nicht nur das. Ich hatte immer das Gefühl, dass Captain Frost mich nicht sonderlich mochte, auch wenn Sie es nie an Respekt mir gegenüber fehlen ließ. Daher fällt mir schwer, Ihnen zu glauben.«
    Der Dana-Klon erhob sich und kam langsam auf Ash zu. »Nummer Zwei ist nicht allwissend.«
    Sie ließ sich auf die Armlehne von Ashs Sessel nieder.
    Ash leerte hastig sein Glas. Der süßliche Assano-Wein war schwer, und Ash fühlte sich bereits ein wenig benebelt im Kopf, konnte jedoch nicht sagen, welchen Anteil Danas Nähe daran hatte.
    »Darf ich Sie etwas fragen?« Er räusperte sich.
    »Nur zu.«
    »Nummer Zwei sagte mir, dass man mich nicht kopiert habe – obwohl es auf Gemini Prime nichts anderes als Kopien gibt. Man

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