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Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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»Aber wie kommen Sie überhaupt hierher?«
    Verlegen blickte sie zu Boden.
    »Ich … ich laufe jeden Tag vor meiner Schicht ein paar Runden«, sagte sie und wurde rot. »Auf den leeren Decks störe ich ja niemanden.«
    »Okay.« Ich nickte. »Jetzt sollten Sie aber in Ihre Kabine.«
    »Ja, danke Sir!« Lea Ramsays Blick verriet, dass sie mehr als froh war, endlich verschwinden zu dürfen. Sie schnappte ihr Handtuch und stürmte nach oben.
    Vorsichtig öffnete ich die Tür zum Gang, an dem zu beiden Seiten Mannschaftskabinen untergebracht waren. Nach dem Auszug von Lieutenant Commander Fernandez und seinen Leuten aus der PLUTO waren die unteren Ebenen neun und zehn leergeräumt und das Klima der beiden Decks in den Schlummermodus versetzt worden, um Energie zu sparen.
    Umso verwunderter war ich, dass sich Fernandez hier aufhielt.
    Fernandez stand mit drei Helfern im Gang. Sie zerteilten mit Thermoschneidern die Wände.
    Ich blickte mich um. Auf dem Gang zwischen mir und den »Siedlern« fehlte bei jeder Kabine das Eingangsschott. Fein säuberlich lagen die Türen samt Stock und Öffnungsmechanik auf einem Stoß in der Mitte des Gangs. Daneben stapelten sich Einzelteile von Regalen und technischer Schnickschnack von einer mobilen Kochstatt, die über eine Mikroatombatterie verfügte, bis hin zu solarbetriebenen Mediaplayern.
    Ich konnte mich noch gut an den Werbespot für den LivePlay in den Mediastreams erinnern, als die handlichen Geräte mit dem Petabyte-Speicher auf den Markt gekommen waren. »Speichern sie Musik und Vids für ein ganzes Leben«, hatte die Werbung verheißen. »Und das Beste: Der LivePlay funktioniert auch auf einem unerforschten Planeten.« Ich stöhnte auf. Viel unerforschter als auf Solo konnte es nicht mehr werden.
    »Commander!«, brüllte ich über den Lärm des Thermoschneiders.
    Ruckartig drehte sich Fernandez zu mir um, schaltete dabei aber geistesgegenwärtig sein Werkzeug aus, das mühelos neben dem Zerschneiden von Stahl auch zum Töten von Menschen verwendet werden konnte. Die anderen drei Männer, die das Schott festhielten, das Fernandez herausschweißen wollte, stellten sich hinter ihren Anführer. Erst jetzt konnte ich sie erkennen. Es waren Rick Sawinul, Gordon Kovac und ein weiterer Marine, die sich auf die Seite von Allan Fernandez geschlagen hatten. Ihre Mienen drückten Feindseligkeit aus.
    »Was tun Sie hier?«, fragte ich, obwohl ich es mir denken konnte.
    »Was ich hier tue?« Fernandez verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. »Das, was Sie schon längst hätten tun sollen! Aber Sie sind nur ein hoffnungsloser Optimist.«
    »Ihr Ton gefällt mir nicht, Commander.«
    »So, er gefällt Ihnen nicht, Captain ?« So wie Fernandez das Wort betonte, hörte es sich wie das übelste Schimpfwort an, dessen der Spanier fähig war. »Mir gefällt einiges an Ihnen auch nicht!«
    »Reißen Sie sich gefälligst zusammen!«
    »Oder was?«, fauchte Fernandez. »Sie können sich Ihren Captain an den Hut stecken. Sehen Sie es endlich ein, wir kommen hier nicht weg! Das, was einmal eine Raumschiffcrew war, ist nun nur noch eine Handvoll Siedler.«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Sie begreifen es nicht, Captain«, sagte Fernandez mit einem mitleidigen Lächeln. »Das Ionentriebwerk ist Ihnen gestern wohl umsonst um die Ohren geflogen.«
    Ich biss die Zähne zusammen. Am liebsten hätte ich ihm das Grinsen aus dem Gesicht geprügelt, aber das würde zu keiner Lösung führen.
    Fieberhaft überlegte ich, ob ich über den Armband-Kom Unterstützung anfordern sollte, entschied mich aber dagegen. Ich wollte nicht mit Waffengewalt gegen meine eigenen Leute vorgehen. Wenn wir die PLUTO jemals wieder flott bekamen, würden wir sie noch brauchen.
    »In Ordnung«, sagte ich und bemühte mich, möglichst verständnisvoll zu klingen. »Sie können für Ihre Siedlung aus den Decks neun und zehn alles ausbauen, was Sie brauchen, solange sie nicht die statische Integrität des Schiffes beeinträchtigen.«
    »Ich pfeife auf Ihre Erlaubnis! Das Star Corps ist weit weg. Und genauso weit weg sind Ihre Offiziersprivilegien.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und verließ den Trupp. Ganz oben auf dem Stapel der Dinge, die sie mitnehmen wollten, lag ein Logistikhandbuch der Marines. Das würden sie garantiert brauchen können.
     
    *
     
    Speicherkristall { 124C41-28U}
     
    Commander Stephan van Deyk
     
    Logbuch des Captains
     
     
     
    Tag 94
     
    Die »Siedler« kommen immer seltener. Der

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