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Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Minuten.«
    Margaret ballte die Faust.
    »Und Mrs. Xü? Wann hat sie das Haus verlassen?«
    »Vor fünf Minuten.«
    Gott im Himmel, was lief hier? Waren die beiden in dem Gleiter gewesen, den sie vorhin abfliegen gesehen hatte? Margaret fragte die Haus-KI, aber die antwortete mit einem blechern-lapidaren »Darüber liegen mir keine Informationen vor«, und auch sonst war die Computeranlage keine weitere Hilfe.
    Aber sie besaß immerhin noch einen Armband-Kom. Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht? Dann hätte sie sich das Fragespiel mit der KI schenken können. Mit fliegenden Fingern wählte sie Tonios Kom-Signatur an. Zuerst zeigte das Display an, dass es beim Empfänger läutete, doch dann brach die Verbindung einfach ab. Margaret versuchte es erneut, aber dieses Mal bekam sie die Meldung, dass der Empfänger nicht erreichbar war und sie es später noch einmal versuchen sollte.
    Missmutig verließ sie den Glasbau. Das metallisch hallende »Gute Nacht, Mrs. Barnes« der KI ignorierte sie ebenso wie das Abschalten der Beleuchtung, als sie den Bannkreis des Computers verlassen hatte. Sie plagte eine ganz andere Frage: Hatte Tonio es sich anders überlegt? Hatte er auf Margarets Anwesenheit verzichtet, weil er sie ohnedies nicht mehr bei Terraforming Enterprises haben wollte?
     
    *
     
    Auch zu Yün Xüs Armband-Kom erhielt Margaret keine Verbindung, was in Zeiten von Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit mehr als ungewöhnlich war. Hier musste etwas faul sein!
    Margaret ging ihre Optionen durch. Sie konnte die beiden als vermisst melden, sie konnte aber auch auf eigene Faust weitersuchen oder die Sache auf sich beruhen lassen. Und wenn Tonio sie bereits gekündigt hatte? Rasch überprüfte sie ihren Armband-Kom, aber da war keine Nachricht von Tonio.
    Immer wieder kreisten ihre Gedanken zur Polizei zurück. Sie waren die einzigen, die die Bewegungsprofile von Armband-Koms auswerten durften.
    Margaret schwang sich in den Gleiter und gab als Ziel die nächstgelegene Sicherheitsdienststelle ein. Sie lag im obersten Stockwerk eines Hochhauses, das der Stadtverwaltung gehörte. »Drei Minuten Flugzeit« stand auf dem Head-up-Display des Gleiters, aber Margaret kamen die Minuten wie Stunden vor.
    Die Polizeistation auf dem Dach war hell beleuchtet. Nur ein einzelner schwarzblauer Gleiter mit dem charakteristischen Leuchtbalken quer über die durchsichtige Kuppel parkte davor. Die übrigen standen wahrscheinlich noch immer am Pedro-Demarmels-Square oder an anderen Straßensperren und kontrollierten die ankommenden Vehikel.
    Der Eingang aus transparentem Titan glitt zur Seite. Ein einziger Beamter mit hübschen Goldspangen auf den Schulterklappen und schwarzen, raspelkurzen Borsten auf dem Kopf saß hinter dem Besucherpult an einem Schreibtisch. Er diktierte etwas in das vor ihm liegende Pad und blickte nur kurz auf, als sich das Eingangsschott hinter Margaret schloss.
    Ein Rucken seines Kopfes zeigte ihr, wo sie sich hinsetzen sollte, dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    Die Minuten vergingen, in denen Tonio und Yün Xü wer weiß wohin verschwinden konnten. Margaret starrte die Holos an der Wand an: polizeiliche Sicherheitstipps, die noch aus dem ersten Kridan-Krieg zu stammen schienen, Werbung für eine neue Polizeiuniform mit integriertem Nadler, ein Holofoto von drei Beamten mit dem vorletzten Bürgermeister. Daneben hing ein LCD-Panel, auf dem sich vorgebliche Polizistinnen auf den Antigrav-Abdeckungen von Polizeigleitern rekelten. Margaret musste innerlich lachen. Auf Wega IV waren die Sitten schon immer ein wenig lockerer gewesen als auf den übrigen Solaren Welten.
    Endlich stand der Polizist von seinem Schreibtisch auf und knallte ein Daten-Pad vor ihr auf das Pult.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er mit einem müden Augenaufschlag. Seine triefigen, blaugrauen Augen sahen nach zu vielen Überstunden aus.
    »Ich möchte eine Suchanzeige machen.«
    »Eine Meldung eines Vermisstenfalls«, korrigierte er sie.
    Was auch immer , dachte Margaret.
    »Dazu muss ich Sie zuerst identifizieren«, sagte er.
    Margaret wollte ihre ID-Karte aus der Gürteltasche holen, doch der Beamte schüttelte den Kopf.
    »Zweifelsfrei identifizieren«, sagte er, als ob sie eine Verbrecherin wäre. Er deutete auf das Pad zwischen ihnen. »Legen Sie einfach die rechte Hand drauf!«
    Margaret tat wie ihr geheißen. Es kribbelte in den Fingerspitzen, aber das musste Einbildung sein. Vermutlich spielten ihr die Nerven vor

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