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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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Taglieri!«
    Lieutenant Nancy Lin stand im offenen Zentralschott. Sie war wirklich ein Quälgeist.
     
    *
     
    SEK STERNENFAUST
    zwischen Jupiter- und Marsbahn
    vor den äußeren Umlaufbahnen des Asteroidengürtels
    31. Juli 2258
     
    Als der siebte Orphane in der Gestalt von Maxie Toober plötzlich erstarrte und zur Salzsäule wurde, dachte Dana im ersten Augenblick, dass nun der Prozess der Verschmelzung begonnen hätte.
    Doch es geschah nichts weiter.
    Maxie Toobers Gesicht war vollkommen bleich und starr geworden, die Züge wirkten wie aus Stein gemeißelt.
    Dana machte einen Schritt auf den Lieutenant zu. Die blassgrauen Augen hatten die Farbe von Mehl angenommen.
    »Lieutenant?«
    Keine Reaktion.
    Dana wandte sich um. Die Brückenoffiziere lagen noch immer bewusstlos am Boden.
    Dann fiel ihr Blick auf den Hauptschirm, und vor Schreck stolperte sie ein paar Schritte rückwärts.
    Ein gigantischer Orphane prangte dort und füllte beinahe den kompletten Monitor aus!
    Doch das fremde Wesen schien nicht angreifen zu wollen. Es war ebenso starr wie Lieutenant Toober. Das perlmuttfarbene Schillern, das einen Orphanen gewöhnlich kennzeichnete, war völlig verschwunden.
    Dort draußen war nichts als ein milchweißes, starres Monstrum, das seine Transparenz völlig verloren hatte.
    Das Projekt Pandora! , fiel es Dana siedend heiß ein, doch ehe sie den Gedanken fortspinnen konnte, zuckte ein Blitz über den Bildschirm, und der besonders helle Stern, zu dem die Erde auf diese Entfernung geworden war, blähte sich auf wie eine Supernova.
    Dana ächzte und konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen aus den Augen traten. Die Erde war untergegangen, zerrissen von ihrem Mond.
    Und Esrim hatte es gesehen. Ihm hatte es Dana zu verdanken, dass ihre Eltern, ihre Schwester Tebia, ihr Schwager Ken, die kleine Michelle und der kleine Allan gerettet wurden.
    Doch für alle anderen Menschen galt das nicht. Sie waren in wenigen Sekunden durch Energien von kosmischem Ausmaß vernichtet worden.
    Dana war wütend. Was nützte das Wissen um die Zukunft, wenn man doch nur einen winzigen Bruchteil retten konnte, andere dafür aber noch tiefer ins Verderben riss. Was hatte es Commander van Deyk geholfen? Er hatte den STERNENFAUST-Zwischenfall überlebt, nur um Opfer der Gemini zu werden. Das Gleiche galt für Ash und John Santos. Durch ihren Eingriff in den Lauf der Geschichte hatte sie deren Leben weiter verkürzt. Wurde sie dadurch an ihrem Tod mitschuldig?
    Bei allem Schmerz, den Dana auszustehen hatte, kehrten ihre Gedanken jedoch unwillkürlich zum Projekt Pandora zurück. In der alten Zeitlinie hatte es Professor von Schlichten vermocht, die Orphanen durch von ihm erschaffene Replikate auszuschalten. Diese in einer Produktionsanlage der Toten Götter neu entstandenen Orphanen waren ebenso wie ihre Vorgänger in der Lage gewesen, chaotische Quantenzustände zu kalkulieren. Professor von Schlichten hatte diese neuen Orphanen auf die alten angesetzt. Die Folge war gewesen, dass sich beide in einer unendlichen Kette von Handlungs-Antizipationen hinsichtlich ihres jeweiligen Gegners verstrickt hatten. Die Funktionalität der Kunstwesen war drastisch herabgesetzt worden. Sie hatten ihre molekulare Anpassungsfähigkeit verloren, wodurch sie schließlich auf konventionelle Weise zerstört werden konnten { * } . Adric, der siebte Orphane der alten Zeitlinie, war von dieser Dysfunktionalität genau in derselben Weise betroffen gewesen, wie es bei Lieutenant Toober jetzt den Anschein machte.
    Es gab für Dana nur eine plausible Erklärung für den Umstand, dass sowohl Lieutenant Toober – der siebte Orphane der aktuellen Zeitlinie – als auch das Kunstwesen da draußen erstarrt waren: Irgendjemand hatte das vollbracht, was Professor von Schlichten in der ursprünglichen Zeitlinie bewerkstelligt hatte; irgendjemand hatte einen neuen Orphanen geschaffen und damit Lieutenant Toober ausgeschaltet. Und bei diesem »Irgendjemand« konnte es sich eigentlich nur um das Konglomerat jener Kreaturen handeln, welche das Solsystem in ihre Hand gebracht hatten: die Gemini.
    Dana wusste nicht mehr weiter. Wenn die Gemini in der Lage waren, eigene Orphanen herzustellen, dann verfügten sie über eine unbezwingbare Waffe. Doch wenn diese Gemini-Orphanen das gleiche Ziel wie ihre Originale verfolgten, dann verhinderte die bloße Existenz der Gemini-Orphanen möglicherweise, dass Wanagi und Kad’Chie aus ihren Dimensionsfalten und hyperdimensionalen Verstecken

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