Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i
dass es für die Stimmung an Bord hilfreich ist. Zumindest wird es die Leute, die darauf ansprechen, wieder ausgeglichener machen.« Er schüttelte den Kopf. »Wir kommen doch immer wieder auf alte Grundprinzipien zurück. Das Prinzip der Phonophorese ist Jahrhunderte alt – und es wird auch unseren Leuten helfen.«
Dana hoffte, dass er recht behielt.
*
Auf Tikara-Halakk
Corshoan blickte Tipoar entgegen, als der auf die Tür seiner Behausung zu ging. Er konnte am Gesicht des neuen Laluum nicht ablesen, ob er mit guten oder schlechten Nachrichten kam. Skuri trat neben ihn und sah Tipoar ebenfalls entgegen.
Seit Ranaon vor zwei Tagen versucht hatte, das Krinoi’i zu zerstören, kam sie mehrmals täglich, um bei ihm Heilungen abzuhalten. Durch die bei der Explosion freigewordene Energie war im Krinoi’i eine Fluktuation ausgelöst worden – anders konnte Corshoan es nicht beschreiben –, die auf ihn wie ein Blitz direkt ins Gehirn gewirkt hatte. Seither plagten ihn Kopfschmerzen und Schwäche. Dank Skuris Bemühungen hatte beides jedoch schon erheblich nachgelassen.
Tipoar musste ihm seine Besorgnis wohl ansehen, denn er lächelte beruhigend. »Wie geht es dir, Corshoan?«
»Nicht besonders gut. Vor allem im Hinblick darauf, dass ein Laluum versucht hat, das Krinoi’i zu zerstören, der auch noch mein Bruder war.« Er machte eine abschließende Geste, die Tipoar sagte, dass er nicht weiter darüber sprechen würde. »Du bist gekommen, mir deine Entscheidung mitzuteilen. Muss ich gehen?«
Tipoar legte ihm die Hand auf den Kopf, eine Geste des Schutzes und der Beruhigung. »Nein. Das Krinoi’i bleibt, und somit auch du. Wir werden es hüten, wie wir es taten, seit es unseren Vorfahren auf Tikara-Soresh eben deswegen anvertraut wurde. Ich vertraue außerdem auf deine Visionen, dass der Auserwählte, dem es bestimmt ist, bald kommt.«
Corshoan schloss für einen Moment erleichtert die Augen. »Ich danke dir, Tipoar.«
Der Laluum sah ihn fragend an. »Geht es dem Krinoi’i gut? Wurde es beschädigt?«
»Zu unser aller Glück nicht.«
Tipoar blickte ihn nachdenklich an. »Warum beziehst du nicht eine Wohnung in der Siedlung? Es sind noch genügend Häuser und Wohnungen frei.«
Skuri lächelte und berührte aufmunternd seine Schulter. Corshoan lächelte ebenfalls und fühlte sich erleichtert und dankbar. Tipoars Angebot bedeutete, dass man in ihm nicht mehr Frunkus Sohn sah und zumindest die meisten Tikar’Senn ihm nicht mehr die Schuld an der Zerstörung Tikaras gaben.
»Das werde ich tun, nachdem ich das Krinoi’i dem Auserwählten übergeben habe. Bis dahin bleibe ich besser in seiner Nähe.«
Er musste seine Befürchtung nicht aussprechen, dass jemand Ranaons unrühmlichem Beispiel folgen könnte und versuchen würde, das Krinoi’i zu vernichten. Tipoar war nicht dumm und konnte es sich denken.
Der Laluum versteifte sich. Seine Augen starrten ins Leere, als er eine Gedankenbotschaft empfing. Als sie sich wieder fokussierten, drückte sein Gesicht Besorgnis aus. »Boten der Arakain’Senn sind angekommen. Woher wissen sie, wo Tikara-Halakk liegt?«
Die Antwort dämmerte ihm offensichtlich im selben Moment, als Corshoan sie ihm gab. »Ich glaube, dafür ist auch der vorherige Laluum verantwortlich. Er hatte wohl schon Kontakt mit den Arakain’Senn aufgenommen. Dadurch war es für sie bestimmt nicht schwer herauszufinden, wo Tikara-Halakk sich befindet.«
Tipoar bestieg seinen Eponen. »Ich werde mir anhören, was diese Boten von uns wollen.« Sein Ton drückte aus, dass er das schon ahnte.
Corshoan blickte ihm nach. Dann drehte er sich abrupt um und ging in den Schrein. Skuri folgte ihm und hielt ihn zurück, als er sein Oberteil ausziehen wollte.
»Du bist noch nicht wieder kräftig genug, um eine Vision auszuhalten, Corshoan.«
Sie hatte recht. Aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Das wusste sie auch. Er entkleidete sich dennoch und stieg auf die Plattform.
Seit die Schatulle zerstört war, lag das Krinoi’i offen auf dem Tisch.
Corshoan spürte, wie es Kontakt zu ihm aufnahm, um ihm eine Vision zu zeigen.
Kaum hatte er die Augen geschlossen, wurde er beinahe in die Trance geschleudert. Wieder sah er das Krinoi’i strahlen und rotieren und die Hand, die sich nach ihm ausstreckte. Diesmal offenbarte ihm die Vision nicht nur die Hand. Als sie nach dem Krinoi’i griff und sich darum schloss, beleuchtete das Licht des Krinoi’i den Auserwählten.
Corshoan bekam
Weitere Kostenlose Bücher