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Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon

Titel: Sternenfaust - 176 - Rendezvous mit einem Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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Dann löste er das Armband von Danas Handgelenk und steckte es ein. Er wandte sich um, schritt zur Kabinentür, ließ sie aufgleiten und verschwand.
     
    *
     
    »Nummer Acht ist nicht wohl. Sie hat sich hingelegt. Sie können das Essen wieder mitnehmen, Nummer –«, Ash beugte sich vor, »Nummer 7912.«
    Der kleine Triorer mit dem Essenscontainer in den haarigen Pranken glotzte ihn an.
    »Aber …«
    »Ihr geht es wirklich nicht gut.«
    »Bezahlt werden muss das Essen aber, Nummer Neun!«
    »Natürlich.« Ash streckte seine Hand mit dem grünen Armband vor. Der Lieferant, den Ash vor Danas Wohnung abgefangen hatte, stellte den Container auf den Boden und zog dann seinen linken Ärmel ein Stück weit hoch, sodass sein graues Armband mit dem MF-Display zum Vorschein kam. »Frische Garnellos aus dem Aik-Jervi-See – eine Schande, Nummer Neun«, sagte er, während er auf sein Display tippte und die Transaktion vornahm.
    »Genießen Sie sie«, schlug Ash vor.
    »Dies ist verboten. Essensreste werden der Wiederverwertung zugeführt.«
    »Das merkt doch keiner.«
    »Ihnen ist anscheinend auch nicht wohl, oder, Nummer Neun?«
    »Im Gegenteil. Ich bin gut aufgelegt und möchte noch einen kleinen Ausflug unternehmen. Können Sie mich ein Stück mitnehmen? Vielleicht bis zum Artorni?«
    »So weit fliege ich nicht.«
    »Dann halt so weit, wie Sie in diese Richtung fliegen.«
    »Ist nur ein kurzes Stück.«
    »Besser als nichts.«
    »Von mir aus.«
    Der kleine Triorer hob den Container vom Boden und stiefelte zu seiner halb offenen Antigrav-Plattform.
    Ash folgte und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Der Trior-Lieferant fuhr das Triebwerk hoch und startete das Gefährt. Ein helles Summen zeugte von der Arbeit des Antigravs.
    »Sagen Sie, Nummer 7912«, fragte Ash leutselig und blickte in die untergehende Sonne »was bedeuten eigentlich die verschiedenfarbigen Armbänder?«
    »Sie sind neu hier, Nummer Neun?«
    »Heute Morgen eingetroffen.«
    »Sie müssen etwas ganz Besonderes sein, Nummer Neun.«
    »Die Armbänder, Nummer 7912 …«
    »Unterschiedlicher Grad an Privilegien und Zugangsberechtigungen.«
    »Käme es denn ohne diese Armbänder zu – nun – missbräuchlichen Handlungen? Ich frage, weil ich den Eindruck habe, dass alle Personen auf Gemini Prime am selben Strang ziehen.«
    »Keine bewussten Missbräuchlichkeiten. Schützen vor Versehen.«
    »Ich verstehe. Eine Kontrolle der Befugnisse ist also eigentlich gar nicht nötig.«
    »Nicht nötig. Jeder weiß, was er zu tun hat.«
    »Ja – das ist genau das, was ich an Gemini Prime schätze: die strikte Effizienz. Jeder kennt seinen Platz und seine Aufgabe. Man braucht hier keine Retina- oder DNA-Scans, nicht wahr?«
    »Keine.«
    »Ja. Eine ideale Gesellschaft«
    »Ideal. Da vorne setze ich Sie ab, Nummer Neun.«
    »Danke fürs Mitnehmen, Nummer 7912.«
     
    *
     
    Ash hatte sich ein Antigrav-Taxi genommen und war zunächst ›nach Hause‹ geflogen. Während die Plattform wartete, hatte er sein grünes MF-Armband aufs Bett geworfen und das blaue von Nummer Acht angelegt. Ash ging davon aus, dass er heute Mittag nur deshalb von Nummer Zwei im Artorni abgefangen worden war, weil er über seine im Chip gespeicherte ID geortet werden konnte. Sollte sich Nummer Zwei also noch einmal nach seinem Aufenthalt erkundigen, wäre alles in bester Ordnung. Nummer Neun läge friedlich in seinem Bett, erschöpft nach einem anstrengenden Tag.
    Beim Artorni angelangt, lief alles wie am Schnürchen. Mit dem Armband von Nummer Acht war er problemlos in die Turmhalle gekommen, und jetzt im Aufzug stellte er fest, dass ihm sämtliche zwanzig Tiefebenen zugänglich waren. Er begnügte sich nicht mit Kleinigkeiten und ließ den Lift in die zwanzigste Ebene fahren.
    Es war die tiefste Ebene.
    Die Kabine raste mit ungeheurer Geschwindigkeit nach unten, und Ash fühlte einen unangenehmen Druck auf den Ohren.
    Die Kabine kam zum Stillstand und Ash stieg aus. Der Korridor wurde, wie auch schon zuvor, durch ein gespenstiges grauviolettes Licht erhellt. Aber er schien deutlich länger als der Gang auf Ebene -9 zu sein. Ja, er war sogar so lang, dass Ash nicht bis zum Ende sehen konnte.
    Er kontrollierte sein neues MF-Display und japste beinahe vor Freude auf, als er den Eintrag »Kom-Zentrale« fand. Von dort aus musste einfach eine Bergstromverbindung möglich sein.
    Der Raum befand sich nach Angabe des Displays am Ende des Ganges.
    Ash lief los, wissend, dass es eine Weile dauern konnte, bis er

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