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Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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»Deckung!«, schrie Dupont.
    Ich zog den Kopf ein und sprang hinter Dupont her, der zwischen den Gitterstäben der Umrandung des Leitstands hinunterkletterte. Ein knisterndes Geräusch ließ mich herumfahren. Dort, wo eben noch die rote Matrix der Wartungsöffnung hektisch geblinkt hatte, schoss ein Lichtbogen zur Decke. Glühend heiße Metalltropfen spritzten mehrere Meter nach allen Seiten.
    Zum Glück hatte dort keiner der Techniker gestanden.
    Ich hustete. Ein Geruch nach stechendem Ozon und verschmorten Kabeln lag in der Luft und reizte die Schleimhäute.
    Ein Blitz knallte von der Röhre in den Boden und ein ohrenbetäubender Knall schwappte über uns hinweg, aber das Ungeheuer von Triebwerk schien sich danach zu beruhigen. Dupont beorderte Löschroboter zur Explosionsstelle, wo die eiförmigen, einen Meter hohen Automaten das überhitzte Rohr mit einer farblosen Flüssigkeit abkühlten. Die Klimaanlage an der Decke saugte die dabei entstehenden Dampfwolken ab, und neben mir kam der Leitende Ingenieur zum Vorschein, der auf dem Boden kauerte und wie ein Häufchen Elend aussah.
    »Das Triebwerk ist wohl endgültig hinüber«, sagte er und seufzte.
     
    *
     
    Tag 70
     
    Das Schrillen des Armband-Koms weckte mich. Noch schlaftrunken von der viel zu kurzen Nacht tastete ich danach, aber ich bekam das Gerät nicht zu fassen.
    »Licht!«, wies ich den K.K.I. an, der den Befehl mit einem kurzen Summton quittierte. Mildes gelbes Licht flutete durch die Kapitänskabine, das mich beinahe vergessen ließ, dass draußen die schwarzgrauen Wolken fast bis zur provisorischen Funkantenne der PLUTO herabreichten.
    Ich sah auf das Nachtkästchen, das gleichzeitig als Pad-Ablage und drahtlose Kom-Aufladestation diente. Da lag mein Armband, ganz an der äußersten Kante, knapp vor dem Hinunterfallen. Hektisch griff ich danach, um den lauter werdenden Rufton, der bereits Schmerzwellen durch meinen Kopf schickte, zu deaktivieren.
    »Van Deyk hier«, bellte ich ins Mikrofon. »Was gibt es?«
    »Sir … Äh, ich habe hier ein Problem«, kam eine stotternde, weibliche Stimme aus dem Gerät.
    Ich versuchte, meine Augen scharf zu stellen, aber außer einem verschwommenen runden Kopf konnte ich nichts erkennen. Ich hatte am Vortag noch die Aufräumungsarbeiten im Maschinenraum überwacht, denn ich konnte das frustrierte Gesicht des armen Zhao Dupont nicht mehr sehen. Deshalb hatte ich ihn schlafen geschickt, was zur Folge hatte, dass ich um zwei Uhr morgens Ortszeit selbst zu Bett ging. Und jetzt war es fünf Uhr vierzig!
    »Ich hoffe, es ist verdammt wichtig! Wer spricht da überhaupt?«
    »Lea Ramsay, Sir!«
    Ich runzelte die Stirn. »Ramsay, arbeiten Sie nicht in der Kombüse? Ist Ihr Herd explodiert?«, fragte ich sarkastisch. Wieso störte sie auch meine Nachtruhe?
    »Nein, Sir«, antwortete sie ruhig, aber trotz meiner verschwollenen Augen konnte ich sehen, wie sie im Gesicht rot anlief. »Sie sollten sofort auf Deck neun kommen! Fernandez, ich meine – der Lieutenant Commander – spielt verrückt.«
    Mit einem Schlag war ich hellwach.
    »Bin schon unterwegs«, sagte ich in versöhnlicherem Ton und schaltete die Verbindung aus.
    Mit einem Satz schwang ich mich aus dem Bett. Ich sprang in die Unterhose, zog die anthrazitfarbene Bordkombi darüber und schlüpfte hastig in die Stiefel.
    Ich war schon am Schott, als ich mich erinnerte, was Ramsey gesagt hatte: Fernandez spielt verrückt. Erst zögerte ich kurz, aber dann ging ich zum Kästchen neben dem Bett und legte den Finger auf das Codeschloss. Mit einem Klicken ging es auf und die unterste Schublade mit dem Nadler glitt geräuschlos nach vorn. Ich steckte die Waffe ein, drehte mich um und ging.
    Ich hetzte auf Deck neun hinunter. Die Meiler liefen nach dem gestrigen Fiasko nur auf Minimum, weshalb die Lifte vorübergehend nicht benutzbar waren. Vor den Türen zum Lift leuchteten die Warnlampen, obwohl sich die Türen aus Sicherheitsgründen gar nicht öffnen ließen.
    Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Trittleiter für den Zugang zu den Wartungsschächten zu benutzen.
    Vor dem Schott kauerte Lea Ramsay an der Wand, vor sich ein Handtuch, das mit den pastelligen Sportklamotten harmonierte. Obwohl die Köchin auf mich etwas rundlich wirkte, sprang sie behände auf, als sie meine Schritte hörte.
    »Captain, Sir«, stotterte sie wie schon zuvor über Funk, »Ich … ich habe nur zufällig mitbekommen, was die … anderen hier treiben.«
    »Schon gut«, sagte ich.

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