Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i
sogar das Urvolk?
»Shesha’a, bitte sofort auf die Brücke.« Während sie auf Shesha’as Ankunft wartete, deutete sie auf das Hologramm. »Sa nek shinsha. Das ist meine Schwester.«
Offenbar hatte man sie verstanden, denn die Schwanzspitzen der Salamanderleute richteten sich kerzengerade auf und schwangen wie Pendel hin und her, ehe sie wieder in ihre gefaltete Position zurückfielen.
Es waren nur wenige Sekunden vergangen, als sich der Hauptzugang zur Brücke öffnete und Shesha’a eintrat.
Die Shisheni erfasste die Situation auf den ersten Blick. Sie betrachtete die Fremden neugierig, die sie ihrerseits intensiv musterten. Der Anführer sagte wieder etwas, und – Shesha’a antwortete ihm ohne zu zögern.
»Lieutenant Jamil«, wandte sie sich wenig später an die Kommunikationsoffizierin, »greifen Sie auf den Teil meiner persönlichen Datenbank zu, der ›Ur-Shinea‹ heißt und füttern Sie damit den Translator.« Sie wandte sich an Dana. »Die Nakalan sprechen dieselbe Sprache – mit ein paar Abweichungen – die wir Shisheni vor Tausenden von Jahren benutzt haben.«
Dana war nicht zum ersten Mal froh über das fotografische Gedächtnis der Shisheni und ihr Bildungsgesetz, dass jeder Einzelne das gesamte Wissen des Volkes zu lernen hatte. »Nakalan?«
»Das heißt ›Wanderer‹. Aber das können sie in wenigen Momenten selbst erklären.«
»Die Daten wurden übernommen«, meldete Jamil.
Dana straffte sich. »Ich grüße Sie. Ich bin Dana Frost, Kommandantin der STERNENFAUST.«
»Wie schön, dass wir uns nun verständigen können«, sagte der Anführer. »Wir grüßen Sie. Ich bin Sala-Ghan, Kommunikatorin der AUGE 381. Wir sind Wanderer und wollen Ihnen nichts Nachteiliges zufügen.«
»Das wollen wir auch nicht«, bestätigte Dana.
»Brauchen Sie Hilfe bei der Reparatur Ihres Schiffes?«, erkundigte sich ein anderer Nakalan. »Ich bin Telon-Rha, der Koordinator der AUGE 381. Wir sind zwar nur Beobachter, die Wissen sammeln, und mischen uns nicht in die Belange anderer Wesen ein. Aber Sie haben eine Verwandte an Bord.« Er deutete auf Shesha’a. »Wir würden gern mit ihr und Ihnen Wissen austauschen. Besonders da Sie, Dana Frost, sagten, dass Shesha’a Ihre Schwester sei. Das ist sehr interessant.«
»Das freut mich sehr zu hören«, erwiderte Dana. »Sie müssen jedoch verstehen, dass einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind. Wir müssen insbesondere die Umstände klären, unter denen die Planeten vernichtet wurden.«
»Vorsicht ist immer angebracht«, stimmte Telon-Rha ihr zu. »Wir können gern weiterhin ausschließlich über Funk kommunizieren. Doch wir sind friedliche Wesen. Anderen Wesen initiativ Schaden zuzufügen, widerspricht unseren Gesetzen. Wir verfügen jedoch über die Möglichkeit, zumindest die äußeren Schäden an Ihrem Schiff effizient zu beheben. Wenn Sie es wünschen, können wir das tun, ohne dass ein Einziger von uns sein Schwanzende in Ihr Schiff steckt.«
Dana fiel spontan das Sprichwort »effizient wie ein Shisheni« ein. Offenbar traf das auch auf die Nakalan zu.
»Dana, sie sind unser Schwestervolk. Eins jener Völker, die von den wandernden Urahnen abstammen.« Shesha’as Augen leuchteten. »Wir können viel von ihnen lernen. Und wir können ihre Hilfe gut gebrauchen. Ich war im Maschinenraum, bis du mich gerufen hast, und habe dort Commander Black Fox assistiert. Sie hat wirklich sehr viel Arbeit und einiges Material ist knapp.«
Dana verstand den Wunsch ihrer Schwester nur allzu gut, mehr über den Ursprung der Shisheni zu erfahren und sich mit Wesen auszutauschen, die ihrem Volk schon äußerlich erheblich näher standen als Dana und die Menschen. Außerdem würden keine Vorbereitungen der Welt einen möglichen Hinterhalt ausschließen können.
»Telon-Rha, wir nehmen Ihr Angebot dankend an und freuen uns, wenn Sie zu einem Wissensaustausch an Bord kommen.«
»Das ist angenehm. Wir kommen längsseits für die Reparatur und setzen mit einem Beiboot über.«
»Einverstanden. Wir erwarten Sie.«
Die Verbindung wurde unterbrochen. Shesha’as Schuppen raschelten erfreut.
»Danke, Dana. Das werden wundervolle Stunden sein.«
»Darf ich bei der Unterredung anwesend sein, Commodore Frost?«, bat Taro. »Vielleicht wissen die Nakalan Dinge, die uns für die weitere Suche nach den Akoluthoren helfen.«
Genau das erhoffte sich Dana auch. »Sie dürfen, Taro.« Sie stellte eine Verbindung zu Colonel Yefimov her und wies ihn an, ein paar Marines zum
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