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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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liebsten mag ich es mit Frühlingszwiebeln.«
    »Fahr zur Hölle«, brachte Kieran heraus.
    »Ich könnte dir auch ein paar machen. Du musst nur allen sagen, wie leid es dir tut, und ich bringe dir einen großen Teller voll mit Rührei. Das ist es doch, was du willst, richtig?«
    »Ich will, dass du die Klappe hältst«, krächzte Kieran, »du kleine, sadistische Made.«
    »Wenn du gestehst, hole ich dir Brot. Sarek hat herausgefunden, wie man Fladenbrot macht, und ehrlich, das ist nicht übel. Hättest du gern welches? Dafür musst du nur deine Fehler vor allen Leuten eingestehen. Das dauert eine Minute.«
    Kieran wollte das Brot mehr als alles andere, aber wenn er seine »Verbrechen« so eingestehen würde, wie Seth es verlangte, würde er die
Empyrean
auf ewig verlieren. Andererseits: Wenn sich an seiner Situation nicht schnell etwas änderte, würde es schon bald keinen Unterschied mehr machen, unter welchen konkreten Umständen er die
Empyrean
verlor.
Morgen mache ich es,
sagte er zu sich selbst, wie er es jeden Tag sagte.
Morgen. Nicht heute. Ich kann noch einen Tag länger aushalten.
    »Wie wäre es damit, Kieran: Ich bring dir die Eier, und dann kannst du dein Geständnis ablegen. Was hältst du davon?« Max brach in Gelächter aus. »Nee. Ich hab dich nur verarscht.«
    »Du bist durch und durch verdorben«, fluchte Kieran.
    »Davon kannst du ausgehen.«
    Kieran konnte sich nicht vorstellen, wie Max sein Verhalten sich selbst gegenüber rechtfertigte. In gewisser Weise war er schlimmer als Seth, denn er genoss Kierans Schmerz. Wenn Seth hingegen in seine Zelle kam, waren die Falten in seinem Gesicht tiefer.
    »Komm schon, Kieran. Lass uns das beenden«, hatte er mehr als einmal gesagt. »Alles, was ich von dir will, ist, dass du deine Fehler vor der Crew zugibst, und dann geben wir dir was zu essen.«
    Kieran sagte jedes Mal »nein«, aber es wurde von Mal zu Mal schwerer.
    Die Tür öffnete sich, und Sealy Arndt kam zum Wachdienst herein. »Willst du eine Pause machen?«, fragte er Max.
    »Wieso nicht?«, sagte Max, als er aus der Tür schlenderte. »Zeit fürs Abendessen. Lecker, lecker!«
    Sealy nahm Kieran gegenüber Platz, seine Augen glitzerten, und er zog eine Scheibe Brot aus seiner Jackentasche.
    »O Gott«, sagte Kieran, bevor er sich beherrschen konnte. Es war ganz gewöhnliches Weißbrot, nichts Besonderes, aber er sehnte sich nach nur einem Bissen. Allerdings erwartete er nicht, einen zu bekommen. In den letzten fünf – oder waren es vier, oder sechs? – Tagen hatten die Wachen oft vor seiner Nase gegessen. Das war ihre besondere Art, ihn zu foltern.
    Irgendetwas fiel neben seiner Liege auf den Boden.
    Er wuchtete sich auf die Seite und suchte den Boden ab, bis er es sah: ein Scheibe Brot.
    Er kaute nicht einmal. Sein Körper übernahm die Kontrolle, und er schluckte sie gierig hinunter. Als das Brot in seinem Bauch ankam, schüttelte ihn ein schrecklicher Krampf.
    »Hier«, sagte Sealy und warf ihm einen Saugbeutel zu.
    Kieran legte seine Lippen an den Trinkhalm und löste die Klemme. Die klare, schmackhafte Brühe rutschte in seinen Magen wie heilsamer Balsam. Sein Körper schien aufzuwachen, und obwohl er immer noch schrecklich schwach war, konnte er spüren, wie die Brühe ihr Werk verrichtete und ihn aufbaute. Als er alles bis auf den letzten Tropfen geleert hatte, warf ihm Sealy eine weitere Scheibe Brot auf den Boden.
    »Lass es da nicht rumliegen«, blaffte er mit einem schnellen Blick zur Tür.
    Kieran zwang sich, das Brot langsam zu kauen und zu schlucken. Jetzt, mit der Brühe im Magen, verursachte es kaum Krämpfe.
    Sealy fütterte ihn Bissen für Bissen, bis der ganze kleine Laib fort war.
    Kierans Magen rebellierte. Er fühlte sich, als müsse er sich übergeben, aber er schluckte das Gefühl hinunter. Das würde er sich nicht gestatten. Er würde dieses Essen bei sich behalten.
    Jetzt erst kam ihm der Gedanke, dass es vielleicht vergiftet war.
    Vor Anstrengung zitternd, setzte er sich auf und fragte: »Hast du mich gerade umgebracht?«
    »Nein.« Sealy sah beleidigt aus.
    »Wieso hast du es dann getan?«
    Der Junge nahm das Gewehr, das auf seinen Knien lag, und legte es zu Boden. Er fummelte am Abzug herum, drehte es und bewunderte das Profil. Schließlich sagte er: »Du hast mir leidgetan.«
    Also war er letztendlich doch ein menschliches Wesen.
    »Was sagen die anderen Jungen?«
    »Ich werde dir nicht helfen, falls es das ist, was du denkst.«
    Kieran war immer noch so

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