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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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erkennen, und sie nahm seinen Geruch wahr, einen scharfen Gestank, der ihr in die Nasenlöcher drang und einen stechenden Schmerz zwischen den Augen verursachte. Sie stand vor dem sitzenden Mann, ließ ihn ihre Gegenwart spüren, ließ ihn sie hassen, bis sie eine Möglichkeit fand, ihn trotz ihrer Wut anzusprechen.
    »Wir werden dir ein paar Fragen stellen«, sagte sie mit brüchiger Stimme, die sie kaum unter Kontrolle hatte. »Und du wirst sie beantworten.«
    Er lachte höhnisch.
    Sie zog einen Taser aus ihrer Tasche und hörte überraschtes Gemurmel vom Zentralrat. Alia sah sie fragend an, Melissa starrte ausdruckslos. Der Taser wurde normalerweise beim Vieh eingesetzt, wenn die Herde in Panik geriet und die Tiere Gefahr liefen, sich selbst zu verletzen. Er hatte genug Leistung, einen Ziegenbock außer Gefecht zu setzen, allerdings würde der Elektroschock nicht reichen, einen Menschen umzuhauen. Er würde aber Schmerzen verursachen – einen tiefen, körperlichen Nervenschmerz.
    »Damit war ich nicht einverstanden«, sagte Bobby und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Ich will wissen, ob unsere Eltern auf der New Horizon noch am Leben sind«, sagte sie dem Terroristen, weil sie wusste, dass Bobby dies aufhalten würde, denn auch seine Eltern galten als vermisst.
    Bobby zögerte und wartete auf eine Antwort des Mannes. Der Rest des Rats und selbst Kierans Wachen schienen den Atem anzuhalten.
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Gefangene.
    Sie rammte das Ende des Tasers in seinen Nacken und hielt den Auslöser gedrückt. Der Mann schrie auf, und sein Körper schüttelte sich, dass die Ketten an seinen Handschellen rasselten. Als Waverly den Taser wegzog, sah sie eine V-förmige Verbrennung auf seiner Haut und konnte das angesengte Fleisch riechen.
    »Waverly, nicht!«, schrie Seth heiser aus der gegenüberliegenden Zelle.
    »Sind unsere Eltern noch am Leben?«, fragte sie und drückte den Taser erneut gegen den Gefangenen, diesmal jedoch ohne den Auslöser zu drücken. Noch nicht.
    Instinktiv drehte er sich von dem Gerät weg, sagte aber leise: »Ich glaube schon.«
    »Wo werden sie festgehalten?«, setzte sie nach.
    Der Mann presste die Lippen aufeinander, die Augen stur auf den Boden gerichtet.
    »Wo?«, schrie sie in sein Ohr und drückte erneut den Auslöser. Sie konnte das Summen des Stromflusses durch das Gerät und in den Körper des Mannes hinein spüren, der sich krampfartig schüttelte. Er schrie, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Maske aus Schmerz. Sie erinnerte sich daran, wie er ihre Luftröhre zugedrückt hatte, wie er ihr dabei in die Augen gesehen und geflüstert hatte: »Ich werde dich töten, wie du Shelby getötet hast, du kleine Hure.«
    Sie erinnerte sich daran, wie sie akzeptiert hatte, dass dies ihr Tod und er ihr Mörder sein würde. Sie erinnerte sich an die Hoffnungslosigkeit, die er in ihr ausgelöst hatte. Daran, wie leicht sie aufgegeben hatte. Oh, wie sehr sie ihn hasste.
    Dennoch nahm sie den Finger vom Auslöser, und seine Krämpfe hörten auf. Er stöhnte.
    »Wo sind sie?«, fragte sie sanft.
    »Ich habe nichts Neues gehört«, erwiderte er atemlos. »Sie sind vielleicht noch immer in der Atmosphärenkontrolle.«
    »Mather ist zu vorsichtig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sie verlegt hat.«
    »Ich weiß es nicht!«
    Noch einmal ließ sie den Taser sprechen, und der Mann schrie erneut auf. Als sie den Auslöser losließ, heulte er: »Mach das bitte nicht noch einmal. Bitte nicht.«
    »Dann sag mir, wo die Gefangenen sind!«
    »Sie … sie sind in der Kläranlage! Die Türen sind mit Ketten gesichert! Ihr braucht Bolzenschneider, um sie dort rauszuholen!«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie … sie wollte sie an einem dauerhafteren Ort unterbringen, also modifizierten sie die Kläranlage. Wahrscheinlich sind sie inzwischen damit fertig, das Ganze umzubauen.«
    »Stimmt das auch?«, fragte Waverly warnend und hielt ihm den Taser vor die Augen.
    »Ich schwöre es«, greinte er, während seine Augen von einem Ratsmitglied zum nächsten wanderten und um Mitleid flehten. »Es stimmt. Sie sind dort.«
    Waverly sah zu Alia, die nickte. Sie schien ihm zu glauben.
    »Wie werden sie bewacht?«, fragte Waverly und bewegte den Taser zwischen die Knochen am Nackenansatz des Gefangenen, direkt über seinem Rückgrat.
    »Durch einen leichten Trupp, glaube ich«, sagte er mit tränenerstickter Stimme, »da ihr ja nicht mehr auf dem Schiff seid.«
    »Und wie sieht die politische

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