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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
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sein.
    Die STERNENFAUST III war so ungeheuerlich, dass Ashley jeden Moment glaubte, aus einem verrückten Traum zu erwachen. Immerhin kannte er sich inzwischen gut genug aus, dass er nicht mehr auf sein Pad blicken musste, wollte er einen bestimmten Weg finden. Und auch wenn die Navigationskontrollen nicht zu kompliziert waren – sie waren im Grunde sogar einfacher zu bedienen, weil es beim HD-Antrieb keine Beschleunigungsphasen im Einsteinraum gab – so waren sie doch so ungewohnt, dass er noch immer hin und wieder Herzrasen und Schweißausbrüche bekam, wenn er irgendeine Anzeige nicht sofort korrekt deuten konnte.
    Und nun hatte ihm auch noch Romana Hel’gara, die Wanagi aus der anderen Zeitlinie, eine Textnachricht geschickt. Eine Textnachricht, auf der es nur hieß, dass sie ihn sehen wollte.
    Ashley hatte lange überlegt, ob er diese Anfrage melden sollte, sich dann aber dagegen entschieden. Es gab kein ausdrückliches Verbot, Romana Hel’gara aufzusuchen. Außerdem war er – das konnte er ruhig zugeben – schlichtweg zu neugierig. Ashley konnte sich nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, was die Wanagi ausgerechnet von ihm wollte. Sie beide kannten einander ja noch nicht einmal.
    Und wenn man es ihm von vorgesetzter Stelle untersagte, sich mit der Wanagi zu treffen, würde er vielleicht nie erfahren, was die Fremde an Bord der STERNENFAUST zu diesem Schritt veranlasst hatte.
    Wobei das Wort Gefangene wahrscheinlich übertrieben war. Romana Hel’gara hatte die Anweisung erhalten, ihr Quartier nicht zu verlassen. Eine Anweisung, die sie offenbar klaglos befolgte.
    Schließlich hatte Ashley das Quartier der Wanagi erreicht.
    Von außen konnte man die Kabinentür jederzeit öffnen. Dennoch wollte Ashley nicht einfach so hineinplatzen. Also betätigte er das Meldefeld neben dem Eingang.
    »Hallo«, sagte er in das Sensorfeld. »Hier ist Ashley Briggs.«
    Als keine Antwort kam, fügte er hinzu: »Darf ich hereinkommen?«
    »Sie dürfen hereinkommen«, ertönte die Antwort.
    Für einen Moment blickte sich Ashley nervös um, versicherte sich in Gedanken selbst noch einmal, dass er nichts Verbotenes tat, und berührte den Touchscreen.
    Augenblicklich glitt die Schiebetür zur Seite.
    Ashley bot sich das Bild eines kahlen Standard-Quartiers ohne jegliche individuellen Vorlieben. Es ließ ihn an sein eigenes Quartier denken. So wie den anderen Mitgliedern der STERNENFAUST II war es auch ihm nicht möglich gewesen, private Dinge mitzunehmen. Letztlich machte das die Quartiere sehr ungemütlich, wenn sich kaum private Dinge darin befanden.
    »Kommen Sie doch herein«, hörte er erneut die junge, weibliche Stimme.
    Ashley war sich nicht im Klaren darüber, ob er gerade eine Dummheit beging. Noch dümmer allerdings war es, ratlos im Korridor herumzustehen und die wiederholte Aufforderung, endlich einzutreten, zu ignorieren.
    Also holte Ashley tief Luft und betrat das Quartier.
    Romana Hel’gara hatte sich erhoben und stand mit erwartungsvoll aufgerissenen Augen vor ihm.
    Die Wanagi trug einen leicht silbern schimmernden Overall, hatte leicht silbern schimmernde blonde Haare und leuchtend blaue Augen. Ihre Gesichtszüge waren perfekt und ebenmäßig.
    Sie war wahrhaft eine bildschöne Frau.
    Ashley fühlte sich an eine Genetic erinnert, denn diese Schönheit, so eindrucksvoll sie auch war, hatte etwas Künstliches.
    »Sie sind Romana Hel’gara«, sagte Ashley und überlegte im gleichen Moment, dass das wohl eine selten dämliche Feststellung war. »Ich bin Ashley Briggs«, fügte er schnell hinzu.
    Romana Hel’gara nickte und sagte: »Sie haben also meine Textnachricht bekommen, Ashley Briggs.«
    »Deshalb bin ich hier«, erklärte Ashley und drehte sich kurz um, als er hörte, wie sich die Tür des Quartiers hinter ihm schloss. Für einen kurzen Moment fühlte er sich ein wenig so, als wäre er in eine Falle gegangen.
    Schließlich drehte er sich wieder zu Romana Hel’gara um und wartete darauf, dass sie etwas sagte. Doch als sie ihn nur treuherzig ansah, fügte er freundlich hinzu: »Ich bin sehr neugierig, weshalb Sie mich kommen ließen, Romana Hel’gara.«
    »Möchten Sie sich setzen, Ashley Briggs?«, fragte Romana und deutete auf die Sitzgruppe in der hinteren Ecke des Quartiers. »Ich weiß, dass dies bei den Menschen üblich ist, weil es als bequemer gilt.«
    »Warum nicht«, sagte Ashley. »Aber Sie können ruhig nur Ashley zu mir sagen.«
    Romana Hel’gara nickte nur. Im Gegenzug dazu machte sie
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