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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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Nummer Neun. Nur, wer das HIVE liebt, kann wissen, was das HIVE ist.«
    »… vier, drei, zwei, eins. Start.«
    Das blaue Licht schlug wie ein Blitz durch das Sichtfenster. Ash schattete seine Augen ab. Das Initiierungsgeräusch hallte immer noch nach. Vierhundert grellblaue Strahlen vereinigten sich einen halben Meter über der Biomasse in genauer Verlängerung ihrer Zentralachse. Langsam glitten die Rekonstruktor-Kanonen an ihren Gestängen nach unten, und als sie auf die oberste Schicht des grünen Gels trafen, begann dieses, zischend zu verdampfen. Weißgrüne Schwaden rollten unter der Hangardecke entlang.
    Indem die Rekonstruktor-Kanonen tiefer glitten und wie Vogelköpfe hin und her ruckten, traten ihre Strahlen allmählich zurück und sparten so einen Teil im Kern der Biomasse aus. Dieser Teil wurde als glatte, gerundete Kappe sichtbar, deren grüner Farbton langsam in einen weißgrauen umschlug.
    Die Strahlkanonen setzen ihren Weg nach unten fort, und zunehmend wurde der Schirm einer Riesenqualle herausmodelliert, der allerdings über keinerlei Strukturen verfügte. Es machte den Anschein, als ob die grüne Farbe nach unten ablief und eine weißgraue Fläche zurückließ.
    Als die Strahlenemitter nur noch fünf Meter bis zum Boden hatten, war eine gigantische weiße Kuppel aus Biomaterial entstanden. Dann wurde der untere Schirmrand geformt.
    Zuletzt entstanden die mammutbaum-dicken Tentakel, die sternförmig abgespreizt auf dem Hangarboden auflagen. Hierbei musste so viel überflüssige Biomaterie verdampft werden, dass gewaltige Schwaden zur Hangardecke aufstiegen.
    Als die Rekonstruktor-Kanonen in ihrer unteren Position einrasteten, war die Replik einer gigantischen Kampfqualle entstanden. Der mächtige Schirm ruhte auf sieben abgespreizten Tentakeln.
    Das Wesen wies keinerlei Oberflächenkonturen auf – es war glatt und milchig weiß.
    »Jetzt müsste die Individualisierung einsetzen«, sagte Nummer Zwei leise.
    Und tatsächlich begann sich das riesenhafte Kunstwesen langsam zu verändern. Das Weiß wurde noch milchiger und schließlich halbtransparent, sodass Ash vermeinte, einen Berg schimmernder Gallerte vor sich zu haben.
    Dann wurde es noch unappetitlicher: Unter der halbtransparenten Haut bildeten sich etliche knotige Kanäle, die sich an manchen Stellen organartig erweiterten. Ash fragte sich mit leisem Grauen, was er da vor sich hatte, woher das Ursprungswesen gekommen war und was es mit seiner Zerstörungswut eigentlich bezweckte.
    Ash zuckte unwillkürlich zurück, als die organartigen Blasen unter der Haut des Replikats plötzlich kontrahierten. Im nächsten Moment weiteten sie sich wieder, um sich dann erneut zusammenzuziehen.
    Die Blasen pulsierten mit langsamer Frequenz, vielleicht dreißig Mal in der Minute.
    Ash wandte den Blick und bemerkte, dass Nummer Zwei die Augen geschlossen hatte. An den leichten Zuckungen um die Augenwinkel erkannte Ash, dass der Leslie-Klon in Kontakt mit dem HIVE stand.
    »Kontrolle«, flüsterte Nummer Zwei nur, und in seiner Stimme lag eine große Erleichterung. »Kontrolle …«, hauchte er noch einmal. Dann öffnete er die Augen und blickte Ash an.
    »Das HIVE hat Zugang zur Kampfqualle und ist zuversichtlich, sie steuern zu können. Was sagen Sie nun, Nummer Neun?«
    »Dass mein Plan funktioniert.«
    Nummer Zwei lächelte, und seine meergrünen Augen blitzten. Er nickte Ash schelmisch zu.
    Dann brachte er sein Armband-Kom vor den Mund und befahl: »Öffnet die Hangartore! Keine vorherige Entlüftung – wir pusten unsere Kampfqualle hinaus!«
    Einige Augenblicke später konnte Ash beobachten, wie sich die gewaltigen, mit länglichen Sichtluken versehenen Hangartore Handbreit um Handbreit hoben. Der weißgrüne Nebel, der von den Schwaden des verdampften Bioplasmas übrig geblieben war, wurde durch den Sog erfasst und zischte unter den sich hebenden Hangartoren ins Vakuum. Der Zugstrahl wurde stärker und stärker, und Ash bemerkte, wie die gewaltige Qualle langsam über den Boden rutschte.
    Plötzlich schlugen die baumdicken Tentakel wie die Peitschen eines Riesen um sich! Sie knallten mit irrsinniger Geschwindigkeit gegen die Wände, und der Hangar wurde zu einer dröhnenden Glocke, während einige Kontrollpanels zersplitterten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit wickelten sich die Tentakelenden um freiliegende Versorgungsleitungen, krallten sich in Absperrgitter und Bodenvertiefungen. Die Qualle hielt sich fest, während die Atmosphäre um sie herum wie

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