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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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Priesterin die reich verzierte Holztüre, die in den Korridor der Unterkunft führte.
    Mit wenigen Schritten erreichte Vu’maiti den Raum, in welchem die beiden verwundeten Männer und die bewusstlose Frau untergebracht und in Pflege gegeben worden waren. Die drei Fremden lagen still in ihren Betten.
    »Wo befinden sich Ken’drahskott und Tur’naggi?«, fragte sie grußlos den Medikus, der am Bett der bewusstlosen Frau saß.
    »Kuhan’pili!«, erwiderte der Mediziner verblüfft und machte einen raschen Kniefall. »Aber Ihr wisst doch …«
    »Was weiß ich?«
    »Die Anordnung kam von ganz oben.«
    »Bei Ak’lothum, erklärt euch!«
    »Die beiden Fremden, nach denen Ihr fragt, befinden sich auf dem Weg zum Tawil’kiwara. Sie wurden vor einer halben Kas’arobo abgeholt.«
    »Ken’gewa!«, schrie Vu’maiti.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus der Villa.
    »Kuhan’pili?«, hörte sie die Stimme der Wächters, der sie bis hierher begleitet hatte.
    Vu’maiti rannte den Weg zurück.
    »Kuhan’pili!«, ertönt es noch einmal hinter ihr, und dann vernahm sie auch schon die festen Tritte des Wächters, der ihr hinterherlief.
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    im Orbit Blue Jewels
    22. Oktober 2273
     
    »So kann man sich täuschen!«, sagte Commander Wynford erneut und blickte gebannt auf den Hauptschirm. »Von wegen Aristokraten …«
    Die rotbraun gelockten Bewohner des zentralen Stadtareals hatten vor einer halben Stunde begonnen, ihren Bezirk durch das Haupttor zu verlassen. Sie bildeten eine Kolonne, die durch die unaufhörlich nachströmenden Einwohner des inneren Sektors gespeist wurde und auf diese Weise immer länger wurde. Doch Angehörige der blauhäutigen Spezies flankierten diesen Treck und erwiesen sich nun als alles andere als Diener. Die Brückencrew der STERNENFAUST hatte miterleben müssen, wie einige der vermeintlichen Aristokraten hatten ausbrechen wollen, und wie sie von den blauhäutigen Wächtern mit langen Piken in die Kolonne zurückgetrieben worden waren.
    »Ich frage mich, was diese blauhäutigen Aliens mit den Rotbraunen vorhaben«, sagte die Space-Oma leise und formulierte damit die Frage, die wohl jeder auf der Brücke hatte.
    »Lieutenant Jamil?«, wandte sich Dana an die Kommunikationsoffizierin, die Max Brooks vertrat.
    »Es tut mir leid, Ma’am. Taro ist nach wie vor nicht zu erreichen.«
    Dana atmete tief durch. Offenbar hatte sie von Bruder William zu viel erwartet.
    Hinzu kam, dass man auch die Überlebenden der Shuttle-Crew aus den Augen verloren hatte, gerade so, als hätte der riesige Wald sie alle verschlungen.
    »Maschinenraum an Brücke«, erklang die Stimme von Commander Black Fox, und das Konterfei der Chefingenieurin erschien im unteren rechten Bereich des Hauptschirms. »Ich darf melden, dass die durch den EMP verursachten Schäden am Schiff vollständig behoben wurden.«
    Zumindest eine gute Nachricht , dachte Dana grimmig.
     
    *
     
    Es war praktisch unmöglich, in der schier endlosen Kolonne der Tum’duni die Fremden zu entdecken. Vu’maiti wusste nicht, wo genau sie sich befanden. Sie konnten auf Höhe des Chin’yardhi, auf Höhe des Hekal’kichwa oder bereits auf der gepflasterten Nordstraße sein.
    Letzteres war allerdings eher unwahrscheinlich.
    Vu’maiti drängte sich durch die Trauben von Passanten, welche die Hauptstraße säumten und die den Unglücklichen bei ihrem Auszug zusahen. Die meisten Tum’duni hatten an diesem Tag die kostbaren Gewänder, die sie im Mahal’vukito bekommen hatten, abgelegt und trugen nun wieder ihre groben Leinenkleider und Leder-Wämse.
    Die Selbstbeherrschung und Geduld, die Vu’maiti auf ihrem Hinweg noch aufgebracht hatte, entglitten ihr nun. Immer wieder rief sie: »Die Kuhan’pili! Macht Platz Leute! Die Kuhan’pili!« So gelang es ihr immerhin, die Masse der Gaffenden schneller zu zerteilen und rascher vorwärts zu kommen als zuvor.
    Mit wilden Kopfbewegungen musterte sie die endlose Kolonne der Tum’duni, die sich wie eine träge Schlange an einem kalten Morgen vorwärts schob. Nirgends waren Ken’drahskott und Tur’naggi zu entdecken, und Vu’maiti beobachtete, dass ihre Bewegungen hektischer und ihre Gemütslage panischer wurden.
    Es waren Tausende von Gefangenen, die hier über die Hauptstraße trotteten, dabei Klagelieder anstimmten, beteten, weinten, fluchten oder sich still ins Unvermeidliche ergaben.
    Vu’maiti wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand, und in einem Gefühl der

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