Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿
der von uns gegrabenen Grube schneller als wir es hinausschöpfen konnte, deshalb war Eile geboten, wenn wir herausfinden wollten, was der Bogen darstellte.
Cristina Silva schrubbte mit dem Wasser den Lehm von der Wand, bis immer mehr Einzelteile des Darantit-Kunstwerks zu sehen waren.
»Die Galaxis«, entfuhr es einer Wissenschaftlerin aus der astrogatorischen Abteilung, als sie als Erste erkannte, was es zeigte. »Es ist eine Sternenkarte.«
»Können Sie sonst noch etwas erkennen?«, fragte ich. »Etwa, wo wir uns befinden?«
»Ich bedaure«, sagte sie. »Die Kristalle sind alle gleichförmig, kein Unterschied, weder in der Farbe noch in der Größe.«
Als auch die Scanner keine weiteren Erkenntnisse erbrachten, wusste ich, dass wir uns in einer Sackgasse befanden. Aber erst, als wir bei einer zweiten Probegrabung an einer Ruine im Zentrum der »Stadt« absolut gar nichts fanden, drang diese Einsicht bis zu den entscheidenden Stellen in meinem Hirn vor. Wir standen erneut vor dem Nichts und auch in den anderen Männern und Frauen machte sich Ernüchterung breit.
*
Speicherkristall { 124C41-28U}
Commander Stephan van Deyk
Logbuch des Captains
Tag 120
Von den »Siedlern« erreichen uns seit vierzig Tagen keine neuen Nahrungsmittel. Sie gehen uns offenbar aus dem Weg.
Nur einmal kam ein Funkspruch von Allan Fernandez, nachdem Seiichi Ishikawa einen einsamen Mann im Fokus des Teleskops entdeckt hatte. Fernandez, mein ehemaliger Erster Offizier, hat sich vom Star Corps losgesagt, weil er sich von den Raumstreitkräften der Solaren Welten verlassen fühlt. Mein Appell an ihn fruchtete nicht. Ich habe keine Befehlsgewalt mehr über ihn.
Meine Leute, die »Reparierer«, haben inzwischen in der Bucht im Süden Fische gefangen, die Lea Ramsay mit Proteinriegeln oder karottenähnlichen Wurzeln aus dem Gebiet der zwei Hügel zu durchaus schmackhaften Gerichten verarbeitet. Zum Transport verwenden wir ein ähnlich abenteuerliches Gefährt wie die »Siedler« mit einem aus der L-1 ausgebauten Antigrav als Träger.
Das Wetter wird immer schlechter. Die PLUTO versinkt Millimeter für Millimeter in den sie umgebenden Morast. Lieutenant Zhao Dupont hat Pumpen installiert. Er versucht, den unmittelbar an das Schiff angrenzenden Bereich mit Planen abzudecken und damit trocken zu halten. Über den Absturzgraben soll die Grube entwässert werden, aber dafür fehlt noch ein Abfluss Richtung Westen, wo ein Fluss ins Meer fließt.
Aber die Marines und Duponts Techniker arbeiten daran.
Die Darantit-Galaxis lässt mir keine Ruhe, obwohl eine weitere Grabung erneut das gleiche niederschmetternde Ergebnis gebracht hat, nämlich nichts.
Wir saßen in einer der leeren Kabinen auf Deck 1, die um einiges größer als der normale Besprechungsraum der PLUTO war. Außer den mir verbliebenen Offizieren hatte ich Private Reno Corvin, den dienstältesten der jungen Marines, und Doktor Robert Burton zu der Besprechung eingeladen. Vor jedem stand ein Glas Wasser, obwohl mir persönlich ein Single Malt lieber gewesen wäre. Aber den wollte ich für eine bessere Gelegenheit aufheben.
»Wie kann es sein«, fragte ich und machte einen tiefen Schluck, »dass wir außer dem Darantit nichts gefunden haben?«
»Die Einheimischen könnten die Kristalle in den Bergen gefunden haben«, sagte Private Corvin.
»Ausgeschlossen!« Lieutenant Zhao Dupont tippte kurz auf seinem Pad. »Darantit kommt in der Natur nur als derbes Erz vor. Was wir gefunden haben, waren hochreine Kristalle, wie sie nur industriell hergestellt werden können. Ohne Hochleistungs-Laser geht da gar nichts.«
»Wir wissen ja nicht einmal, wer diese Stadt einst bewohnt hat«, sagte Doc Burton. »Vielleicht waren es notgelandete Raumfahrer wie wir, die ein Zeichen für die Nachwelt hinterlassen wollten.«
»Auf die wir zufällig gestoßen sind, nachdem wir auch hier notlanden mussten?« Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Was ist, wenn unserer Scanner einfach nur zu schwach sind?«, warf Seiichi Ishikawa ein. Ich musste dem Ortungsspezialisten recht geben, denn ich hatte bereits einen ähnlichen Gedanken gehabt.
»Wir haben keine besseren«, antwortete Zhao Dupont. »Die der PLUTO lassen sich jedenfalls nicht reparieren.« Der Leitende Ingenieur des Schiffes knallte das Pad, das er in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch.
Cristina Silva hob langsam den Kopf und sah mich durchdringend an. Ich konnte sehen,
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