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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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gesetzt.«
    »Wenn dein Vater hier wäre, würde er dich einen Lügner nennen.«
    Seth stand wie eine Salzsäule da, und einen Moment lang dachte Kieran, er würde in Tränen ausbrechen. Dann aber ballte er eine Faust und schlug ihm in den Magen – so schnell, dass Kieran seine Faust kaum kommen sah. Kurz verlor er erneut das Bewusstsein und fand sich wenige Sekunden darauf auf den Knien wieder. Der Panik nahe, rang er nach Luft, aber sein Zwerchfell zuckte unkontrolliert, sein Magen schien aus glühendem Feuer zu bestehen, und sein Kopf schmerzte entsetzlich. Er war verletzt. Er war ernsthaft verletzt. Er kam hier vielleicht wirklich nicht mehr raus.
    Langsam sah er zu Seth auf, der über ihm stand und seine Faust knetete. Kurz meinte er, Überraschung und Selbstzweifel in seinen Augen zu sehen.
    »Wieso tust du das, Seth?«
    »Ich werde dieses Schiff nicht einem von Captain Jones’ Strauchdieben überlassen.«
    Kierans Atem ging schwer und röchelnd. »Wovon redest du?«
    »Ich rede davon, wie sich die Dinge verändern müssen.«
    Ohne darüber nachzudenken, sprach Kieran seine Gedanken laut aus. »Ich glaube, du bist verrückt geworden.«
    »Hast du sonst noch irgendeine lächerliche Anschuldigung vorzubringen?«, knurrte Seth. »Oder bist du bereit, dir anzuhören, was ich zu sagen habe?«
    Kieran verstummte, sah Seth an und wartete.
    »Du hast dreißig Stunden geschlafen, also bist du höchstwahrscheinlich hungrig, richtig?«
    Kieran schwieg noch immer.
    »Wir bringen dir etwas zu essen. Aber zuerst musst du vor allen Leuten deine Schuld eingestehen. Mehr musst du nicht machen.«
    Kieran dachte nach. Er brauchte Essen. Er fühlte sich schwach. Selbst der Schmerz des Schlags hatte das Hungergefühl nicht übertönen können. Aber er würde Seth kein Exempel statuieren lassen. Wenn er das zuließ, wäre das Schiff verloren. Kieran spürte, wie die anderen beiden Jungen auf seine Antwort warteten. Er musste sich etwas überlegen, das Seths Position unterminieren würde.
    Es war schwer, wie sein Gegner zu denken. Was war das Schlimmste, was er in diesem Moment zu ihm sagen konnte?
    »Du musst Angst haben, Seth«, sagte er schließlich langsam, suchte seinen Blick und legte all seinen Hass hinein. »Deshalb sperrst du mich vor den anderen weg. Du hast Angst, dass ich sie gegen dich aufbringen könnte.«
    Seth griff in Kierans Haare und rammte seinen Kopf nach hinten gegen die Wand. »Du meinst, du bist schlau«, zischte er.
    Kieran biss die Zähne zusammen. »Wieso sonst solltest du auf einem öffentlichen Geständnis bestehen? Wieso sonst die Sache mit dem Notfallparagraphen? Wir stehen alle unter Druck. Wir alle machen unsere Sache so gut wie möglich. Und dabei machen wir Fehler. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass es hier nicht um Stress oder Größenwahn oder Sicherheit für die
Empyrean
geht. Es geht um uns, habe ich recht? Und du hast Angst, die Kontrolle zu verlieren. Wenn du keine Angst hättest, würdest du eine Verhandlung abhalten. Wenn ich der Übeltäter wäre, den du aus mir machst, solltest du in der Lage sein, das zu beweisen. Aber das kannst du nicht. Also hast du Angst.«
    »Nein, Kieran.« Seth ging zur Zellentür und schob schließlich das Gitter hinter sich zu. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske, aber in seinen Augen sah Kieran Unsicherheit aufblitzen, und seine Stimme zitterte vor Wut. »Du bist derjenige, der Angst hat.«
    Später in der Nacht, allein in der Dunkelheit, hungrig und zerschlagen und in Gedanken bei Waverly, stellte Kieran fest, dass Seth recht hatte. Die Jungen waren manipulierbar, sie hatten Angst, und sie fürchteten Seth. Die Sache mit dem Paragraphen gab Seths Handeln einen zusätzlichen, erwachsenen und wie unumstößlich wirkenden Anstrich. Seth führte das Schiff nicht gut, aber er hatte die Jungen gut im Griff, und er konnte seine Machtposition problemlos und ungehemmt weiter ausbauen. Vielleicht war er auch wirklich verrückt geworden. Und ja, Kieran hatte entsetzliche Angst.

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    Teil Vier
    Umsturz
    Jegliche Unterdrückung erschafft eine Art Kriegszustand.
    Simone de Beauvoir

Fracht
    W averlys Gesicht war halb verdeckt von der Obstschale, und sie lächelte, das Kinn auf die Hände gestützt. Es war eine lächerliche Pose, und sie fühlte sich komplett unnatürlich an, aber Amanda wollte es so.
    »Das ist himmlisch, Liebes. Es wird anbetungswürdig«, schwärmte Amanda, während sie Waverlys Umrisse auf ihrer Leinwand mit einem dicken Stück

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