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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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unsere eigenen Crewmitglieder ausspioniert werden?«, fauchte Waverly zurück und fing dann an zu husten. Ihre Kehle fühlte sich noch immer kratzig und schwach an.
    »Wir haben alle Angst«, warf Alia ein. »Und Angst bewirkt, dass Leute Schreckliches tun.«
    »Dabei dürfen aber nicht die Menschenrechte anderer verletzt werden«, gab Waverly hartnäckig zurück.
    »Idealerweise sollte das auch nicht so sein«, krächzte Arthur leise. »Aber an unserer Situation ist nichts ideal.«
    Waverly fühlte sich gemaßregelt und zog sich eine Weile aus der Unterhaltung zurück, bis das Gespräch auf den Gefangenen und dessen Verhör kam.
    »Wir sollten eine Liste mit Fragen an den Terroristen vorbereiten«, sagte Tobin gerade. »Wir können nicht einfach zu ihm gehen, ohne zu wissen, was wir fragen wollen.«
    »Er stand mit der New Horizon in Kontakt«, ergriff Waverly nun erneut das Wort, und alle Blicke wandten sich ihr zu. »Er könnte etwas darüber wissen, was dort vor sich geht.«
    »Ja«, sagte Alia. »Er könnte wissen, wo die Gefangenen untergebracht sind.«
    »Und wer die Gefangenen sind«, warf Melissa Dickinson ein. »Vielleicht einige unserer Eltern …«
    »Und wie sie bewacht werden«, ergänzte Harvey.
    Arthur zog einen tragbaren Computer aus seiner Tasche und begann, Fragen einzutippen. Damit waren sie noch immer beschäftigt, als Bobby Martin den Raum betrat. Er wirkte erschöpft, das weißblonde Haar lag strohig über den hellblauen Augen, die einen scharfen Kontrast zum Olivton seiner Haut bildeten. Eines Tages würde er vielleicht noch besser als Seth Ardvale aussehen, dachte Waverly, während sie beobachtete, wie er sich einen Stuhl heranzog und sich setzte. Aber im Moment war er noch ein Junge. Seinem Geruch nach zu urteilen, hatte er gerade das Kartoffelfeld mit Schafsmist gedüngt.
    »Ich wette, es geht um den Gefangenen«, sagte er und sah zu Arthur, den er für den Anführer des Zentralrats hielt. Waverly ärgerte das, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
    »Wir wollen zu ihm«, sagte sie mit fester Stimme, um sicherzugehen, dass er sie nicht ignorieren konnte. »Wir wollen ihn befragen.«
    »Ich dachte, Kieran hätte sich der Sache angenommen«, sagte Bobby, während seine Augen von einem Gesicht zum nächsten sprangen.
    »Wir glauben, wir könnten … effizienter sein«, entgegnete Sealy, verschränkte die knubbeligen Finger ineinander und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Wir könnten der Sache etwas schneller auf den Grund gehen.«
    »Kieran will uns nicht zu ihm lassen«, warf Alia ein.
    »Und gemäß den Inhaftierungsvorschriften haben wir das Recht …«, begann Waverly, doch Bobby schnitt ihr das Wort ab.
    »Gib mir die Statuten«, sagte er und winkte Arthur, der sich zum Regal hinter ihm drehte und das Buch herauszog.
    »Seite zweiundvierzig«, teilte Waverly Bobby mit, während dieser durch das Buch blätterte. Seine hellen Augen wanderten schnell über den Abschnitt, derweil er an seiner Unterlippe sog. Er schwieg, wie auch der ganze Raum schwieg, während er die Bedeutung der Worte verinnerlichte.
    »Rein rechtlich kann er euch nicht davon abhalten, nach dem Gefangenen zu sehen«, sagte er endlich.
    »Dann lasst uns hinuntergehen«, schlug Waverly vor. »Jetzt sofort, bevor Kieran einen Weg findet, uns aufzuhalten.«
    Alia stand auf und sah sich im Raum um, als wollte sie die anderen auffordern, ihr zu folgen. Sealy ging zur Tür und bedeutete Alia vorzugehen, dann folgten Harvey und Melissa. Tobin und Arthur schienen am zögerlichsten zu sein, und sie taten Waverly aufrichtig leid. Beide standen Kieran sehr nahe, und sie wollten keinen Keil zwischen sich und ihn treiben. Aber wenn das geschähe, dachte sie, läge es an Kieran, nicht an ihnen.
    Sie verließ den Raum als Letzte und musste rennen, um Bobby einzuholen, der seine schmutzigen Hände an seiner Hose abrieb.
    »Ich sollte für so etwas ordentlicher aussehen«, sagte er verlegen.
    »Erinnerst du dich an Friedensrichter Connor?«, fragte Waverly und lächelte, während sie an den schlanken Mann dachte, der immer und überall ein Stück Brot zu essen schien. Er war mehrere Jahre vor dem Angriff gestorben, und die gesamte Crew hatte ihm die letzte Ehre erwiesen. Waverly war traurig über seinen Tod, aber vielleicht war es gut gewesen, dass er den Angriff nicht miterleben musste. Er starb, als alle noch dachten, auf einer friedlichen Mission zu sein, als alle sich noch in Sicherheit wähnten. »Er hatte immer Dreck unter

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