Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i
Nira-Khor auch die STERNENFAUST über Techniken verfügte, an denen die Nakalan interessiert waren, hatten sie Danas Weigerung, sie ihnen zu geben, akzeptiert.
Dana stellte eine Verbindung mit dem Maschinenraum her. »Commander Black Fox, da die Reparaturen abgeschlossen sind, wie sieht es mit den Testläufen aus? Wann können wir mit der STERNENFAUST erneut aufbrechen?«
Die Cheyenne-Indianerin blickte sie auf dem Bildschirm vorwurfsvoll an. »Ma’am, erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, dass ich Jenny Black Fox bin. Unmögliches schaffe ich in ein paar Stunden, Wunder dauern ein paar Tage. Nur das Hexen habe ich noch nicht gelernt. Aber Ihnen zuliebe arbeite ich daran.«
Jane Wynford schmunzelte, während Dana ein gleichmütiges Gesicht bewahrte. »Das freut mich zu hören, Commander. Dennoch würde ich mich über einen etwas konkreteren Zeitplan freuen.«
Black Fox winkte ab. »Die Testläufe der einzelnen Systeme schaffen meine Crew und ich in schätzungsweise zwanzig Stunden für den gesamten Bestand. Da dies der erste Testlauf wäre, der keine Korrekturen und Modifikationen erforderlich machte, gehe ich dennoch davon aus, dass wir weitere fünf Stunden einplanen müssen.«
»In Ordnung. Halten Sie mich auf dem Laufenden.« Dana unterbrach die Verbindung und nickte Captain Mulcahy zu. »Captain, Sie haben die Brücke.«
Denn es gab noch etwas, das sie testen wollte.
*
Ashkono Tregarde empfing sie in seinem Bereitschaftsraum. Er deutete auf die K’harru-Kristallkugel, die Dana ihm hatte bringen lassen. Da sie wusste, dass der Arzt solche Dinge liebte, hatte sie es ihm überlassen, das Geschenk der Nakalan zu untersuchen. Unter anderem auch, weil die Techniker gegenwärtig mit den Reparaturen voll ausgelastet waren.
»Interessantes, hübsches Stück«, meinte Ash.
»Was ist es?«, wollte Dana wissen.
»Ein Drachenei«, sagte er trocken.
Dana wusste, dass Ash scherzte. »Wo sind die Zeiten hin, als die einzigen Drachen, von denen wir wussten, j’ebeemische Kampfdrachen waren?«
»Haben die Nakalan erklärt, was ihr Geschenk sein soll?«
Dana schüttelte den Kopf. »Nur, dass sie es als K’harru-Kristall bezeichnen. Und dass es angeblich im Dunkeln singt.«
Ash rief seine Scans auf dem Diagnosebildschirm auf.
»Das Ding besitzt eine relativ dünne Oberfläche aus uns unbekanntem Material, scheint mir aber ziemlich stabil zu sein. Innen hat es kleine Plättchen, die in Reih’ und Glied stehen und, wie es aussieht, durch eine Art Magnetfeld in Position gehalten werden. Ich probiere mal was.«
Ash legte das Objekt in eine Analysekammer. »Ich verhindere nun jegliche Lichtzufuhr und wiederhole den Scan.«
Ein paar Sekunden lang geschah nichts. Dann verloren die Partikel im Inneren ihren Zusammenhalt und begannen, sich zu bewegen. Dabei stießen sie aneinander und verursachten bei jedem Stoß ein klingendes Geräusch ähnlich einem Mobile aus dünnem Glas oder Kristall. Oder wie das Geräusch von dünnen Eisschollen, die auf der Oberfläche eines Sees aneinanderstießen.
Es klang wunderschön.
Die Töne wurden lauter, aber nicht so laut, dass es unangenehm gewesen wäre. Dana lauschte dem Klang, der sich ungewohnt und doch vertraut anhörte, und verlor sich darin. Sie schloss die Augen und hatte das Gefühl, wieder auf der Erde zu sein, auf der Terrasse ihres Hauses in Port Louis zu sitzen, die Brise zu fühlen, die vom Meer her kam und das leise Klimpern des Mobiles aus Muschelschalen zu hören.
Sie zuckte zusammen, als Ash den Scan beendete und das Objekt wieder hervorholte.
Auf der Stelle hörte das Klingen aus dem Kristall auf.
Dana fühlte Nässe auf der Gesichtshaut und stellte zu ihrer tödlichen Verlegenheit fest, dass Tränen ihr über die Wangen liefen, ohne dass ihr das bewusst gewesen war. Sie wischte sie hastig weg und warf Ash einen verstohlenen Blick zu. Erleichtert sah sie, dass auch seine Augen feucht waren. Zugleich strahlte er sie an.
»Das Ding ist konfisziert«, entschied er. »Ich denke, damit kann ich Fähnrich Teskovs Depression heilen und die der anderen und der von denen entgegenwirken, die bis jetzt noch keine entwickelt haben. Das ist wirklich ein tolles Geschenk. Ich werde täglich in einem gesonderten Raum Klangtherapie abhalten für alle, die daran teilnehmen wollen.«
»Glauben Sie, dass die Klänge bei allen diese Wirkungen entfalten? Vielleicht verstärkt es nur die innewohnende Grundstimmung.«
»Das werde ich untersuchen. Dennoch glaube ich,
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