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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Muskeln dünner und seine Haut faltiger. Er hatte Durst, aber er schaffte es nicht, sich dazu zu bringen, zum Waschbecken zu gehen. Er konnte nur dem Brummen der Maschinen zuhören, die Vibration des Schiffs fühlen.
    Das Maschinenbrummen war für ihn immer gleichbedeutend mit Stille gewesen. Aber jetzt lauschte er ihm, als wäre es ein weit entfernter Trommelschlag. Er hatte keine Angst mehr. Nachdem so viele gestorben waren, was zählte da ein Einzelner mehr? Er stellte sich vor, wie sein gefrorener, unveränderlicher Körper einem Windrad gleich auf ewig durch das Weltall wirbelte. Irgendetwas daran beruhigte ihn.
    Das Wummern der Maschinen änderte den Rhythmus, und er fragte sich, ob sie vom Kurs abwichen oder die Geschwindigkeit erhöhten. Vielleicht hatte Seth die verrückte Idee, die
New Horizon
zu jagen und so einen Krieg zu beginnen, den er nicht gewinnen konnte. Kieran hoffte, dass Seth es schaffen würde, sich selbst und die anderen Jungen umzubringen. Er war über den Punkt hinaus, zu erkennen, dass solche Gedanken unter seinem Niveau waren. Wenn sie ihn so im Stich ließen und in seiner Qual sterben ließen, geschähe es ihnen recht.
    Die Maschinen wurden lauter und hatten jetzt einen neuen Unterton, den er nicht identifizieren konnte. Er hörte, wie Max aufstand und die Tür einen Spaltbreit öffnete. Jetzt konnte er das Geräusch besser wahrnehmen.
    Es waren nicht die Maschinen; es war ein Sprechchor. Die Jungen der
Empyrean
riefen: »Ver-hand-lung. Ver-hand-lung. Ver-hand-lung.« Immer wieder und wieder.
    Hatte Sealy seine Nachricht doch noch weitergereicht?
    Kieran neigte den Kopf.
    Auch Max Brent stand an der Tür und lauschte. Als er bemerkte, dass Kieran ihn ansah, schlug er die Tür zu und lehnte sich dagegen.
    »Glaub ja nicht, dass du eine Verhandlung bekommst«, blaffte er. »Da können die sich heiser schreien.«
    »Was wollt ihr machen? Sie alle erschießen? Ihr braucht sie, um das Schiff zu führen.«
    »Wir brauchen niemanden«, sagte Max, und seine Augen zuckten nervös.
    Kieran wollte etwas Vernichtendes sagen, aber ihm fiel nichts Passendes ein, also schloss er erneut die Augen. Er hoffte, dass die Jungen ihn rausholen würden, aber der Gedanke, etwas zu wollen, danach zu fragen und es zu bekommen, stellte für ihn keine logische Verkettung mehr dar. Die Zeit war um ihn herum zerbrochen. Es gab nur das Jetzt. Jetzt stand er unter Arrest. Jetzt hatte er Hunger. Jetzt hatte er Durst. Jetzt konnte er die Hand nicht von der Brust heben. Also schlief er ein.
    Ein lauter Knall ließ ihn verwirrt auffahren, und Seths wütendes Gesicht hing drohend über ihm. »Nehmt ihn hoch.«
    Hände packten ihn an den Armen und zogen ihn grob einen Gang hinunter. Durch die Bewegung wurde ihm schlecht. Er versuchte, seine Füße aufzusetzen, aber ihm wurde schwindelig, und er musste seine Augen wieder schließen.
    Als er wieder zu sich kam, saß er auf einem Stuhl, und seine Beine hingen nutzlos an ihm herab. Vor ihm saßen die Jungen der
Empyrean,
den Blick auf die Bühne gerichtet, auf der er saß. Das Auditorium? Hier war er seit dem Tag des Angriffs nicht mehr gewesen. Auf dieser Bühne hatten Festspiele und Talentshows stattgefunden. Er hatte hier als Junge
You Are My Sunshine
gesungen.
    Jetzt saß er also in einer Verhandlung.
    Viele der Jungen in den Theatersitzen waren über sein Äußeres erschrocken, und ihm wurde klar, dass er ziemlich schlimm aussehen musste. Allerdings ging es den anderen auch nicht besser.
    Arthur Dietrich in der ersten Reihe hatte einen schlimmen blauen Fleck auf dem Arm, als wäre er angekettet oder gefesselt gewesen. Er hatte auch ein blaues Auge, und ein blutiger Stofffetzen hing aus einem Nasenloch. Als Kierans Freund hatte er bestimmt eine Menge Ärger mit Seth und seinen Wachen gehabt. Sarek Hassan saß gleichfalls in der ersten Reihe, und seine aufgeplatzte Lippe war dick und geschwollen. Vielleicht hatte er festgestellt, dass Kieran im Endeffekt doch nicht so schlimm war, und dafür einen Schlag ins Gesicht kassiert. Er schien so aufmerksam und unvoreingenommen wie immer zu sein, bis er Kierans Blick begegnete. Dann funkelte er wütend, die Fäuste geballt.
    Es waren nicht nur die älteren Jungen, die die Zeichen von Seths Führungsstil trugen. Alle kleineren Jungen sahen verängstigt aus. Ein Vierjähriger weinte und war blass, trug einen Arm in einer Schlinge und fuhr zusammen, als sich ein anderer Junge neben ihn setzte.
    »Klappe halten!«, schrie jemand. Es war

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