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Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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tauchte, spiegelte das Head-up-Display ihres eigenen Fahrzeugs die Mitteilung »Behördliche Vorrangsteuerung« in die Glaskuppel.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass der Verkehr dichter wurde. Aus allen Richtungen kamen Gleiter und reihten sich in den Strom ein, der auf den Pedro-Demarmels-Square zusteuerte.
    Blaue Kaskaden aus Licht flackerten über die Häuser rund um den Platz, der nach dem ersten Präsidenten von Wega IV benannt worden war und der auch den ersten Siedlertreck angeführt hatte. Zwei Türme aus übereinander schwebenden Polizeigleitern riegelten den gesamten Platz ab und dirigierten die ankommenden Fahrzeuge zu zwei Kontrollpunkten, einen für die Fahrzeuge, die nach Central City wollten, und einen für die Gegenrichtung.
    Margaret war froh, dass sie nicht gleich auf Tonios ersten Anruf reagiert hatte. Sie wollte sich gar nicht ausdenken, wie lange sie im Stau der Flüchtlinge hätte warten müssen.
    Das Kennzeichen des vor ihr fliegenden Gleiters erinnerte sie an das Drei-Punkte-Spiel, das ihr technikbegeisterter Neffe Mike »erfunden« hatte. Dabei ging es darum, die durch das Kennzeichen vorgegebenen Buchstaben so zu erweitern, dass ein sinnvolles Wort herauskam. Je nachdem, wie kompliziert dieses Wort war und wie viele zusätzliche Buchstaben eingefügt wurden, gab es bis zu drei Punkte. Manchmal reichte es auch, die einzelnen Zeichen einfach in Solar zu buchstabieren. Bei einem alten Potenzmittel gab der Handelsname VGR 50 so »We – gee – are – fifty«, also »Huch, wir sind fünfzig!«. Oder wie beim Kennzeichen des Notarztgleiters NH 481 RTT: Aus »four – eight – one« wurde mit ein bisschen Fantasie »for aid one« beziehungsweise »um jemandem zu helfen«. Und RTT – Margaret musste grinsen, weil dies für eine Ambulanz zu naheliegend war. Dafür hätte sie von Mike höchstens einen Punkt bekommen, wenn überhaupt.
    Drei Minuten später schwebte ihr Gleiter hinter dem fliegenden Lazarett zum Kontrollposten. Margaret erkannte, dass dies keine normale Verkehrskontrolle war. Vier bewaffnete, in den Kampfanzügen kaum erkennbare Männer stiegen über die Seitenluke in den OP-Teil des Rettungsgleiters. Weitere vier Mann untersuchten mit Scannern die Außenhülle des schweren Fahrzeugs, als suchten sie etwas. Der Fahrer war ausgestiegen und unterhielt sich mit dem Offizier, der seine ID-Karte überprüfte. Kurz darauf sprangen die Männer wieder aus der Luke und riefen dem Offizier einen Zahlencode zu, den Margaret nicht kannte. Sie dürften aber nichts Ungewöhnliches gefunden haben, denn der Offizier gab die Karte zurück und winkte den Gleiter weiter.
    Margarets Fahrzeug war das Nächste.
    »Guten Abend«, sagte der Offizier und hielt zum Gruß zwei Finger an den Rand seines Helmes. »Aussteigen, bitte!«
    Margaret sah ihn fragend an, aber sein »Tut mir leid, Vorschrift!«, ließ sie dann doch aus dem Gleiter klettern. Ohne dass er etwas gesagt hätte, kramte sie ihre ID-Karte aus der Gürteltasche.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte er, während er die Karte in einen Schlitz seines Armband-Koms steckte.
    »Terraforming Enterprises« , sagte sie.
    »So spät noch?« Ungläubig sah er sie an.
    »Ja, mein Chef …«, begann sie. Glaubte er ihr etwa nicht? Margaret stutzte, ruckartig hob sie das Kinn. »Wenn Sie wollen, können Sie ihn ja anrufen.«
    »Nein, nein, schon gut. Danke«, sagte er und gab ihr die ID-Karte zurück.
    Einer seiner Untergebenen stieg in Margarets Gleiter und hob prüfend die Sitzabdeckungen in die Höhe. Selbst unter die Verkleidung des Antigrav-Aggregats hielt er seinen Handscanner.
    »Sauber«, sagte er nach der Untersuchung. Seine beiden Kollegen, die unter den Gleiter geklettert waren, krochen darunter hervor und hielten den Daumen hoch.
    »Sagen Sie«, rutschte es Margaret heraus, »wozu diese Straßensperre?«
    »Befehl von oben«, sagte er in barschem Ton. »Wir wissen noch immer nicht, wer uns angegriffen hat. Und jetzt steigen Sie ein und fahren weiter!«
    Margaret zuckte zusammen. Noch so ein schlecht gelaunter Macho-Typ! Und der Abend war noch nicht einmal zu Ende. Zu allem Überfluss drang aus einem Lokal in der Nähe auch noch von den Ultra-Nationalisten so heiß geliebte Lied »Take Five«.
     
    *
     
    Der Antigrav des Gleiters summte lauter, um die Höhe zu erreichen, die für das Überfliegen der Hochhausgiganten von Central City notwendig war. Die wie fremdartige Schriftzeichen wirkende Fassade der Zweigniederlassung von Far Horizon glitt ebenso

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