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Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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machte.
    »Wie lange noch?«, fragte sie und hoffte, dass das Kehlkopfmikrofon ihre Stimme aus dem Geräuschorkan herausfiltern konnte.
    »Etwa zwei Minuten«, kam die Antwort von der Pilotin. »Die SPY ZONE liegt vor Yamal, aber die Landung wird ein bisschen ruppig werden.«
    »Das Wetter wird noch heftiger?«
    In der letzten halben Stunde war der Sturm kontinuierlich stärker geworden. Gleichzeitig war es auch immer dunkler geworden. Statt Regen fiel seit einigen Minuten Schnee, den die Wischerblätter des Gyrokopters kaum von der Kanzel wegbekamen.
    Ein Ruck ging durch die Maschine.
    Die Pilotin antwortete nicht, sondern hielt krampfhaft den Steuerhebel, um sich gegen die Kräfte der Natur zu behaupten.
    Celene saß in der zweiten Reihe, wo sie freie Sicht auf die Pilotin und die Copilotin hatte. Neben ihr krampfte Sarafi ihre Finger in die Sessellehnen. Das Knattern des Heckpropellers wurde deutlich höher, die Fluglage wieder etwas ruhiger.
    »Wie man es nimmt«, sagte die Pilotin. »Wir haben einen Seitenwind mit fünfzig Logs. Fünf Logs mehr und wir können auf der SPY ZONE nicht landen.«
    Ein weiterer Stoß traf das Fluggerät, aber diesmal fing es die Pilotin sofort ab.
    Celene konnte die Anweisungen der SPY ZONE mithören. Die Kommandantin des Forschungsschiffes wollte keine Verantwortung übernehmen, wenn der Gyrokopter auf das Parkdeck knallte.
    »Wir landen trotzdem«, sagte Celene über den internen Funk. »Sagen Sie denen das!«
    »Ja, geht klar«, antwortete die Pilotin. Nüchtern gab sie Celenes Befehl durch.
    Vor dem Tragschrauber tauchte ein dunkler Riese auf – die SPY ZONE, ein Stahlkoloss, der vollgepackt war mit modernster Steuerungselektronik und Arbeitsplatz für eintausend Forscherinnen.
    Wie ein Schemen schälten sich die Aufbauten des Schiffes aus dem Dunst. Rot brennende Fackeln wiesen dem Gyrokopter den Weg zur Plattform am Heck des Schiffes.
    Mit einem Grollen erwachten die Tip Jets. Die Raketen in den Spitzen der Rotorblätter beschleunigten den Rotor auf die für die Senkrechtlandung notwendigen Umdrehungen. Gleichzeitig fuhr die Pilotin den Heckrotor zurück.
    Für Celene war es, als fiele der Gyrokopter wie ein Stein auf das Landedeck, aber wie durch ein Wunder setzte er sanft auf. Sie konnte es kaum glauben. Nur das Klacken der magnetischen Haltesysteme bewies ihr, dass sie wirklich gelandet waren.
    »Seitenwind 59 Logs«, sagte die Pilotin, während die Rotoren langsam ausliefen. »Wir sollten trotzdem aussteigen.«
    Celene hieb mit der Faust auf den Auslöser des Hosenträgergurts und stand auf.
    »Kommen Sie!«, sagte sie zu Sarafi, die bleich in ihrem Stuhl hing. »Wir haben wieder festen Boden unter den Füßen.«
    Wie zum Hohn bockte das Schiff und hob den Tragschrauber mit in die Höhe.
    Sarafi riss die Augen und den Mund auf, aber wenigstens schrie sie nicht.
    »Los jetzt!«, sagte Celene. Wenn ihre Assistentin nicht mitkam, konnte sie ihr auch nicht helfen.
    Die Kabinentür neben Celene schwang nach außen. Ein eisiger Windstoß blies in die Kanzel, aber Celene schritt unbeirrt die Gangway hinunter und lief zu der beleuchteten Tür am Rand des Parkdecks.
    Der Eiswind peitschte ihr ins Gesicht, jedes einzelne Eiskügelchen ein Folterwerkzeug, das den Schmerz über ihre Wangen jagte.
    Fluchend eilte sie durch die Stahltür, die sich automatisch öffnete, und stürzte ins Innere, wo Dutzende Augenpaare sie anstarrten.
     
    *
     
    Celene betrat den Kontrollraum der SPY ZONE. Offenbar lief gerade eine Testsequenz an, denn an der Langseite des u-förmigen Besprechungstisches saß die gesamte Regierungsspitze, allen voran Ministerpräsidentin Serima, und starrte auf den Monitor, der die gesamte gegenüberliegende Wand einnahm. Noch war außer einer weißen Einöde, über die ein Sturm fegte, nichts zu sehen.
    An den Seiten saßen die Forscherinnen in ihren üblichen weißen Mänteln mit den blauen Schleifen in Gruppen zusammen und diskutierten leise. Die durchsichtigen Bildschirme vor ihren Plätzen zählten immer wieder von zehn auf null, ohne dass dies jedoch einen Einfluss auf den Rest der Darstellung gehabt hätte.
    Celene steuerte an den Forscherinnen vorbei und direkt auf den freien Platz neben der Ministerpräsidentin zu.
    »Du weißt, dass ich nichts davon halte«, fauchte Celene sie an.
    »Ich wünsche dir auch einen schönen Tag«, konterte Serima, ohne den Blick von der Darstellung der Station zu nehmen.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Celene. »Wir verplempern hier

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