Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
dominiert wurde. Eine medizinische Apparatur war mit elf dünnen Kabeln mit dem Patienten verbunden und überwachte die Vitalzeichen des Mannes, der mit geschlossenen Lidern in dem Krankenbett lag.
»Das ist ein Mensch«, entfuhr es Dana und trat näher.
Die Haut des Mannes wirkte ungesund-bleich, die Wangen waren eingefallen. Das braune Haar war angesengt die Stirn von Schürfwunden bedeckt.
»Er liegt im Koma«, erklärte Yoshana’a. »Als wir ihn fanden, war er schwer verletzt.«
»Wo wurde er gefunden?«
Anstatt zu antworten, trat die Herrscherin an die Wand des Raumes. Auf eine Berührung ihrer Finger erschien ein Display auf der Smart-Wall, einer Wand mit einer hauchdünnen Plexiglas-Schicht, die bei Hautkontakt variable Kom-Fenster aktivierte. Yoshana’a berührte verschiedene Bildsymbole und schob sie vom Display auf die Wand, wo sie in vielfacher Vergrößerung projiziert wurden und ein Raumschiffswrack zeigten.
»Das ist ein Sondereinsatzkreuzer des Star Corps.«
»Zumindest sieht es so aus.«
»Damit hat man euch angegriffen?«
»Ja. Der Gegner hat wohl nicht damit gerechnet, dass wir ihn entdecken und versuchte, tiefer in unser System vorzudringen, wobei wir ihn schließlich gestellt haben. Es kam zum Kampf.«
»Der von den Shisheni gewonnen wurde«, stellte Dana fest. »Ist dieser Mann ein Besatzungsmitglied?«
»Ja.« Yoshana’a zog eine weitere Grafik aus dem Ordner-Icon der Konsole. »Er trug diese Uniform.«
Das Bild zeigte eine graublaue Uniform, auf deren Brustseite ein kreisrundes Abzeichen prangte, das von einem wie ein H aussehenden Symbol dominiert wurde. Im unteren Bereich des Buchstabens war eine Zahl angebracht: 32.
Die nächste von Yoshana’a aufgerufene Grafik zeigte einen DNA-Strang und eine Menge medizinisches Kauderwelsch. Zwar sprach und las Dana inzwischen recht gut Shinea, aber für diese Fachbegriffe reichten ihre Kenntnisse nicht aus.
»Neben diesem männlichen Menschen haben wir auch eine Frau geborgen, die allerdings wenige Stunden später starb. Unsere Mediziner entdeckten dabei Verblüffendes.« Yoshana’a deutete auf den medizinischen Bericht. »Wir fanden Bausteinlücken in den Gen-Sequenzen der Frau. Der Magnesium-Anteil der Leiche war deutlich erhöht, ebenso der Eisenanteil. Im Blut fanden sich zudem Spuren von Gallium und Silizium. Es stellte sich heraus, dass die Gewebelücken bei einem lebenden Exemplar durch Nanotechnologie maskiert werden, während diese Naniten zerfallen, sobald das Individuum stirbt.«
Es war als würde Dr. Sparker aus der Vergangenheit zu Dana sprechen.
»Bei dem Mann handelt es sich um die genetische Kopie eines hochrangigen Offiziers«, bestätigte die Herrscherin Danas Vermutung, dass die Shisheni zum gleichen Schluss gekommen waren. »Wir konnten seine Identität mittlerweile verifizieren. Es ist Captain Isaac Mendez, ehemaliger Captain des Leichten Kreuzers DESERTSTORM. Laut den Unterlagen des Star Corps, ist der Captain bereits seit sieben Jahren tot.«
Dana stieß heftig die Luft aus. Sie wollte gar nicht wissen, wie die Shisheni Zugriff auf die Personaldatenbank des Star Corps erhalten hatten. »In diesen Tagen scheint der Tod nichts Endgültiges mehr zu sein.« Zumindest der Körperliche. Doch die sich daraus ergebenden Konsequenzen machten ihr Angst.
»Die Frau war Ärztin.« Yoshana’a rief ein weiteres Bild auf.
Dana verspürte eisiges Entsetzen, als sie das leblose Gesicht der verstorbenen Frau erblickte, das von rotblonden Haaren umrahmt wurde und ihr nur allzu vertraut war.
»Auch hier konnten wir die Identität feststellen. Der Name der Frau war Simone Gardikov. Sie starb vor drei Jahren unter deinem Kommando, Dana.«
Sie starb vor meinen Augen durch die Hand eines Morax , erinnerte sich Dana. { * } Sie war verletzt, und Schwäche ist für diese Monster nicht akzeptabel.
Dana schüttelte den Kopf. Ein Heer aus lebenden Toten, das sich gegen die Solaren Welten erhob. Und von der guten Seele der Originale schien nichts mehr übrig zu sein.
Yoshana’a blickte Dana aus ihren grünen Augen ernst an. »Dir ist natürlich inzwischen klar, dass wir umfassende Informationen über den Konflikt zwischen den Solaren Welten und den Gemini gesammelt haben.«
»Ishai.« Nichts anderes habe ich erwartet. Vermutlich haben die Shisheni damit gerechnet, früher oder später zur Zielscheibe dieses Klon-Imperiums zu werden.
»Gibt es Erkenntnisse darüber, was dieser Raumer hier wollte?«
Yoshana’a raschelte wütend
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