Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde
Räumen meist grün schimmerten. »Als was?«, sagte er und zog die Augenbrauen hoch.
»Als Kadett natürlich«, antwortete Jane.
Peter war intelligent, und sie konnte seinem Gesicht ansehen, dass er überlegte, ob sie sich das nur ausgedacht hatte, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln.
»Ich trage mich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken«, fügte Jane daher hinzu.
»Seit wie lange?«, wollte Peter wissen. »Seit Jahrzehnten?«
Jane verzog den Mund zu einem ironischen Lächeln. Diesen leicht hinterhältigen Humor hatte der Junge eindeutig von ihr geerbt, da gab es gar keinen Zweifel. »Du denkst, ich bin zu alt«, sagte sie.
»Man ist so alt, wie es im ID-Pass steht. Wenn du willst, kann ich da ein paar Jahrzehnte streichen.«
Jane verdrehte die Augen. »Daran habe ich keinen Zweifel. Außerdem bin ich gerade mal siebzig.«
»Dir ist es wirklich ernst mit der Idee«, sagte Peter schließlich, auch wenn er seine Stirn noch immer ungläubig in Falten warf.
Doch mit seiner Bemerkung hatte Peter einen erstaunlichen Punkt getroffen. Es war ihr tatsächlich ernst damit. Es war nicht nur eine verrückte Idee, eine spontane Laune, ein dummer Einfall. So albern es klang, aber Jane hatte das Gefühl, dass es ihr Schicksal war, zum Star Corps zu gehen, um dort eine extrem wichtige Aufgabe zu erledigen.
»Du bist ein kluger Junge«, sagte Jane anerkennend.
»Sag jetzt bitte nicht, wie schade es ist, dass ich nichts aus meiner Intelligenz mache«, stöhnte Peter.
Jane grinste. »Jetzt unterschätzt du mich aber, mein lieber Peter!«
»Mrs. Wynford, Peter«, hörte sie die Stimme von Richter Farlow.
»Es geht also weiter«, sagte Peter und seufzte ein wenig. Offenbar hätte er sich lieber noch ein wenig mit Jane unterhalten. Und Jane musste zugeben, dass es ihr ähnlich erging.
Richter Farlow sah ein wenig verändert aus. Seine hellblonden, krausen Locken wirkten völlig durcheinander, so als sei er sich in seiner Abwesenheit andauernd wild durch die Haare gefahren.
Als er sich umdrehte, um den Korridor entlangzugehen – in die entgegengesetzte Richtung des Verhandlungssaals – rief ihm Jane hinterher: »Wo gehen wir denn hin? Der Sitzungsraums ist dort entlang!«
»Wir gehen in mein Büro«, murmelte der Richter, sodass man es kaum hören konnte.
Jane warf einen verwunderten Blick zu Peter, der nur mit gleichgültiger Miene die Schultern zuckte.
Hastig liefen sie dem Richter hinterher und erreichten einen hellen Raum mit einem großen Panoramafenster und mehreren Monitorflächen. Auf dem weißen Schreibtisch waren mindestens zwei Dutzend Pads in unterschiedlichen Größen verstreut.
»Nehmen Sie doch Platz«, sagte Richter Farlow und deutete auf die Besucherstühle, die seinem Schreibtisch gegenüberstanden.
Der Richter selbst setzte sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch und lehnte sich zurück, während er die Arme über dem Kopf verschränkte.
»Was hat das zu bedeuten?«, wollte Jane wissen. Sie konnte regelrecht spüren, dass hier etwas Merkwürdiges vorging.
»Ich werde das Verfahren gegen eine geringe Auflage einstellen«, sagte Richter Farlow.
»Eine geringe Auflage?«, wollte Peter wissen. »Was für eine Auflage.«
»Eine so geringe Auflage, dass es lachhaft ist.«
»Was für eine Auflage?«, wiederholte Peter seine Frage.
Richter Farlow holte tief Luft. »Das ist ein wenig schwer zu erklären.«
Jane kannte das hilflose Gefühl, nach den richtigen Worten zu suchen, nur zu gut. Daher konnte sie dem Mann Ende dreißig mit seinen zahlreichen Lachfältchen auch genau ansehen, dass genau das im Moment sein Problem war: die richtigen Worte zu finden.
»Ich möchte, dass Sie beide mich in den nächsten Stunden begleiten«, sagte der Richter schließlich.
»Begleiten?«, fragte Jane. »Wohin?«
»Zu einer Wohnung.«
Wieder schwieg der Mann, und Jane wurde allmählich wütend. »Lassen Sie sich nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Was für eine Wohnung? Was sollen wir dort?«
»Dort werden wir einen Mord verhindern.«
Jane erhob sich. Mit einem strengen Blick gab sie Peter zu verstehen, dass er sie begleiten möge, doch Peter, der das alles fast schon wieder amüsant fand, lümmelte so tief in dem Stuhl, dass sein Kopf auf der tiefen Rücklehne ruhen konnte. Er machte keine Anstalten, sich zu bewegen, also wandte sich Jane an den Richter: »Richter Farlow, wie soll ich meinem Enkel den Ernst der Lage vermitteln, wenn ich das Gefühl haben muss, sie spielen mit uns
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