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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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betrat, saßen bereits alle Mädchen an den Frühstückstischen und aßen schweigend. Mather stützte sich schwer auf den Mann, den Waverly von den Fremden als ersten zu Gesicht bekommen hatte. Es war der Mann mit der Narbe, der die Mädchen in den Shuttle-Hangar gebracht hatte und ihnen nun auch als Integrationshelfer zur Seite stand. Er lächelte Waverly ölig an, und sie wich mit ihrem Essensteller instinktiv ein Stück zurück.
    Anne Mather hob eine Hand. »Mädchen, ich habe Neuigkeiten über die
Empyrean.
«
    Der Raum versank in Stille, und alle Mädchen sahen sie wartend an. Waverly vermutete, dass alle den Atem anhielten, denn das einzige Geräusch im Raum kam von dem Mann mit der Narbe, der mit den Fingerspitzen sein Hosenbein entlangstrich – vor und zurück, vor und zurück.
    »Wir haben ein paar Wrackteile lokalisiert, meine Lieben«, sagte Anne Mather. »Ich fürchte, es sieht nicht gut aus.«
    Einige Mädchen schluchzten.
    »Was meinen Sie mit Wrackteilen?«, fragte Sarah mit perfekt neutralem Gesichtsausdruck.
    »Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir sie euch einfach zeigen. Bitte folgt mir«, sagte Anne Mather. Sie hielt ihre Hände hoch, bis ein paar der jüngsten Mädchen zu ihr kamen und sie aus dem Raum deichselten.
    Auch Serafina Mbewe weinte, und Waverly nahm sie hoch, wiegte sie sanft und trug sie. Andere Mädchen rannten, um Mather einzuholen, zogen sie am Kleid, stellten verzweifelte Fragen. Die Prozession erschien Waverly wie aus einem schlechten Traum entsprungen.
    Die Mädchen folgten Mather und ihrem Begleiter durch den Gang, der sich in nichts von den Korridoren auf der
Empyrean
unterschied. Es war das erste Mal, dass Waverly aus der umgewandelten Cafeteria gelassen wurde, und es schmerzte sie, durch Gänge zu gehen, die so sehr nach ihrer Heimat aussahen. Sie bogen nach links ab, zur Backbordseite des Schiffs. Doppeltüren glitten vor ihnen zur Seite, und wieder einmal standen sie in einem Shuttle-Hangar.
    Waverly holte keuchend Luft. Dieser Ort war identisch mit dem Shuttle-Hangar auf der
Empyrean,
bis hin zu den Stellplätzen der Shuttles und EMS . Erinnerungen an das Gefecht fluteten ihren Kopf, als sie auf die Luftschleusentore zuging. Sie sah zu dem Shuttle, das am nächsten an der Schleuse stand. Dorthin, wo sie gestanden hatte, als sie Kieran zuletzt gesehen und Seth sie angefleht hatte, nicht an Bord zu gehen. Wenn sie nur auf sie gehört hätte!
    Plötzlich vermisste sie Kieran so sehr, dass sie kaum atmen konnte.
    Anne Mather bedeutete den Mädchen, sich in einem Kreis um etwas herum aufzustellen, das auf den ersten Blick wie ein Fels aussah, das aber, wie Waverly klarwurde, ein Brocken geschmolzenen Metalls war. Serafina gab mit einem Druck ihrer Schenkel zu verstehen, dass sie herunterwollte, und Waverly setzte das Mädchen vorsichtig auf dem Boden ab.
    »Bevor ich verrate, was das hier ist, Mädchen, möchte ich euch sagen, dass wir immer noch nach euren Familien suchen.«
    Die Mädchen bildeten einen Kreis um den Brocken auf dem Deck und starrten ihn an. Der Mann zog einen Stuhl zur Mitte des Kreises, und Anne Mather setzte sich, die Hände auf den Knien und einen Ausdruck des Bedauerns auf dem Gesicht.
    »Das hier ist das erste Bruchstück, das wir zu lokalisieren in der Lage waren. Wir haben ein paar Tests durchgeführt, und es ist einigermaßen klar, dass das hier vom Rumpf der
Empyrean
stammt. Es tut mir unendlich leid, aber das ist die Bestätigung, dass die
Empyrean
zerstört wurde.«
    Irgendjemand schrie auf. Waverly meinte, dass es sich wie Felicity anhörte, aber sie wollte nicht nachschauen. Sie fühlte sich so krank, dass sie sich darauf konzentrieren musste, aufrecht stehen zu bleiben und zu atmen. Das Metall machte sie mürbe und zwang sie dazu, in Betracht zu ziehen, dass ihr Zuhause wirklich verloren sein könnte.
    Anne Mather klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit aller zu bekommen. »Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es vielleicht Überlebende an Bord von Shuttles gibt, und wir suchen weiter, aber ich denke, wir müssen uns alle auf das Schlimmste gefasst machen. Die Art und Weise, in der das Metall verformt wurde, lässt auf eine thermonukleare Explosion schließen. Sie hatten vielleicht nicht genügend Vorwarnzeit für eine schiffsweite Evakuierung.«
    Die Schreie der Mädchen hallten von den Wänden wider. Waverlys Mutter, Kieran, Seth, alle, die sie jemals gekannt hatte, zu Asche pulverisiert. Hatten sie gelitten? Auch

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