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Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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um das geschossene Wild leichter aus dem Gebirge Richtung heimatliches Schiff zu transportieren.
    Die Durchführung dieses Plans hatte sich aber schwieriger gestaltet, als ich zu Beginn gehofft hatte. Die einzigen portablen Energieerzeuger, die wir an Bord mitführten, passten entweder von der Größe her nicht oder waren schlicht und ergreifend zu schwach für die Anhängerplattform, die Duponts Techniker zusammengeschweißt hatten. So blieb meinen Männern nicht erspart, dass sie die beladenen Anhänger selber ziehen mussten, weil die Energie für eine Fortbewegung nicht ausreichte.
    Im Laufschritt hetzten wir über die grasbewachsene Ebene, die in etwa zehn Kilometern Entfernung an ein bewaldetes Gebiet anschloss, das bis zu der Gebirgskette reichte, die ich im aufsteigenden Dunst nur erahnen konnte.
    Als wir die Leute von Scout 1 erreichten, waren sie längst stehen geblieben. Die meisten von ihnen saßen auf dem Boden oder lehnten wie Larissa Kerimov schwer atmend am Antigravanhänger, der unter der zusätzlichen Last zur Seite gekippt war. Nur Lieutenant Commander Fernandez stand breitbeinig und mit geschlossenen Augen da wie ein Fort in einer Raumschlacht. Quer über seine Schultern hing das einheimische Äquivalent zu einem irdischen Hirsch: ein sechsbeiniges Tier mit dunkelbraunem Fell und drei aus der Stirn wachsenden Knochenstangen, deren Enden nicht wie auf der Erde spitz zuliefen, sondern in einem flachen Teller ausliefen.
    Einmal hatte ich den Kampf von zwei Flachhirschen, wie wir sie deshalb nannten, beobachtet. Der alles durchdringende Klang, wenn die Geweihe aufeinander schlugen, war bis zu unserem Beobachtungsposten hoch über dem Tal zu hören gewesen.
    »Commander«, sagte ich, als ich vor Fernandez stehen blieb, »was ist passiert?«
    Fernandez zuckte zusammen und öffnete die Augen. Blutunterlaufene Augäpfel starrten müde in meine Richtung.
    »Captain, wenn Sie wüssten …« Er drehte sich zur Seite, hielt den Flachhirsch am vordersten Beinpaar fest und ließ ihn zu Boden gleiten.
    »Was?«
    »Ich will mich nicht beschweren, aber …«, begann Fernandez. Er sah auf die anderen aus seinem Trupp. Zuletzt blieb sein Blick an Lieutenant Kerimov hängen, die über die Ladeplattform gebeugt röchelte. Fernandez schüttelte den Kopf, als wollte er die Strapazen der letzten Tage abschütteln. »Wir sind den Berg hoch, aber dort ist nichts als schwieriges Gelände. Lauter Geröll, kilometerhohe Felsen und enge Schluchten. Kein Steg, kein Tritt, nichts.«
    »Ich verstehe Sie, Commander«, sagte ich, aber seine Augen verrieten mir, dass er mir nicht glaubte.
    »Wir mussten uns abseilen«, fuhr er unbeirrt fort, »durch eisiges Wasser waten, in der Nacht in den windigen Dackelgaragen mit der hochtrabenden Bezeichnung Zwei-Mann-Zelt schlafen, obwohl wir kaum ein Auge zu brachten. Hunger, Kälte, Schlafentzug, und das über Wochen – dazu die ständige Angst vor Raubtieren! Meine Leute sind bis an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen. Sehen Sie sie an! Und das alles nur, um die Versorgung sicherzustellen.«
    »Wollen Sie mir damit etwas Bestimmtes sagen, Commander?«, fragte ich.
    »Schwer beladen kommen wir nicht schneller als drei Kilometer pro Stunde voran – in der Ebene wohlgemerkt!«
    Mir kam vor, als hätte Fernandez gar nicht gehört, was ich ihn gefragt hatte. »Ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Dabei ist es so einfach«, sagte mein Erster Offizier und stieß einen zynischen, meckernden Laut aus. »Wir pfeifen auf die PLUTO und siedeln am Fuß des Gebirges. Dann verschwinden vielleicht auch die Reibereien in der Mannschaft.«
    In den letzten Wochen war es an Bord immer wieder zu Zwischenfällen gekommen, von denen auch die Offiziere nicht ausgenommen gewesen waren. Schon der kleinste Anlass konnte in der Enge des Kreuzers zu einer handfesten Schlägerei ausarten, wie gestern zwei Marines unrühmlich bewiesen hatten, die sich wegen einer gemeinsamen Ex-Freundin geprügelt hatten. In gewisser Hinsicht hatte Fernandez recht.
    Da kam mir der Gedanke, dass er gar nicht an die gesamte Besatzung der PLUTO gedacht hatte.
    »Wen meinen Sie eigentlich mit wir ?«, fragte ich ihn.
    Nicht mehr ganz so müde wie zuvor machte er eine ausladende Geste in die Richtung seines Trupps. »Meine Leute …«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er mit seinen sieben Leuten allein in der Wildnis überleben wollte, aber vielleicht war es besser, wenn sie die gesammelten Vorräte erst

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