Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)
dass sie ohnehin sehr wenig über Yefimov wusste.
Private Joel Kreiß verzerrte verbittert seine Mundwinkel zu einer Grimasse. Für ihn musste dies alles Hölle und Bestätigung zugleich sein. Seit ihrem Aufenthalt in der Andromedagalaxie hatte er keinen großen Hehl daraus gemacht, dass seine Alien-Feindlichkeit sogar noch schlimmer war als zuvor befürchtet. Für jemanden, der einen solchen Fremdenhass pflegte, musste es grauenvoll sein, nun hier in der Fremde gestrandet zu sein, noch dazu in einer völlig anderen Galaxie. Zugleich sah Joel Kreiß sich wahrscheinlich in all seinen dümmlichen Vorurteilen bestätigt, dass man Aliens nicht trauen durfte. Dana würde sich nicht wundern, wenn er sich abends freudig auf die Schulter klopfte, weil er als Einziger diesen verlogenen Alienmythen nicht auf den Leim gegangen war.
Bruder William trug wie immer seine graue Robe des Christophorer-Ordens. Damit hielt er an einem Orden fest, den es – wie so vieles – nicht mehr gab. Ob Bruder William wohl mit dem Gedanken spielte, irgendwann einen neuen Christophorer-Orden zu gründen?
Wing Commander John Santos blickte mit seinen dunklen Augen scheinbar ins Nichts. Einmal wischte er sich kurz mit der Hand durch seine drahtigen Haare und bemerkte gar nicht, dass er damit seine Frisur vollkommen durcheinanderbrachte.
Shesha’a hatte Dana in den vergangenen Wochen in dem Eindruck bestätigt, dass Shisheni offenbar durch nichts zu erschüttern waren. Wenn es so etwas wie Mutlosigkeit unter den Shisheni gab, dann wollte Dana besser nicht erfahren, was geschehen musste, um eine Kostprobe dieser Mutlosigkeit zu erleben.
Vincent Taglieri war ebenfalls anwesend. Er war Danas Stellvertreter, und es gab wichtige Angelegenheiten zu besprechen. Aus diesem Grund war auch Dr. Ashkono Tregarde gekommen, denn auch die medizinischen Aspekte, welche die Besiedlung des Planeten betrafen, mussten erörtert werden.
Savanna ergriff das Wort: »Ich begrüße Sie alle«, sagte sie. »Die Tagesordnungspunkte haben Sie alle erhalten.«
»Der erste Punkt ist der Name des Planeten«, sagte Commander Wynford.
»Na, Hauptsache das Kind hat einen Namen«, platzte es aus Private Kreiß heraus. Er klang sarkastisch und verbittert, und seltsamerweise machte ihn diese Eigenschaft in Danas Augen sogar ein wenig menschlicher.
»Es ist vielleicht besser, als immer nur von ›dem Planeten‹ zu sprechen«, kommentierte Ash.
»Ich nehme an, die Senatsmitglieder haben sich auf einen Namen geeinigt«, sagte Dana.
»Es war nicht einfach«, sagte Savanna.
»Dabei ist das wohl noch der einfachste unserer Tagespunkte«, sagte Ash.
Dana musste unwillkürlich nicken. Wenn sie sich die anderen Punkte ansah, lief es ihr kalt über den Rücken.
»Wie heißt er denn nun?«, wollte Taglieri wissen. Da war sie wieder: seine typische, tiefe und brummige Stimme.
»Wir hatten viel hin- und herüberlegt«, erklärte Commander Wynford. »Earth 2, Home, Sanctuary … Sogar Schicksal oder STERNENFAUST hatten wir in Betracht gezogen. Und New Hope gab es schon.«
»Alles erschien banal oder billig«, sagte Savanna.
»Und der Name STERNENFAUST könnte wohl zu Verwechslungen führen«, fügte Commander Wynford hinzu.
Unter anderen Umständen hätte Dana gelächelt. Doch im Moment war ihr nicht danach. »Und?«, fragte sie ruhig.
»Wir nennen den Planeten Future«, sagte Savanna.
Dana nickte.
Je länger sie darüber nachdachte, umso passender war es. Sie wussten nichts über den Planeten. Sie wussten nur, dass er die Zukunft der Menschheit beherbergen würde.
»Dann stellt sich nur noch eine Frage«, sagte Commander Wynford. »Wie wird sie sein, unsere Zukunft auf Future?«
»Es steht also fest, dass wir Future besiedeln wollen?«, fragte Dana fast schon rhetorisch.
»Wir werten den Planeten bereits seit einem Monat aus«, sagte Savanna. »Absolute Gewissheiten werden wir aber nie erlangen, selbst wenn wir Future über viele Jahre hinweg beobachten.«
»Wie schätzen Sie die medizinischen Risiken ein?«, wollte Dana von Ash wissen.
»Die medizinischen Analysen sind weit gediehen«, erklärte Ash.
»Sie können also Infektionsgefahren ausschließen«, wollte Taglieri wissen.
Ash reagierte mit einem hochmütigen Schnauben. »Ich bitte Sie!«, sagte er selbstgefällig. »Auf der Erde waren über fünfhundert Viren-Scan-Sonden im permanenten Einsatz, und selbst die konnten nicht alle Virenstämme aufspüren, die sich in irgendwelchen subtropischen Gebieten stündlich
Weitere Kostenlose Bücher