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Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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ihr rotschwarzes Haar so gern zu einem dicken Knoten zusammengebunden trug. Von ihr konnte er sich das am allerwenigsten vorstellen.
    Wer war es? Wer hatte sich in letzter Zeit auffällig benommen oder gar verraten, ohne dass es Michael aufgefallen wäre? Niemand. Klar hatte jeder in der Crew seine Macken, aber in drei oder mehr Jahren auf engstem Raum kannte man jede Geste, jeden Spleen des anderen.
    2:30.
    Michael lief die Zeit davon. Wie sollte er bei einer so unübersichtlichen Lage innerhalb von zwei Minuten den Verräter identifizieren und dingfest machen? Womöglich gab es an Bord des SEK gar keinen Verräter. Und doch waren die Anweisungen von Admiral Takato unmissverständlich gewesen. Das zweite Schiff, der Schwere Kreuzer HELSINKI, der ebenfalls den Auftrag erhalten hatte, das Wega-System auszukundschaften, war von der Navigatorin gekapert worden, unmittelbar nachdem das Schiff den Bergstrom-Raum verlassen hatte.
    Und dann hatte Michael eine Idee, die drei Dinge erforderte. Das Erste war ein Anruf bei Sergeant Clint Reiniger, dem Chef der Marines. Während er Reiniger die Befehle gab, tippte er eine Zeichenfolge in seine Konsole ein. Fehlte nur noch der Nadler aus der DNA-gesicherten Lade seines Schreibtisches.
    Der Countdown für den Rücksturz aus dem Bergstrom-Kontinuum wechselte auf 1:30, als Michael sich aus seinem Stuhl erhob und mit festen Schritten in die Zentrale zurückging.
     
    *
     
    »Austritt in den Bergstrom-Raum in einer Minute«, meldete Lieutenant Templeton vom Navigationspult.
    War er der Verräter? Michael beobachtete ihn, aber er konnte keine Anzeichen von Anspannung erkennen, die Attentäter vor ihrer Tat normalerweise befiel. Auch die anderen Offiziere verhielten sich unauffällig.
    Vom Zugang zur Brücke klangen Stiefeltritte auf.
    Michael tastete langsam nach seinem Nadler, denn er wusste, was jetzt geschehen würde. Auf seinem erweiterten Display erschien genauso wie auf den Konsolen der Brückenoffiziere der Text, den er vorhin in seinem Bereitschaftsraum eingegeben hatte: »Ich weiß, dass Sie der Verräter sind!«
    Michael sah aus den Augenwinkeln, wie Commander Niedermayer, der am weitesten links von ihm saß, sich mit gerunzelter Stirn und einem Grinsen auf den Lippen zu ihm drehte. Lieutenant Batista und Lieutenant Commander Al-Malik blickten ihn fragend an, Ondeo und Templeton starrten unverwandt auf ihre Konsolen.
    Hatte Michael sich verrechnet? Er musste alles auf eine Karte setzen, und sie hieß Celine Al-Malik. Hoffentlich war nicht sie der Verräter, sonst würde sein kleiner Trick nicht funktionieren.
    »Nehmen Sie ihn fest!«, befahl Michael den Marines, die in die Zentrale stürmten.
    In dem Moment wirbelte Ondeo herum, einen Nadler in der Hand, der sirrend losging.
    Michael spürte einen brennenden Schmerz im Oberarm. Gleichzeitig ertönte leises Sirren, als würden sich mehrere Insekten in der Luft tummeln.
    Ondeo fiel schwer getroffen nach hinten, mit dem Finger noch immer am Abzug des Nadlers.
    Das Sirren stoppte.
    Die Marines stürmten vor.
    »Ziel ausgelöscht«, meldete Sergeant Reiniger.
    »Aber ich sagte doch ausdrücklich betäuben, Sergeant!«, sagte Michael scharf.
    »Sir, tut mir leid, Sir!«, antwortete Reiniger zackig. Fehlte nur noch, dass er dabei salutierte. »Ihr Leben war in Gefahr, Sir! Bei einem reinen Betäubungsschuss bleiben dem Täter bei erhöhtem Testosteronspiegel im statistischen Mittel noch zweieinhalb Sekunden, um weiter Schüsse abzugeben. Zweieinhalb Sekunden können reichen, um …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Michael. Er blickte auf die Wunde an seinem Arm. Langsam sickerte Blut in den anthrazitfarbenen Stoff seiner Uniform. »Holen Sie mir lieber den Doc.«
    »Ist es so schlimm, Captain?«, fragte Lieutenant Commander Niedermayer skeptisch.
    »Nein, natürlich nicht. Der Doc soll diesen Verräter untersuchen. Womöglich haben die Kridan ihre Finger in dieser Sache.«
    »Die Kridan, Sir?«, fragte Commander Niedermayer.
    Michael nickte. »Mir kommt das alles sehr vertraut vor«, sagte er schließlich. Um ein Haar wäre es ihm ergangen wie vor knapp acht Jahren Richard J. Leslie. »Aber letztlich wissen wir erst Genaueres, wenn die Leiche vollständig untersucht ist. Doch eines weiß ich jetzt schon, Commander.«
    »Und das wäre?«
    »Ich weiß, wer mir für seine flotten Sprüche ein Medo-Pack holt.«
    Michaels Blick fiel auf den Hauptbildschirm. Er erstarrte.
    »Sie sind trotzdem so gut wie tot«, stand dort in dicken,

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