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Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)

Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 198 - Verzweiflung (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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»Zuzutrauen wäre es ihr.«
    Dana berührte ihr Armband-Kom. »Dana Frost an alle«, sagte sie mit kalter, schneidender Stimme. »Wer Missie in seiner Nähe sieht, soll mir umgehend Meldung erstatten.«
    Die Sekunden verstrichen, doch niemand antwortete.
    »Und Sie wissen nicht, wo Missie diese Knollen gefunden hat?«, fragte Dana.
    »Leider nein«, antwortete Savanna.
    Wütend schüttelte Dana den Kopf. Es war zu ärgerlich, wenn Crewmitglieder durch unvernünftiges Verhalten Probleme verursachten. Wenn sie Missie fand, würde sie ein ernstes Wort mit ihr reden.
    »Frost an alle«, sagte Dana mit wachsender Ungeduld. »Weiß jemand, wo Missie irgendwelche Knollen gefunden hat?«
    Diesmal dauerte es nicht lange, bis eine Antwort kam. »Lieutenant Usher hier«, meldete sich eine tiefe Stimme, die Dana plötzlich auf seltsame Weise vertraut vorkam, so als erinnere sie der Tonfall an jemanden, den sie einst gut gekannt hatte. Sie konnte nur nicht genau sagen, wer es war.
    Dana schüttelte den Gedanken ab und sagte: »Ja, Lieutenant?«
    »Ich war mit Missie bei einem Feld, wo wir die Knollen aus der Erde holten.«
    »Ist Missie im Moment bei Ihnen, Lieutenant?«
    »Nein, Ma’am«, kam die Antwort. »Ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen.«
    »Treffen Sie mich am Ausgang von Baracke Eins!«, sagte Dana.
    »Bin unterwegs, Ma’am«, kam die Antwort.
     
    *
     
    Als Dana mit Savanna vor die Baracke trat, eilte ihnen auch schon Lieutenant Jan Usher entgegen.
    Usher hatte rötliche, nach hinten gekämmte und flach am Kopf anliegende Haare und funkelnde grüne Augen, die ihr schon von Weitem auffielen. An seiner Seite befand sich Fähnrich Bob Picardo, der grausilbrige Haare hatte. Die Haare waren offenbar gefärbt, denn Picardo war erst einundzwanzig Jahre alt.
    Dana musste an Yngvar und Daniel denken, als sie die beiden erblickte, und jetzt wusste sie auch wieder, weshalb das der Fall war. Es war Lieutenant Usher gewesen, der ihr berichtet hatte, dass sich Yngvar und Daniel auf der STERNENFAUST II geopfert hatten, um in letzter Sekunde das Antigravmodul anzuwerfen, das jedoch beim Aufprall explodiert war.
    »Lieutenant«, grüßte ihn Dana, »führen Sie mich bitte zu der Stelle, wo Sie die Knollen fanden.«
    »Folgen Sie mir bitte«, antwortete der Lieutenant, ohne weitere Fragen zu stellen. Fähnrich Picardo folgte unaufgefordert. Er hielt ein Gerät in der Hand und tippte darauf herum, als wäre es ein Videospiel.
    »Was ist mit Ihnen, Fähnrich Picardo?«, sagte Dana, als sie erkannte, dass auch er ihnen folgte.
    »Er gehört zu mir«, sagte der Lieutenant.
    Dana hob vorwurfsvoll die Augenbrauen. »Soso, tut er das?«
    »Hat er nichts Wichtigeres zu tun?«, fragte Savanna. »Ich schätze, Sie können uns auch ohne ihn zu den Knollen führen, oder?«
    »Ich bin gleich soweit«, murmelte der Fähnrich, ohne aufzublicken.
    Da der junge Mann es offenbar nicht für nötig hielt, Blickkontakt zu Dana herzustellen, richtete sich Dana direkt an Usher. »Womit ist er gleich soweit?«
    »Wissen Sie«, begann Lieutenant Usher und wischte sich mit einer langsamen Handbewegung über die Haare, so als wollte er sie noch enger an seinen Kopf pressen, »wir haben schon vor Wochen eigens für Missie einen Bio-Handscanner entwickelt. Er war darauf spezialisiert, auf Exoplaneten möglichst schnell nahrhafte Nahrung zu finden. Wir haben die Programmierung immer wieder erweitert, um solche Pflanzen, die sich für den menschlichen Organismus als giftig entpuppen könnten, von vorneherein auszuschließen.«
    »Ein simpler Scan-Mechanismus also«, fügte Savanna hinzu. Dana musste ein Schmunzeln unterdrücken, als sie merkte, dass Savanna offenbar das gleiche gedacht hatte wie sie, bevor Ash sie aufgeklärt hatte.
    »Da irren Sie sich aber«, murmelte Picardo ohne aufzusehen.
    »Wie bitte?«, fragte Savanna streng nach, doch Picardo schien sie gar nicht gehört zu haben.
    »Nun, Sie müssen wissen«, fuhr Usher ungerührt fort, »dass viele Nahrungsbestandteile in ihrer Rohform giftig sind. Das heißt aber nicht, dass sie ungenießbar wären. Erdnüsse enthalten im Rohzustand Mykotoxine, von denen bereits ein Milligramm tödlich ist. Doch wenn man die Nüsse röstet, sind sie ungefährlich. Oder denken Sie an das hochgiftige Phasin, das sich in grünen Bohnen befindet, das sich aber durch fünfzehnminütiges Kochen auflöst. Es gibt unzählige Beispiele. Die Oxalsäure in Rhabarber und Roter Beete zum Beispiel, die schwere Nierenschäden

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