Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
Vom Netzwerk:
letzte Versorgungstreck ist inzwischen vierzehn Tage überfällig und unsere Nahrungsmittelvorräte gehen langsam zur Neige. Ich weiß nun, dass ich von Lieutenant Commander Allan Fernandez nichts mehr erwarten kann.
    Der Auszug der »Siedler« hat auch sein Gutes. Die Mannschaft kann sich an Bord aus dem Weg gehen, sodass es in den letzten Wochen kaum zu Reibereien gekommen ist. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt.
    Wir werden selbst auf die Suche nach Nahrung gehen müssen, aber nicht nach Norden Richtung Camp, sondern nach Süden, wo wir bei unserm Absturz eine Meeresbucht geortet haben. Ich kann nur hoffen, dass es dort essbare Fische gibt.
     
    Unser Trupp aus zehn Frauen und Männern stapfte schweigend dahin. Die PLUTO war längst im Regen verschwunden, der im Sturm fast waagrecht gegen unsere Kleidung peitschte. Zu unserer Linken floss braunes Wasser träge dahin, als ob es uns bei unserer Expedition begleiten wollte.
    Das Bett des Flusses war schnurgerade. Kein Wunder, der »Graben«, in welchem das Wasser floss, stammte von der Notlandung unseres Raumschiffes. Die PLUTO hatte diesen Graben in die Landschaft gefurcht, den die wochenlangen Regenfälle angefüllt hatten.
    Zu beiden Seiten des künstlichen Gewässers schmatzte der Boden, den das Wasser immer weiter aufweichte.
    Spannenlange fahlgelbe Würmer schlängelten sich zu unseren Füßen durch den Schlamm. Im Gras lauerten seltsame Insekten, die wie drei Zentimeter lange rot und blau gestreifte Ameisen mit fingernagelgroßen Beißwerkzeugen aussahen, und sprangen alles an, was sich bewegte. Ihre Bisse verursachten höllische Schmerzen, die trotz Medikamenten erst nach Minuten nachließen. Ich verfluchte meine Nachsichtigkeit, den Marines der Vorhut alle unsere Kampfanzüge überlassen zu haben. Die schweren Exoskelette, die uns mit ihren Servos das Leben erleichtert hätten, waren bei der Explosion der Landefähren zerstört worden. Wenigstens hatte Zhao Dupont aus den wenigen Ersatzteilen, die sich an Bord befunden hatten, zwei Helme zusammenbauen können, die über ein Retinal Image Display samt Nachtsichtmodus, Computerunterstützung und einen Mikro-Scanner verfügten. Einen der Helme trug ich an der Spitze unseres Zuges, den anderen Fähnrich Cristina Silva, die den Abschluss bildete. Auf diese Entfernung funktionierten auch die Funkgeräte unserer Anzüge.
    Am Ende des Grabens konnte ich in der Ferne den schroffen Berg erkennen, den ich schon bei der Landung der PLUTO gesehen hatte. Er versperrte uns den Weg nach Süden, also wandten wir uns nach Osten, um ihn zu umgehen. Rasch kamen die beiden Hügel näher, die auf den verwaschenen Orterbildern der L-1 zu sehen gewesen waren. Das Tal dazwischen war unser erstes Etappenziel, denn dort würde sich entscheiden, ob wir bis zum Meer vordringen konnten.
    Noch stand die Funkverbindung zu Seiichi Ishikawa in der PLUTO, aber die permanenten Ausfälle machten die Verständigung nahezu unmöglich.
    »Was ist das?«, rief Private Reno Corvin, der neben mir durch Gras und Schlamm stapfte. Zwischen den Hügeln ragte ein brauner Block aus dem Boden, der zu regelmäßig aussah, um natürlichen Ursprungs zu sein.
    Verdammt, warum hatte die Ortung der L-1 das nicht entdeckt? Wenn das Teil künstlich war, hätte ich längst einen Erkundungstrupp zu den Hügeln geschickt.
    Wir legten die letzten zweihundert Meter im Laufschritt zurück und standen schließlich vor einer hellbraunen Wand, die etwa hüfthoch aus dem Erdreich ragte. Die Oberseite wirkte verwittert und auch die Abschlusskanten zerbröckelten zu feinem Sand, der sich zwischen den Grashalmen verlor.
    Keine vier Meter weiter erhob sich eine zweite Mauer, die mit einer Pflanze bewachsen war, die bis ins Detail dem von der Erde bekannten Wilden Wein ähnelte. Blauschwarze Beeren hingen von den Ranken, die ebenso wie die Blätter leuchtend rot waren, und ein verfallenes quadratisches Gebäude markierten.
    Ich kletterte auf die hellbraune Mauer, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Bis zum Fuß der beiden Hügel konnte ich Spuren von niedrigen Mauern erkennen. Nachdenklich kletterte ich von meinem Aussichtspunkt herunter. Hatte Fernandez doch recht? War ich zu sehr auf die Reparatur der PLUTO fixiert gewesen? Hätten wir die Ruinenstadt früher gefunden, wenn ich nicht so verbohrt gewesen wäre?
    »Ausschwärmen!«, befahl ich. »Vielleicht finden wir etwas Brauchbares.«
     
    *
     
    Stunden später hatten wir noch immer nichts gefunden. Nichts

Weitere Kostenlose Bücher