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Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum

Titel: Sternenfaust - 197 - Gefangen im Nullum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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sie ungesühnt zu lassen. Es stellt sich ohnedies die Frage, ob die Schmach, die der Pek’hu verbreitete, nicht auch auf den Patro zurückfällt. Das Sponsiathum kann daher nur bewilligt werden, um im Anschluss das Urteil an ihr zu vollstrecken.«
    »Euer Eifer befremdet mich, Bahmastro«, erwiderte der Elatorus. Er blickte den Ankläger dabei nicht an.
    »Was jetzt?« , platzte es aus Taro per Geistsprache heraus, wofür er einen strengen Blick von Mithra erntete.
    »Doch du hast recht«, führte der Elatorus aus. »Die Anschuldigungen wiegen schwer, und das Verhalten des Beschuldigten ist nicht tolerierbar. Doch ich bin bereit, Mithra die Gnade zu gewähren, ihren Antrag auf das Sponsiathum zurückzuziehen.«
    »Das habe ich nicht vor«, rief Mithra und hob ihre Brust. »Vielmehr stelle ich einen Antrag auf das Pon’Erudiro!«
    »Lächerlich!«, rief der Bahmastro.
    »Ist das so?«, fragte der Elatorus und wandte seinen Kopf nur leicht in die Richtung des Bahmastro, um zu zeigen, dass er mit ihm sprach. »Hast du nicht immer wieder betont, wie schwer all das hier wiegt?«
    Mithra erwiderte nichts, und auch Taro verhielt sich still, obwohl ihn unzählige Fragen beschäftigten.
    »Erkläre deinen Antrag!«, forderte der Elatorus sie auf.
    »Das Schicksal von Manak berührt unseren Zirkel noch immer, obwohl sein Tod Jahre zurückliegt«, erklärte Mithra.
    »Wir wissen, was mit Manak geschah«, sagte der Bahmastro hochmütig. »Er wurde verraten und ermordet.«
    »Wir wissen dies, in der Tat«, sagte Mithra und beugte ihr Haupt. »Wir wissen es, weil der Rat des Zirkels dies so entschieden hat. Doch das Fundament für dieses Wissen, die Beweise und Fakten, waren leider nicht so zahlreich, wie sich dies mancher gewünscht hätte.«
    »Das ist irrelevant«, rief der Bahmastro auf.
    »Es ist irrelevant, wenn es darum geht, dieses Wissen als die Wahrheit anzuerkennen«, bestätigte Mithra. »Doch wenn Fakten und Beweise spärlich sind, werden sie zu einem wertvollen Gut. Besonders dann, wenn sie sich um eine so tief gehende und wichtige Wahrheit ranken. Die Gefahr, Fakten und Beweise zu verlieren, wiegt in diesem Fall schwerer als die Gefahr, die darin begründet ist, dass der Rat über einen Frevel in der Zirkelstätte hinwegsieht.«
    »Über einen solchen Frevel wurde noch nie hinweggesehen«, widersprach der Bahmastro. »Die Schuld, die der Pek’hu vor den Augen aller auf sich lud, ist zu groß.«
    »Diese Schuld wurde halbiert, als ich sein Sponsiathum wurde«, widersprach Mithra.
    »Das ist ein sehr ungewöhnlicher Gedankengang«, äußerte sich der der Elatorus.
    Erneut fragte sich Taro, ob er wie die Menschen die verschiedenen Sprechweisen der Fremden deuten sollte, um auf ihre Intentionen Rückschlüsse zu ziehen. Der Elatorus hatte sehr langsam gesprochen, so als würde er über die Argumente von Mithra nachdenken und sie in Erwägung ziehen.
    »Vor fünf Jahren wurden die Nola-Zwillinge angeklagt, versucht zu haben, über das Nullum unser Akoluthorum an die Skianer zu schmuggeln«, fügte Mithra an.
    Taro spürte, wie seine Hände zu zittern begannen.
    Vor etwa einem Monat hatte Commander Jake Austen ihm die Frage gestellt, was ihm »auf den Nägeln brenne«. Taro hatte mit dieser Redewendung nichts anfangen können.
    Was sollte »auf den Nägeln brennen?« bedeuten? Zwar hatte ihm Austen erklären können, was die Redewendung bedeutete, aber er wusste selbst auch nicht, woher sie stammte und weshalb man ausgerechnet diese merkwürdige Wortwahl verwendete.
    Doch jetzt glaubte Taro, ein Gespür dafür zu entwickeln, was diese Formulierung wirklich besagte. Die Fragen, die durch seinen Kopf schossen, brannten ihm tatsächlich »auf den Nägeln«.
    Die Fremden hatten gerade zugegeben, über das letzte Akoluthorum zu verfügen.
    Das letzte Akoluthorum!
    Wenn es Dana Frost gelang, auch dieses Akoluthorum in ihren Besitz zu bringen, dann hatten sie es geschafft. Dann hatten sie alle zwölf Amulette gefunden! Und mit ihnen eine Möglichkeit, das Gleichgewicht der Kräfte wieder herzustellen und die Anti-Prana-Energie für alle Zeiten zu vertreiben.
    »Das war etwas anderes«, fuhr der Bahmastro dazwischen, doch der Elatorus brachte ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen.
    »Die Regeln des Zirkels gelten auch für dich, Bahmastro«, sagte der Elatorus streng. »Der Patro ist gerade in einer Argumentationsführung und darf nicht unterbrochen werden.«
    Der Bahmastro weitete seine faustgroßen Augen.

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