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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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in den Nebel eindrangen«, spann Waverly den Faden weiter und stellte sich die Zeit und die gigantische Entfernung vor. »Die
Empyrean
ist die letzten anderthalb Jahre durch diesen Nebel geflogen …«
    »Also warten sie hier schon wesentlich länger«, sagte Sarah.
    »Das wären Jahre der Muskelatrophie«, sagte Waverly fröhlich. »Davon erholen sie sich vielleicht nie wieder.«
    Samantha nickte. »Also sind wir stärker.«
    »Ich denke, wir sind viel stärker als sie«, sagte Waverly. »Aber da ist noch etwas. Wir hatten nahezu konstante Schwerkraft, seit wir hierhergekommen sind, oder?«
    »So ziemlich«, sagte Samantha. »Ich habe mich zuerst leichter gefühlt, aber im Großen und Ganzen ist es ziemlich normal.«
    »Also – wie konnten sie dann Bruchstücke von der
Empyrean
aufsammeln? Wenn sie eine konstante Schwerkraft haben, können sie nicht stoppen und starten und die Richtung wechseln.«
    Samantha stieß ein Stöhnen der Erleichterung aus. »Ich wusste, dass sie lügen! Aber du hast recht. Wäre die
Empyrean
explodiert, hätten wir die Bruchstücke schon lange hinter uns gelassen.«
    »Also ist der Metallbrocken eine Lüge«, konstatierte Waverly.
    Tränen rollten über Sarahs sommersprossige Wangen. »Gott sei Dank.«
    Samanthas Mienenspiel verhärtete sich. »Diese Schlampe.«
    »Aber es gibt da
noch
etwas.« Waverlys Hals wurde eng. »Sie haben überhaupt keine Kinder auf diesem Schiff.«
    Beide Mädchen sahen sie alarmiert an.
    »Was meinst du damit?«, fragte Sarah.
    »Ich will damit sagen, dass sie niemals das Fruchtbarkeitsproblem gelöst haben.«
    Alle drei sahen sich im Raum nach den anderen Mädchen um, die durch die Gärten wanderten. Am liebsten hätte Waverly die Kleinen zusammengetrommelt und wäre mit ihnen irgendwohin gelaufen, wo sie in Sicherheit waren. Waverly wusste, dass Sarah und Samantha dasselbe dachten.
    »
Deswegen
wollten sie nur Mädchen«, sagte Sarah. Ihre Stimme bebte, und sie war blass.
    »Mehr und mehr der Mädchen beginnen ihr zu vertrauen«, sagte Samantha sichtbar mitgenommen. »Wir brauchen sofort einen Plan.«
    »Wie sollen wir einen Plan machen? Sie werden uns voneinander trennen!«, rief Sarah, und in der Aufregung hob sie ihre Stimme etwas zu sehr. Waverly sah, dass die Männer jetzt dicht beim Baum standen. Vielleicht lauschten sie.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Waverly laut und flüsterte dann: »Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir miteinander reden können. Irgendwelche Ideen?«
    Beide Mädchen sahen sie ängstlich an. »Wie können wir Pläne schmieden, bevor wir sicher wissen, was sie mit uns vorhaben?«, blaffte Samantha wütend, und Waverly musste ihr recht geben. Erneut übermannte sie der Zorn – der Zorn darauf, dass sie hier war, auf diesem vermaledeiten Schiff und mit einem Haufen voller Probleme. Noch vor wenigen Tagen war ihr größtes Problem gewesen, ob sie Kieran heiraten sollte oder nicht. Sie hätte ohne zu zögern ja sagen sollen –
ja, Kieran, ich will dich heiraten. Ich liebe dich.
Das war es, was er sich von ihr erhofft hatte, und sie hätte es ihm sagen sollen.
    »Okay, die Pause ist vorbei!«, rief der Führer, und die Mädchen sammelten sich wieder um ihn.
    »Wir müssen einfach einen Weg finden«, flüsterte Waverly, während Sarah den Baum hinabkletterte.
    Die Besichtigung führte sie noch durch die Getreidekulturen und -silos und die Obstgärten – allesamt perfekt beschnitten –, ehe sie schließlich in den Schlafsaal zurückkehrten. Sobald die Mädchen sich selbst überlassen waren, wurde die Stimmung wieder düsterer, denn die Gedanken kehrten natürlich zu dem verformten Metallklumpen zurück, den ihnen Anne Mather am Morgen gezeigt hatte. Einige kauerten sich eng auf den Feldbetten zusammen und weinten. Sarah ging zu jedem Mädchen und flüsterte ihm etwas ins Ohr, bis sich ihre Mienen aufhellten. Waverly wusste, dass sie ihnen erklärte, warum dieses Metallstück nicht von der
Empyrean
stammen konnte.
    Schon bald trugen zwei Männer Tabletts mit Essen herein. Ihre Gesichter waren rot vor Anstrengung, und sie ächzten unter dem Gewicht der Platten. Nachdem sie gegangen waren, hob Waverly eines der Tabletts an, die ihnen so schwer erschienen waren. Es war überraschend leicht. Sie sah Felicity auf ihrem Feldbett hinten im Raum sitzen, das Gesicht dem Bullauge zugewandt. Das Glühen des Nebels sah erstickend aus. Wie weit mussten sie bereits von der
Empyrean
entfernt sein? Wie könnten sie in dieser

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