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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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waren.
    Noch passierte nichts. Keine der beiden Kampfquallen eröffnete das Feuer.
    Nummer 1000 verlangsamte ihren Flug und kam schließlich zum Stillstand. Zwei unbegreifliche Wesen höchster Vernichtungskraft standen sich gegenüber in der lebensfeindlichen Kälte des Alls. Ihre Tentakel schlängelten träge, und durch ihre unteren Schirmränder liefen gemächliche Wellen.
    »Nun greife schon an, Nummer 1000!«, rief Nummer Zwei, der die Spannung offenbar nicht mehr ertragen konnte.
    Doch nichts geschah.
    Oder?
    Ash vermeinte zu erkennen, dass das Farbspiel der Quallenschirme blasser wurde. Ja, jetzt war er sich sicher, dass die Intensität der schillernden Farben zurückging.
    »Sehen Sie das, Nummer Zwei?«
    »Die Farben …«
    »Ja.«
    Beide Quallen verloren ihren perlmuttfarbenen Glanz und nahmen schließlich eine milchig weiße, dumpfe Farbe an. Die leichte Transparenz ihrer Oberfläche war völlig verschwunden.
    Dann erstarrten mit einem Mal ihre Tentakel, die sich gerade noch in einer leichten Pendelbewegung befunden hatten. Sie wirkten wie gigantische Eiszapfen. Auch die Schirmbewegung fror ein und kam zu völligem Stillstand.
    Zwei Monster-Skulpturen in Eis gehauen …
    »Verdammt!«, fluchte Nummer Zwei verhalten.
    Ash blickte den Leslie-Klon an, der die Augen schloss und den Kopf leicht senkte. Sein Atem war deutlich zu hören. Er sog die Luft tief ein und ließ sie ebenso langsam wieder entweichen. Und wieder atmete er bedächtig ein und aus, während seine Augenwinkel kaum merklich zuckten.
    »Nein …«, flüsterte Nummer Zwei.
    Ash schwieg, um den Kontakt des Leslie-Replikats zum HIVE nicht zu stören.
    »Nicht mehr … nicht mehr steuerbar«, raunte der lokale Befehlshaber der Gemini. »Eine … eine Endlosschleife … Nummer 1000 ist paralysiert.«
    Nummer Zwei riss seine Augen auf und starrte Ash an. Die grüne Iris hatte einen Schlag ins Türkisfarbene bekommen, wie Ash fand.
    »Das HIVE ist überzeugt, dass sich beide Quallen aufgrund temporaler Perzeption in eine ausweglose Lage manövriert haben.«
    »Was soll das heißen?«, wollte Ash wissen.
    »Da beide die Schritte ihres jeweiligen Kontrahenten voraussehen können, sind sie in einem unendlichen Möglichkeitsraum gefangen. Sie könnten erst dann reagieren, wenn die Kette der Berechnungen an ihr Ende gelangte – doch dies wird nie passieren!«
    »Nummer 72 bittet, Meldung machen zu dürfen!«, rief plötzlich der Gemini-Techniker an der Funkkonsole.
    »Aufschalten«, befahl Nummer Zwei.
    »Hier Nummer 72, Kommandant des Schlachtkreuzers AIK-JERVI«, erklang es aus dem Akustikfeld. »Wir können plötzlich beide Quallen anmessen! Auch die molekulare, chemische und elektromagnetische Abtastung der originalen Kampfqualle gelingt jetzt problemlos! Allerdings befinden sich die EM- und Vitalwerte bei beiden Quallen nahe dem Null-Level.«
    »Wie kann das sein?« Nummer Zwei blickte Ash an.
    »Ich weiß nicht mehr als Sie, Nummer Zwei. Aber wenn ich spekulieren sollte, so würde ich vermuten, dass die Quallen einen so immensen Betrag an Energie für ihre Berechnungen verschlingen, dass es bei der originalen Qualle zu einer Transformation der Dunklen in gewöhnliche Materie gekommen ist, was darauf hindeuten würde, dass ihr ursprüngliches Konzept auf normaler Materie beruht. Wie diese Interaktion von Dunkler und gewöhnlicher Materie allerdings vonstattengehen konnte, ist mir völlig unbegreiflich.«
    »Aber das würde doch bedeuten, dass die originale Kampfqualle angreifbar geworden ist, oder?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Beim heiligen HIVE!« Nummer Zwei schlug seine rechte Faust in die linke Handfläche. Dann hob er seinen Kopf leicht an und rief: »Angriff, Nummer 72! Nähern Sie sich auf Schussdistanz und nehmen Sie die Kampfqualle unter Feuer! Verschonen Sie nach Möglichkeit Nummer 1000.«
    »Verstanden, Nummer Zwei. Halte die Funkverbindung aufrecht.«
    Auf dem Panoramaschirm veränderte sich der Bildausschnitt. Nummer 1000 geriet links aus der Erfassung, während sein paralysierter Kontrahent scheinbar wuchs. Die AIK-JERVI flog auf die Kampfqualle zu.
    Ash bemerkte, wie Nummer Zwei das Kinn in die Hand nahm und nervös seine behaarten Wangen massierte. Er brauchte offenbar den Erfolg, um sich dem HIVE zu beweisen, um seinen Rang zu rechtfertigen …
    »Maximale Schussdistanz erreicht. Bitte um Feuererlaubnis, Nummer Zwei.«
    »Erteilt!«
    Die wie eingefroren wirkende Riesenmeduse befand sich im Zentrum der Bilderfassung. Sie machte nicht

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